finanzieller Unterstützung aus Landesmitteln effektiver gestaltet, indem ein großer Teil der insgesamt 164 Krabbenkutter und die Landstationen mit UKW-Sendern ausgerüstet wurden, um noch auf See das Ergebnis der Fänge zwecks frühzeitigen Einsatzes der Arbeitskräfte zum Schälen der Krabben und Organisation des Absatzes durchzugeben. Von der Ertrags seite her ist dieser Fischereizweig seit Jahren unbefriedigend. Besonders imgünstig ist die Situation der Krabbenfischer in den Jadehäfen Varrel, Dangast, Hooksiel, Horumersiel und Wilhelmshaven wegen Gefährdung ihrer Existenzgrundlage durch die mit massiertem Bag gereinsatz durchgeführte Jadevertiefung. Die Zerstörung der jahrhundertealten Fischerei gründe erfordert Ersetzung der bisher üblichen kleinen Kutter durch größere, für den Einsatz in tieferen Gewässern geeignete Fangfahrzeuge. Da aber die Erträge in den letzten Jahren keine Rücklagen ermöglichten und der Effektiverlös der Fänge im gesamten Küstengebiet bei festem Abnahmepreis gering ist, stellte die gebotene Umstrukturierung der Flotte die Eigner vor Probleme, deren Lösung bis jetzt offen blieb. Oberste Zielvorstellung der niedersächsischen Wirtschaftspolitik ist die Verbesserung der ökonomischen Struktur und damit die Hebung der Ertragskraft des Landes, um im Lebens und Versorgungsstandard der Bevölkerung den Anschluß an das allgemeine Bundesniveau zu erreichen. Von besonderer Bedeutung ist für das zweitgrößte Bundesland mit seiner Agrardichte bei teilweise geringer Bodengüte die Industrialisierung und damit verknüpft der Ausbau der Verkehrswege, preisgünstige Energieversorgung und sonstige Einrichtungen der Infrastruktur. Mit einem Investitionsvolumen von DM 1,3 Mrd wurden unter Einsatz öffentlicher Mittel 90 neue Industriebetriebe errichtet und 142 Betriebe wesentlich erweitert; hierdurch wurden die Grundlagen für 21 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Nahezu die Hälfte aller im Bundesgebiet mit öffentlicher Hilfe entstandenen Arbeitsplätze entfallen auf Nieder sachsen. Strukturpolitische Planung und Programmierung nahmen in der Wirtschaftspolitik des Landes im Berichtsjahr einen hervorragenden Platz ein. Im März wurde das Landes raumordnungsprogramm bekanntgegeben, ein Basiskonzept für die vorrangige Entwicklung von Arbeits- und Wohnstätten in Schwerpunkträumen anhand der voraussichtlichen Bevöl kerungsentwicklung. Im August folgte der auf zehn Jahre abgestellte Landesentwicklungs plan Niedersachsen, der die Grundlage für die Aufstellung des Investitions- und Schwer punktprogrammes in der mittelfristigen Finanzplanung gibt. Auf einen Zeitraum von fünf Jahren abgestellt sind die im Einvernehmen mit dem Bundeswirtschaftsministerium und auf der Grundlage des bisherigen Ordnungs- und Planungswerkes erarbeiteten beiden Aktions programme für das Gebiet Nordwestniedersachsen und das niedersächsische Zonenrand gebiet. Mit der Festlegung von Industriestandorten in welchen von Bund und Land für Industrie-Neuansiedlungen, aber auch für Betriebserweiterungen finanzielle, je nach Ein stufung des Standortes an eine Obergrenze von 10% bis 25% gebundene Starthilfen zur Verfügung gestellt werden können wurde der Übergang von der Flächenförderung zur Schwerpunktförderung vollzogen. Nicht nur von rein administrativen, sondern auch von strukturpolitischen Aspekten getragen ist der an der Schwelle der siebziger Jahre vorgelegte Entwurf einer Gebiets- und Verwaltungsreform. Er sieht eine Verminderung der Regierungs bezirke, der Landkreise und der kreisfreien Städte bei verschiedentlicher Neuabgrenzung der Kreise vor. Die Finanzpolitik ist in Niedersachsen vorrangig: Die großen Landesaufgaben können nur dann gelöst werden, wenn es gelingt, die hierfür erforderlichen Mittel bereitzustellen. Die Diskrepanz zwischen dem geplanten Aufwand und der Haushaltslage offenbarte sich auch im Berichtsjahr in erheblichen Deckungslücken. So standen im wasserwirtschaftlich bedeut samen Aller-Leine-Oker-Programm, das bei einer Bauzeit von zwölf Jahren die Bereitstel lung von jährlich etwa DM 12 Mio Landes- und 24 Mio Bundesmitteln vorsieht, im Rech nungsjahr 1969 nur DM 7,2 bzw. 4,1 Mio zur Verfügung. Im neuen Haushaltsplan wurden Beträge für die regionale Wirtschaftsförderung, für Straßenbau, Häfen und Wasserstraßen, für Küstenschutz und sonstige wirtschaftspolitische Maßnahmen zum Teil erheblich auf gestockt. Entsprechen die veranschlagten Mittel auch bei weitem nicht den Erfordernissen des Landesentwicklungsplanes, demzufolge bei einem Gesamtvolumen von DM 48,7 Mrd vom Land DM 13,2 Mrd aufzubringen sind, so ist dabei zu berücksichtigen, daß dieses umfassende strukturpolitische Instrument eine vom Bedarf und nicht von der Finanzkraft ausgehende Zielprojektion darstellt. Bei den kommunalen Kassen Niedersachsens, deren Förderungs einsatz im Landesentwicklungsplan mit DM 7,8 Mrd beziffert wird, stiegen die Einnahmen aus Gemeindesteuern 1969 um 27,5 auf DM 1,8 Mrd, wobei hinsichtlich der Steuerleistung je Einwohner Wolfsburg an erster, Hannover an zweiter und Emden an dritter Stelle stand. Wirtschafts politik Finanzpolitik 19

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1969 | | pagina 23