Rundfunk- und
Fernsehindustrie
In der Unterhaltungselektronik konnte das in Bremen ansässige und bedeutendste
norddeutsche Industrieunternehmen der Fernseh- und Rundfunkbranche bei einer
Umsatzsteigerung von 12% wieder gute Erfolge buchen. Der Absatz von Färb-,
aber auch Schwarzweiß-Fernsehgeräten war durchaus zufriedenstellend; seine
Ausweitung erstreckte sich ebenfalls auf den Rundfunk- und Transistorkoffer-Be
reich. Bei vorsichtiger Einschätzung des Marktes wurde so maßgerecht produziert,
daß das Jahr 1972 mit leeren Lagerhallen und voller Kapazitätsauslastung begon
nen werden könnte. Gestützt auf die Erfolge des vorangegangenen Jahres wurden
mit neuen Serien von Meß- und Prüfgeräten Marktlücken geschlossen. In der
Video- und Digitaltechnik sowie im Bereich Schulfernsehen erzielte diese expan
sive Produktgruppe Erfolge. Hinzu kamen Pionierleistungen auf dem Gebiet der
Autovision mit der Entwicklung des Super-ß-Filmabtasters. In wichtigen Produk
tionsbereichen lag der Marktanteil des Unternehmens, das in sechs Werken über
4500 Mitarbeiter beschäftigt und in mehr als 100 Länder exportiert, weit über einem
Anteil von 15
Hüttenindustrie
Die ungünstige Entwicklung der deutschen Stahlindustrie im Inlands- wie im Ex
portgeschäft ließ auch das bremische Hüttenwerk nicht unberührt: Die Lieferungen
an Abnehmer im Inland und in der Montanunion gingen erheblich zurück. Durch
einen verstärkten Export in Drittländer konnte zwar ein Rückschlag in Produktion
und Versand nicht verhindert, aber doch die Beschäftigung der rd. 5400 Arbeit
nehmer aufrechterhalten werden. Nur die Erzeugung von kaltgewalztem Fein
blech, das fast die Hälfte der gesamten Flachstahlerzeugung der Hütte ausmacht,
hielt sich auf der Vorjahreshöhe. Das auf die Hütte Bremen konzentrierte In
vestitionsprogramm des Duisburger Konzerns wurde uneingeschränkt und termin
gerecht weitergeführt. Die Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe der neuen
Warmbreitbandstraße wird für die zweite Jahreshälfte 1972 erwartet. Sie wird bei
vollautomatischem und elektronisch gesteuertem Walzprozeß und einer Anfangs
kapazität von 3 Mill, t eine der modernsten und leistungsfähigsten Anlagen im
Weltstahlbereich sein.
Bauhauptgewerbe
Im bremischen Bauhauptgewerbe setzte sich, eingeleitet durch die milde Wit
terung des ersten Quartals, die zufriedenstellende Entwicklung des Vorjahres fort.
Eine konjunkturelle Abflachung war nicht zu spüren; der Nettoproduktionswert
erhöhte sich vielmehr stärker als 1971, desgleichen der Umsatz, bei dessen er
heblicher Steigerungsrate (rd. 35 allerdings die starken Preissteigerungen mit
bestimmend waren. Der Schwerpunkt des Wachstums lag beim gewerblichen und
industriellen Bau und an zweiter Stelle beim Wohnungsbau. Die Sperre von Etat
mitteln bei Bund und Land wirkte sich weniger in der Stadt Bremen als Im Bremer-
havener Straßen- und sonstigen Tiefbau nachteilig aus. Die Zahl der Beschäftigten
stieg um 4,4 (auf im Durchschnitt 23 000 Personen), während sie in allen an
deren Bundesländern geringer zunahm oder auch rückläufig war. Die Zahl der
geleisteten Arbeitsstunden erhöhte sich um 5,1
Wohnungsbau
Im Berichtsjahr wurden im Lande Bremen 6200 neue Wohnungen fertiggestellt
rd. 1000 mehr als 1970 und zwar 5120 in der Stadt Bremen und 1060 in Bremer
haven. Damit waren seit Kriegsende über 200000 Wohnungen errichtet worden.
Die Zahl der mit öffentlichen Mitteln (DM 14 Mio) geförderten Wohnungen und
Heimplätze erreichte mit fast 3000 einen um 50 höheren Stand als im Jahre 1970.
Am Jahresende war noch ein Bauüberhang von fast 6400 Wohnungseinheiten vor
handen.
Generalhandel
Der über die bremischen Häfen geleitete bundesdeutsche Außenhandel (General
handel) erhöhte sich um 3,3 und erreichte einen Gesamtwert von DM 19,7 Mrd.
Die Ausfuhr stieg um 6,9 auf DM 12,6 Mrd. Die EWG als Bestimmungsraum
gewann dabei beträchtlich: Die Exporte dorthin haben sich mehr als verdoppelt
und sind damit relativ stärker gewachsen als die Ausfuhr in das EFTA-Gebiet;