Gesamtentwicklung untypischer Vorgang; er betraf etwa zwei Promille der Beschäftigten. Das Bauhauptgewerbe mit seinen rd. 180 000 Beschäftigten verzeichnete eine Zunahme an geleisteten Arbeitsstunden um 2,2 Nicht alle Industriezweige prosperierten in gleichem Maße; so erzielte beispielsweise die Kalkindustrie (Produktion 365 000 t, Umsatz DM 22,3 Mio) ein sehr gutes Resultat, während bei den Produktionsstätten der Chemiebranche das Wachs tum nachließ; bei der Konservenindustrie, die besonders im Braunschweiger Raum noch stark vertreten ist, stand einem erhöhten Ausstoß ein geringerer Wertumsatz gegenüber. Im Export ergab sich eine überdurchschnittliche Zuwachsrate von 15,3 fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, obwohl die Kraftwagenausfuhr, ein bedeutender Faktor des niedersächsischen Au ßenhandels, im gesamten Bundesgebiet nur um 1,8 zugenommen hat. Zu diesem günstigen Ergebnis hatte besonders Wilhelmshaven beigesteuert: Von dort allein kam die Hälfte der um 26 auf rd. DM 470 Mio gestiegenen bundesdeutschen Exporte von Büromaschinen. Ein bedeutsames Ereignis war die am 1. Oktober 1970 erfolgte Fusion der Hüttenwerke in Peine und Salzgitter zu einem Unternehmen, das mit einer Rohstahlkapazität von über 5 Mio t den dritten Platz unter den deutschen Stahlproduzenten einnimmt. Bergbau Der niedersächsische Bergbau entwickelte sich 1970 insgesamt gesehen recht positiv. Leicht rückläufig waren die Förderergebnisse bei Braunkohle, Eisenerz und Schwefelspat. Auch die Erdölförderung ging infolge der zunehmenden Erschöpfung älterer Felder zurück 4,8%). Auf einigen anderen Gebieten gab es aber zum Teil erhebliche Zuwachsraten. Im Kalisalz bergbau erhöhte sich am stärksten die Steinsalzförderung 39 Besonders kennzeich nend für die Bergbauentwicklung war der weiterhin steile Anstieg der Erdgasförderung, welche hinsichtlich des Energie-Inhalts die Erdölproduktion erstmals übertraf. Da ein beträcht licher Teil der im niedersächsischen Raum erschlossenen Gasvorräte aus „saurem“ Erdgas mit einem Gehalt an Schwefelwasserstoff von 6 bis 20 Volumprozent besteht, war die Schwe felerzeugung beträchtlich. Sie nahm im Berichtsjahr um rd. 160 zu und wird sich in den nächsten Jahren noch erhöhen, da im Raum zwischen Oldenburg und Nienburg weitere An lagen für die Erdgasentschwefelung geplant sind. Strukturpolitik Die niedersächsische Strukturpolitik, darauf abgestellt, das innerhalb des Landes vorhandene große ökonomische Gefälle wie es besonders zwischen den Randzonen und den indu striellen Ballungsgebieten besteht abzubauen und die Wirtschaftskraft durch eine forcierte Industrialisierung dem Bundesniveau anzunähern, hatte einige Erfolge aufzuweisen. Aber noch immer hält sich die niedersächsische Industriebesatzziffer (Anzahl der Industriearbeits plätze auf 1000 Personen der Wohnbevölkerung) mit 111 gegenüber 140 im Bund in etwa der gleichen Relation wie vor 20 Jahren: 66 100. Im Berichtsjahr wurden 39 Industrieansiedlungs- projekte, darunter die von 5 Großunternehmen des In- und Auslandes, mit einem (auf meh rere Jahre verteilten) Investitionsvolumen von über DM 3 Mrd und zahlreiche Betriebserwei terungen mit einem Investitionsaufwand von DM 725 Mio öffentlich gefördert; dies ermöglicht die Schaffung von rd. 24 000 neuen Arbeitsplätzen. In Auswertung der seit zwei Jahren mit den Aktionsprogrammen gemachten Erfahrungen wurde noch 1970 mit der Entwicklung eines neuen strukturpolitischen Konzepts begonnen, das in enger Orientierung an den Empfehlun gen des Landes-Raumordnungsprogrammes von 1967 die Förderung unter den zahlreichen in den Aktionsprogrammen ausgewiesenen Industriestandorten (64) stärker konzentriert und besser mit infrastrukturellen Maßnahmen verbindet. Letztere spielen auch für die Hebung des Fremdenverkehrs eine Rolle, der 1970 mit 2,8 Millionen Sommerurlaubern einen Aufschwung um 6 bis 7 genommen hat. Küstenraum Ein großer Teil der Förderungsmittel floß in den Küstenraum, dessen Industrialisierung schnelle Fortschritte macht. Allein in Stade und Wilhelmshaven, wo Anlagen von Großunter nehmen der Chemie und der Aluminiumindustrie entstehen, erforderten die Infrastruktur maßnahmen zusammen den Einsatz von DM 550 Mio. Die Erkenntnis, daß das nordwest deutsche Küstengebiet als eine natürliche wirtschaftliche Einheit anzusehen und in gegen seitiger Abstimmung und Kooperation in der Industrie-, Energie- und Verkehrspolitik seitens der beteiligten Länder zu entwickeln ist, hat an Boden gewonnen. Vor Jahresende beschlossen Niedersachsen und Hamburg die gemeinsame Erarbeitung von Entwicklungsgrundzügen für das Unterelbegebiet. Weiter war bereits die niedersächsisch-bremische Zusammenarbeit ge diehen, die auf eine gemeinsame Entwicklung des Unterweser-Wirtschaftsraumes abzielt, eines Gebietes von rd. 5900 qkm, zu dem die Städte Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst sowie sechs niedersächsische Landkreise gehören. Eines der wichtigen Gemeinschaftsanliegen ist der Ausbau der Unterweser (Vertiefung für Schiffe mit 10,50 Meter Tiefgang), ein DM-200- 20

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1970 | | pagina 24