Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1971 A. Allgemeiner Teil Weltwirtschaft Das Bild der weltwirtschaftlichen Konjunktur zeigt für das Jahr 1971 ein merkliches Nachlassen der expansiven Kräfte. In fast allen westeuropäischen Industrieländern fiel die Wachstumsrate zum Teil erheblich zurück; bei einigen unter ihnen (Italien, Schweden) war das Ergebnis sogar das ungünstigste der Nachkriegszeit und kam praktisch einem Stillstand der konjunkturellen Entwicklung gleich. Auch die bisher besonders stark expandierende Wirtschaft Japans stand im Zeichen eines wesentlich verlangsamten Wachstumsrhythmus, während sich in den USA unter dem Einfluß kräftig dosierter konjunkturpolitischer Maßnahmen wenigstens gegen Jahresende ein Tendenzumschwung abzuzeichnen begann. Allgemein aber war der Abkühlung des Konjunkturklimas, selbst bei Verschlech terung der Beschäftigungslage, keine entsprechende Dämpfung des binnenwirt schaftlichen Preisauftriebs nachgefolgt ein Indiz für das weltweite Fehlen einer gesunden Relation zwischen der Zunahme der Masseneinkommen und dem Pro duktivitätsfortschritt. So erhöhten sich auch in der Europäischen Wirtschafts gemeinschaft (EWG), wo nur die Wirtschaft Frankreichs jn der Phase des Kon junkturaufschwungs verblieben war, die Lebenshaltungskosten im Jahresverlauf kräftig: Die Skala der Preissteigerung reicht von 4,3% (Belgien) bis zu 7,6% (Niederlande). Die sich in einer abgeschwächten Nachfrage auswirkende Konjunktursituation westeuropäischer Industrienationen und Japans gilt als hauptursächlich für die weitere Verlangsamung der Welthandelsexpansion. Nach den vorläufigen Er mittlungen des General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) sind die Aus fuhren dem Volumen nach nur um etwa 5 (Vorjahr 8,5 gewachsen, mithin weniger als in den sechziger Jahren. In Dollarwerten ausgedrückt dürften die ge samten Weltexporte um rund 10% (Vorjahr: 14,4%) gestiegen sein, eine GATT- Schätzung von insofern eingeschränkter Aussagekraft, als sie neben Verschiebun gen im Preisgefüge auch die zahlreichen Wechselkursveränderungen des Berichts jahres unberücksichtigt lassen muß. Weit an der Spitze stand die Ausfuhrsteigerung Japans 24,6 Die Gesamt exporte der EWG-Länder erhöhten sich um rund 14% und auch das Ausfuhr resultat aus dem Raum der European Free Trade Association (EFTA) lag bei einer fast ebenso kräftigen Exportausweitung Großbritanniens (13,8%) noch knapp oberhalb des Weltniveaus. Unterdurchschnittlich war andererseits die Zuwachs rate des Ostblocks bzw. der Communist Economy (COMECON) und der Entwick lungsländer, deren Austauschrelationen (terms of trade) sich infolge Zurückhal tung der bedeutenden Rohstoffabnehmer, aber auch durch wachsende Preis diskrepanz zwischen importierten Industriefabrikaten und exportierten Rohstoffen abermals verschlechterten. Internationale Konjunktur Welthandel

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1971 | | pagina 11