Tabakmarkt
Großhandel
Einzelhandel
Handwerk
Bremerhaven
An der Bremer Tabakbörse erfolgte der diesjährige Ver
kauf der indonesischen Tabake in drei Sumatra- und fünf
]ava-Tabak-Einschreibungen. Es wurden insgesamt 22 639 Bal
len Sumatra-Tabak, die einen Erlös von DM 60 Mio erziel
ten 14% gegenüber 1971), und 112 840 Ballen Java-
Tabak, die einen Verkaufserlös von DM 70 Mio 54%
gegenüber 1971) brachten, veräußert. Da zusätzlich außer
halb der Börse ca. 30 000 Ballen mit einem Erlös von ca.
DM 15 Mio verkauft wurden, konnten 1972 in Bremen indo
nesische Tabake im Wert von DM 145 Mio umgesetzt
werden.
Trotz erhebl icher Absatzschwierigkeiten gelang dem Groß
handel in der Bundesrepublik eine Umsatzsteigerung von
4,1 gegenüber dem Jahre 1971. Dieses Ergebnis hob sich
von der Entwicklung im Lande Bremen nur unwesentlich ab.
Der bremische Baustoffgroßhandel erzielte teilweise Stei
gerungen um 10%15%, die allerdings kaum zu einer
Gewinnverbesserung führten, da speziell Fahrzeug- und Per
sonalkosten sowie alle anderen Kostenfaktoren erheblich
anzogen und immer noch beträchtliche Zahlungsziele ein
geräumt werden müssen.
Registrierte der bremische Textilgroßhandel im 1. Halb
jahr mit 10%12% noch einen erheblichen Zuwachs, so
setzte sich im 2. Halbjahr eine abwartende Tendenz durch,
so daß das Endergebnis incl. Preisbereinigung nur gering
fügig vom Vorjahresergebnis abwich.
Mit einer Umsatzsteigerung von 8,4 entsprach die Ent
wicklung im Lande Bremen der in der gesamten Bundes
republik. Damit konnte der bremische Einzelhandel auch im
Jahre 1972 wiederum eine wesentliche Umsatzsteigerung
gegenüber dem Vorjahr erzielen. Der Anteil der Waren- und
Versandhäuser übertraf dabei das Vorjahresergebnis um
13,2 der Facheinzelhandel stieg um 7,3 gegenüber
1971. Die Warenhäuser konnten somit ihren Marktanteil am
Gesamtumsatz des Bremer Einzelhandels erweitern.
Die Entwicklung des Handwerks war auch 1972 wie in
den Vorjahren dadurch gekennzeichnet, daß steigenden Um
sätzen stagnierende oder leicht rückläufige Beschäftigungs
zahlen gegenüberstanden. Die Zahl der Erwerbstätigen im
bremischen Handwerk verringerte sich gegenüber dem Vor
jahr um 2,9 Dagegen wurde mit DM 1,75 Mrd ein fast um
13 höherer Umsatz als im Vorjahr erzielt. Preisbereinigt
entspricht dies einem realen Zuwachs von ca. 3
ln den letzten Jahren waren die Großbauten für See
umschlagsanlagen in Bremerhaven der Schwerpunkt der Wirt
schaftspolitik des Landes Bremen. Der wachsenden Kritik an
dieser einseitigen wirtschaftlichen Ausrichtung der Unter
weserstadt wurde nun 1972 mit einem vom Bremer Senat
erarbeiteten umfassenden Strukturprogramm Rechnung ge
tragen. Die mit der Erweiterung der EG verbesserte ver
kehrsgeographische Lage Bremerhavens, der Drang be
stimmter Industriezweige zur Küste, der Anschluß an das
Bundesautobahnnetz und die im Strukturprogramm ange
zeigte finanzielle Unterstützung zum Abbau der bestehenden
wirtschaftlichen Monostruktur lassen eine optimistische Be
urteilung der Zukunftsaussichten der Stadt und der Region
Bremerhaven zu.
Die Notwendigkeit der jetzt geplanten Strukturverbes
serung wurde im Berichtsjahr wieder besonders deutlich
durch die Probleme der Hochseefischerei und durch die
angespannte Ertragslage der Werftindustrie.
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