Mio-Projekt, mit dem im Jahre 1972 begonnen werden soll und dessen Hauptnutznießer neben Bremen die niedersächsischen Häfen Brake und Nordenham sein werden. Getragen von der allgemeinen Hochkonjunktur und unter dem Einfluß der auch 1970 mit großer Aktivität betriebenen Wirtschaftsförderung durch Bund und Land Niedersachsen hat sich im ganzen die Wirtschaftskraft Ostfrieslands verstärkt und seine Erwerbsstruktur weiter verbessert. Daß dieser Randbezirk sich noch inmitten eines allmählich vor sich gehenden Wandlungsprozesses vonder einstigen landwirtschaftlichen Monostruktur weg zu einem stärker erschlossenen, von Industrie und Kommerz besser durchsetzten Raum befindet, zeigt die selbst für Niedersachsen bescheidene Industriedichte (68): In Ostfriesland sind 166 Industrie betriebe, aber 21 287 landwirtschaftliche Betriebe beheimatet. So lag auch die ostfriesische Arbeitslosenquote (4,5 in den einzelnen Kreisen differenzierte sie erheblich etwas über dem Landesdurchschnitt. Hauptträger des Industrieumsatzes waren wieder der Fahrzeug- und Schiffbau, die Mineralölverarbeitung, die Spirituosenherstellung und der Stahl- und Ma schinenbau. Insgesamt wurde der Vorjahresumsatz annähernd wieder erreicht. Lebhafte Um sätze erzielte der Groß- und Einzelhandel. Die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte verringerte sich, vor allem durch Aufgabe von Kleinbetrieben des überwiegend ländlichen Gemischtwaren handels. Das Handwerk, mit 30 000 Beschäftigten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor des Lan des, nahm unterstützt durch verschiedene Förderungsprogramme eine erfreuliche Ge samtentwicklung. Die schwierige Lage der Landwirtschaft, gekennzeichnet durch das Miß verhältnis des Preises ihrer Produkte zu den steigenden Vorkosten, wirkte sich in Ostfriesland entsprechend stark aus. Auch für die ostfriesischen Küstenfischer war die Situation nicht leicht. Die Fangergebnisse der in Greetsiel beheimateten Krabbenkutter waren zwar bis Mitte Okto ber gut, aber die Preisentwicklung der Saison war, gemessen an den wachsenden Kosten für Maschinen und Material, unbefriedigend. Für die Emder Hafenwirtschaft war 1970 ein erfolgreiches Jahr, das neue Rekorde brachte. Ober die große Seeschleuse trafen rd. 12 000 Schiffe ein; der Güterumschlag überschritt erst mals die Marke von 15 Mio t. Damit hat der Emder Hafen, größter Umschlagplatz der Bundes republik für trockenes Massengut, besonders Erz, die gute Aufwärtsentwicklung der letzten Jahre fortgesetzt. Zur Festigung der Weiterentwicklung des Massengutumschlages ist ein wei terer Ausbau des Hafens dringlich. Zu den anstehenden Projekten gehören der Bau eines Ergänzungshafens am Rysumer Nacken, die Errichtung einer neuen Seeschleuse, die Aus weitung der Erzlagerflächen auf eine Kapazität von 1,5 Mio t und im Hinblick auf die wach senden Schiffsgrößen der Erzfrachter besonders wichtig die Vertiefung der Fahrtrinne zum Leichterplatz Möwensteert. Die Förderung der ostfriesischen Wirtschaft aus öffentlichen Mitteln erfolgte unter Koordinie rung aller Programme von Bund und Land durch konzentrierten Einsatz bei den im Aktions programm Nordwestniedersachsen als Schwerpunkte für Industrie, Handel und Handwerk anerkannten Städten (Emden, Aurich, Leer, Norden und Wittmund) und bei Schwerpunkten des Fremdenverkehrs. So wurden von den aus Mitteln des Aktionsprogrammes und Zuschüs sen aus dem Landeshaushalt zur Verfügung stehenden DM 8,7 Mio allein DM 3,1 Mio zur Hebung des Fremdenverkehrs verwendet. Die umfangreichen Investitionen der letzten Jahre führten zum Aufblühen der Küstenbadeorte: Vor zehn Jahren lag die Zahl ihrer Gäste bei 9800, für 1970 wurden fast 140 000 Gäste gezählt. Ostfriesland Emder Hafen Wirtschafts förderung 21

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1970 | | pagina 25