25 den höchsten Steigerungssatz seit Kriegsende. Hierin lag die Hauptursache für das
weitere Emporklettern der Baupreise. In der Bundesrepublik verteuerte sich der Hochbau
generell um rd. 20%.
Wohnungsbau
Auch die Preise für Wohngebäude hatten im Berichtsjahr mit bundesdurchschnittlich 15,9%
ihren steilsten Anstieg zu verzeichnen, was zusammen mit den hohen Geldbeschaffungskosten
manche, insbesondere private Bauherren veranlaßte, genehmigte Bauvorhaben zurückzustellen.
Im Lande Bremen hat aber die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit 5220 wovon 4400
auf die Stadt Bremen und 820 auf Bremerhaven entfielen die Vorjahresleistung (4880) über
schritten. Hierbei spielte neben dem Wohnungsbedarf eine Rolle, daß die Preissteigerung um
14,5 nicht die extremste war, und vor allem, daß 42 der gebauten Wohnungen mit öffent
lichen Mitteln gefördert wurden. In der Stadt Bremen konzentrierte sich der Wohnungsbau
besonders auf die Neusiedlungsgebiete Osterholz und Kattenturm-Ost. Neu genehmigt wurde
1970 der Bau von 5834 Wohnungen, davon 963 in Bremerhaven.
Außenhandel
Ober die bremischen Häfen vollzog sich ein Warenverkehr deutscher Länder mit dem Ausland
im Gesamtwert von rd. DM 19 Mrd. Die Zuwachsraten von 6,8®/# in der Ausfuhr und 3,3 °/o
in der Einfuhr zeigen im Verhältnis zur Zunahme des bundesdeutschen Außenhandels nur
ein sehr mäßiges Wachstum, Fortsetzung einer Entwicklung, wie sie sich bei fortschreitender
Intensivierung des EWG-Binnenhandels aus der Randlage des Stadtstaates im Gemeinsamen
Markt ergeben mußte. (Im Jahre 1970 betrug der EWG-Anteil an der deutschen Einfuhr 45,3
und an der deutschen Ausfuhr 40,2 Der Transitverkehr über Bremen übertraf das Vor
jahresergebnis volumenmäßig um 6°/#, wobei wiederum Österreich das wichtigste Versen-
dungs- wie Empfangsland war.
Einfuhr
Die Einfuhren bremischer Firmen für eigene Rechnung erhöhten sich dem Werte nach gegen
über dem Vorjahr um DM 450,9 Mio bzw. 12,6 auf DM 4025,4 Mio. Rückläufig waren die
Importe aus Afrika und Australien, was zu einem beträchtlichen Teil mit der ungünstigen Ent
wicklung der Wollmärkte zusammenhing. Die Bezüge aus den übrigen Erdteilen nahmen zu.
An den Mehrlieferungen waren sämtliche Partnerländer der EWG und, mit Ausnahme Groß
britanniens, auch der EFTA beteiligt. Wieder erhöhte sich 1970 die Einfuhr aus dem EWG-Raum
erheblich stärker als aus dem EFTA-Bereich. Im Überseehandel entwickelte sich besonders
stark das kanadische Importgeschäft 146,2%). An der Gesamteinfuhr waren Güter des
traditionellen bremischen Importhandels in bisheriger Größenordnung, doch mit teilweise
geänderter Reihenfolge, beteiligt: Kaffee mit 12,3 Baumwolle mit 9,5 Rohtabak mit 7,0
Wolle mit 6,5 Südfrüchte mit 4,3 und Holz mit 3,5
Ausfuhr
Während die Entwicklung der bremischen Einfuhr im Gesamtrahmen des deutschen Außen
handels lag, diesen sogar leicht überschritt, verlief die Ausfuhr für bremische Rechnung ab
weichend: Der erzielte Wert von DM 1406,3 Mio liegt um 9,3% unter dem Ergebnis des Vor
jahres. In regionaler Sicht betrafen die Einbußen die Lieferungen nach Amerika, Asien und
auch Europa. Zwar hatte die Ausfuhr in den EWG-Raum leicht zugenommen, aber in viel
stärkerem Maße war das Exportgeschäft mit fast allen Ländern, insbesondere Großbritannien,
rückläufig. Daß generell nicht nur die Ausfuhr von Rohstoffen, sondern entgegen dem bun
desdeutschen Trend auch von Enderzeugnissen rückläufig war, ergab sich zu einem großen
Teil aus den Terminen der Schiffsablieferungen an ausländische Auftraggeber.
Tabakmarkt
In der Verkaufssaison 1970 des Bremer Zentralmarktes für indonesische Exporttabake wurden
in drei Einschreibungen insgesamt rd. 21 900 Ballen Sumatra angeboten, die bei Anhebung
des durchschnittlichen Preisniveaus restlos abgesetzt wurden, und in fünf Einschreibungen
rd. 100 000 Ballen Javatabake (davon 3/t Besuki und V* Vorstenlanden), von denen der größte
Teil seine Abnehmer fand. Das wertmäßige Ergebnis des Verkaufs aus erster Hand waren
rd. DM 78 Mio, wovon DM 45 Mio auf Sumatra und DM 33 Mio auf Java entfielen. Der Rück
gang gegenüber dem Vorjahr (DM 58 bzw. 38 Mio) beruhte auf dem mengenmäßig reduzierten
Sumatraangebot sowie geringeren Erlösen für die Javaprovenienzen; doch auch bei letzteren
war die Nachfrage nach guten Qualitäten bei festen Preisen lebhaft. In den inzwischen ab
gewickelten zwei Sumatraeinschreibungen dieses Jahres wurden die gesamten Vorlagen,
insgesamt 14 456 Ballen, bei guter internationaler Beteiligung und zu hohen Preisen glatt
aufgenommen; sie erbrachten einen Werterlös von fast DM 36 Mio.
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