Küstenschiffahrt Binnenschiffahrt Flugverkehr Ende 1971 auf 789 Schiffe mit 7,2 Mio BRT Anfang 1973. Auch die Bremer Handelsschifftonnage wurde von diesem Schrumpfungsprozeß betroffen. 1972 wurden 89 seegehen de Handelsschiffe mit 0,46 Mio BRT aus dem Bremer Schiffs register gestrichen, aber nur 33 Schiffe mit 0,34 Mio BRT neu eingetragen. Das entspricht ejnem Nettoverlust von ca'. 5,3 gegenüber dem Tonnagebestand am Anfang des Jahres, ein Trend, der sich auch im laufenden Jahr fort setzte. Am Tonnageverlust der gesamten deutschen Han delsflotte von ca. 9 gemessen, hat Bremen also noch relativ gut abgeschnitten. Zum Jahreswechsel 1972/73 be stand die in Bremen beheimatete Handelsflotte aus 299 Seeschiffen mit ca. 2,1 Mio BRT. Damit konnte Bremen seinen Anteil an der gesamten deutschen Handelsflotte von 28 (1971) auf knapp 30 (1972) verbessern. Zwei unterschiedliche Entwicklungsphasen kennzeichne ten 1972 die Situation in der Küstenschiffahrt. In der ersten Jahreshälfte mußten die Küstenschiffer eine Vielzahl von Behinderungen, die vom Streik der finnischen Hafenarbei ter über den englischen Dockerstreik bis zur Kursfreigabe des englischen Pfundes reichten, hinnehmen. Erst im Zusam menhang mit der weltweiten Belebung der Seefracht märkte in der zweiten Hälfte des Jahres und einem Auf wärtstrend in der britischen Wirtschaft besserte sich ab September 1972 auch die Lage der Küstenschiffahrt. Da jedoch etwa 65 der deutschen Küstenschiffe unter Zeit charter fuhren, konnte an dieser Aufwärtsbewegung nur ein Teil der Flotte partizipieren. Der Trend zum größeren Schiff hielt auch im Berichtsjahr unvermindert an. Wurden Anfang des Jahres 1972 noch 48,8 in der Größenklasse 401 bis 500 BRT registriert, so waren -es zur Jahresmitte bereits knapp 54 Die durch das verkehrspolitische Programm von 1968 eingetretene und durch das Konjunkturhoch der Jahre 1969 und 1970 geförderte Besserung der Gesamtsituation der Binnenschiffahrt wird zunehmend überschattet durch die Sor gen um die Kapazitätsauslastung und durch Ertragsrückgän ge bei den verfallenden Frachten im grenzüberschreiten den Verkehr und bei unzureichenden Frachtanhebungen im innerdeutschen Verkehr, die nur einen Teil der starken Kostensteigerungen ausgleichen. In der Binnenschiffahrt der bremischen Häfen konnte die befriedigende Entwicklung des Jahres 1971 nicht gehalten werden. Wurde im Jahre 1971 noch ein Umschlagsplus von 11,5 auf 8,3 Mio t registriert, so ging im Berichtsjahr der Umschlag um 2,3 auf 8,11 Mio t zurück. Da Bremerhaven das Vorjahresergeb nis von 1971 mit 1,4 Mio t auch im Jahre 1972 wiederum er reichte, ging dieser Rückgang ausschließlich zu Lasten der Häfen Bremens. Im Gegensatz zum gesamtdeutschen Flugverkehr, der trotz negativer Einflüsse sowohl im Flugfrachtverkehr 9,8 als auch im Fluggastverkehr 3,6 noch posi tive Zuwachsziffern registrieren konnte, mußte der Flug hafen Bremen Einbußen bei der Personenbeförderung hin nehmen. Die Zahl der abgefertigten Fluggäste verringerte sich 1972 um 3,5 Dagegen konnte der Luftfrachtum schlag auf Bremens Flughafen wieder gesteigert werden. 1972 gelang mit einem Umschlagsergebnis von 4 702 t ejne Zuwachsrate von 9,2 Dieses positive Ergebnis steht in engem Zusammenhang mit der Aufhebung des Nachtflug verbotes im November 1972. 26

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1972 | | pagina 29