dem allgemeinen Trend im Weltluftverkehr zu folgen vermochte. Das Gesamtaufkommen an Luftfracht erhöhte sich um 16 Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß sich das Eigen aufkommen des Flughafens an Fracht verminderte, eine Folge des zur Jahresmitte mit Rück sicht auf die umwohnende Bevölkerung verhängten Nachtstartverbotes für den Frachtverkehr. Der Zeitplanung des Ausbauprogrammes entsprechend wurden die erste Baustufe des neuen Luftfrachtzentrums im Herbst fertiggestellt und in Betrieb genommen sowie weitere Arbeiten für die neuen Abfertigungsanlagen begonnen, mit deren Vollendung eine Kapazität für jährlich zwei Millionen Fluggäste erreicht werden soll. Kennzeichnend für die industrielle Entwicklung im Lande Bremen war neben der bereits er wähnten, das Bundesniveau übertreffenden Produktionszunahme eine (mehrwertsteuerberei nigte) monatsdurchschnittliche Umsatzsteigerung von DM 86 Mio bzw. 13,6 auf insgesamt DM 8,6 Mrd und ein Anstieg der Auftragseingänge (Index 1962 100) um 33 auf 265 Punkte, aber auch eine sich im Jahresverlauf bemerkbar machende, für das Nachlassen der konjunk turellen Dynamik symptomatische Verkürzung der Lieferfristen und vor allem eine fühlbare Zunahme des Kostendrucks mit entsprechend ungünstiger Auswirkung auf die Ertragslage. Auf dem ohnehin äußerst angespannten Arbeitsmarkt mußten letzte Reserven mobilisiert werden. Erstmals überstieg das Kontingent der Arbeitnehmer bei den in der Industriestatistik erfaßten 427 Betrieben die Ziffer von 100 000; die Anzahl der nichtdeutschen Beschäftigten erhöhte sich um 3500 auf fast 11 300 Personen. Bei einer Arbeitslosenquote zwischen 0,8% und maximal 1,1 blieben Bauwirtschaft und Energieversorgung inclusive bis zu 13 300 Arbeitsplätze (Juni) unbesetzt. Die Nettoproduktion von Investitionsgütern wuchs um 14,7%; unter Ausklammerung des Schiffbaus betrug die Zunahme sogar 25,9 und stand insoweit an der Spitze der Expansion. Innerhalb dieses Bereiches erzielte die in Bremen stark vertretene Elektroindustrie nach dem Schiffbau zweitgrößter Umsatzträger in Produktion und Absatz die höchsten Zuwachs raten. Bei ihr, bereits Arbeitgeber für mehr als 12 000 Beschäftigte, machte sich der Mangel an Fachkräften besonders bemerkbar. Ein Teil der stadtbremischen Produktion wurde aus Gründen der Arbeitsmarktlage nach auswärts verlagert. Sehr günstig gestaltete sich die Nutz fahrzeugproduktion mit einer Steigerungsquote von 20 und einem Umsatz in der Größen ordnung von DM 1 Mrd. Im Waggonbau waren die Kapazitäten ausgelastet und bestand durch gehend eine gute Auftragslage. Der Maschinenbau erfuhr eine Ausweitung in Produktion und Umsatz, mit der die Auftragseingänge nicht mehr Schritt hielten. Der bremische Grundstoff- und Produktionsgüterbereich, der in den Vorjahren längst nicht ein gleich starkes Wachstum wie der bundesdeutsche aufzuweisen hatte, verspürte dafür 1970 kein entsprechend großes Nachlassen der Auftriebskräfte; der Produktionsfortschritt vollzog sich im etwa gleichen Takt wie beim Bund 4,6%), während die Umsatzsteigerung 20,2%) den Bundesdurchschnitt 10,9%) fast um das Doppelte übertraf. Absatzmäßig günstig verlief das Jahr für die in Bremen durch eine Anzahl mittlerer und kleinerer Werke vertretene chemische Industrie. Hier trafen aber Verteuerung einiger Rohstoffe und gestiegene Personalkosten mit einem verschärften Wettbewerb zusammen und beeinflußten trotz einer lange vermiedenen Preisanhebung die Rentabilität nachteilig. Auch bei der feinkeramischen Industrie ergab sich unter dem Konkurrenzzwang mit großen Importmengen und als Folge des personellen und materiellen Kostenauftriebs eine Beeinträchtigung der Erlössituation. Bedenk lich war das Ertragsbild der Kies- und Sandindustrie, bei welcher der scharfe Wettbewerb eine dem Betriebskostenanstieg entsprechende Preisgestaltung verhinderte. Volle Auslastung ihrer erhöhten Kapazität verzeichneten die Ziegeleien, wobei zeitweilige Lieferschwierigkeiten nicht zu vermeiden waren. Die Anlagen der hiesigen Mineralölraffinerie waren unbeschadet der kritischen Lage im Nahen Osten planmäßig ausgelastet; die Jahresleistung an verarbeitetem Rohöl belief sich auf über 1,5 Mio t. Das Umsatzwachstum im Bereich industrieller Konsumgüter war in Bremen mit 7 wie auch im Bundesgebiet mit 8,9 unterdurchschnittlich. Innerhalb der bremischen Schwerpunkt industrien nahmen die mit der Verarbeitung von Holz und Kunststoffen befaßten Betriebe eine günstige Entwicklung. In der Textilindustrie machten sich, wenngleich nicht in allen Sparten, gemessen an der guten Mengenkonjunktur des Vorjahres Stagnationserscheinungen bemerk bar. Zu den generellen Belastungen kamen vielfältige branchenbedingte Unsicherheitsfaktoren hinzu, unter anderem auch Ungewißheiten über den Modetrend, die den Textileinzelhandel zu Lagerabbau und äußerst knappen Dispositionen veranlaßten. Ausgesprochen schwierig war Industrie Investitionsgüter Produktionsgüter Verbrauchsgüter 13

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1970 | | pagina 17