Nahrungs
und Genußmittel
Schiffbau
Luft- und
Raumfahit-
industiie
aussetzungen nicht zur vollen Auswirkung, weil die Auslastung der Kapazitäten zum Teil
durch Arbeitskräftemangel behindert wurde; gleichwohl sind die Umsätze kräftig gestiegen.
Zur positiven Entwicklung der bremischen Industrie hat nächst den Investitionsgütern der
im Lande betrieblich stark vertretene Nahrungs- und Genußmittelbereich hier waren nicht
viel weniger als ein Viertel aller Arbeitnehmer beschäftigt am meisten beigetragen.
Sein Produktionszuwachs lag mit 10,7 weit über dem Bundesdurchschnitt von 4,6 Die
Rohkaffeeverarbeitung entsprach dem Trend des deutschen Kaffeekonsums, der 1969 weiter,
mit 1,3 aber erheblich bescheidener als 1968 (7,4%), zugenommen hat. Der Anteil der
Bremer Röster am Gesamtaufkommen der Kaffeesteuer ist auch im Berichtsjahr wieder ge
wachsen, wobei ins Gewicht fällt, daß von vier deutschen Großröstereien allein drei ihren
Sitz in Bremen haben. Die Bremer Gruppe des deutschen Brauereigewerbes erzielte erstmals
einen Getränkeabsatz von mehr als 2 Millionen Hektoliter, wovon gut ein Achtel auf alkohol
freie Getränke entfiel. Die einheimische Tabakwarenindustrie hat ihren erheblichen Markt
anteil weiter ausgebaut. Die Mischfutterindustrie, deren Kapazitäten durch den Neubau eines
bedeutenden Werkes vergrößert wurden, konnte ihre Umsätze in allen Futterarten steigern.
Da trotz zunehmender Verwendung von Inlandsgetreide bei der Verarbeitung importierte
Rohstoffe bei weitem überwiegen, bleibt die Hafennähe ein günstiger Produktionsfaktor.
Die deutschen Werften lieferten 229 Seeschiffe mit fast l,8MioBRT ab,deren Produktionswert
sich auf DM 2,4 Mrd belief und damit die Vergleichsziffer von 1968 um rd. 13 überschritt.
Ein Drittel der abgelieferten Bruttoregistertonnage stellte die bremische Schiffbauindustrie. In
ihren vielseitigen Bauprogrammen, in denen beispielsweise der Thunfischfänger ebenso ent
halten war wie das Passagierschiff, spiegeln sich auch deutlich Merkmale des Struktur
wandels der Welthandelsflotte wider. So fanden auf Bremens größter Werft Stapelläufe von
zwei für ausländische Rechnung gebauten Riesentankern statt, deren Größenklasse (130 000
BRT bzw. 255 000 tdw) bisher zwar im japanischen, aber nicht im europäischen Schiffbau
erreicht worden war und die nach der Feststellung des Bremer Instituts für Seeverkehrswirt
schaft für den Mineralöltransport zunehmend an Bedeutung gewinnt. So hat die Großwerft
in Bremen-Vegesack Weltgeltung in der Herstellung von Containern, einer Schiffsgattung,
die mittlerweile unter den Serienschiffen den ersten Platz einnimmt. Auch im Umbau und
Einbau herrschte lebhafte Aktivität, desgleichen in Reparaturen, die in Bremerhaven allein
an rd. 1460 schwimmenden Fahrzeugen vorgenommen wurden. Die beschäftigungs- und auf
tragsmäßige Situation der Seeschiffswerften wurde 1969 dem vierten Jahr ununterbro
chener Expansion des Weltschiffbaus ertragsmäßig durch große Kostensteigerungen in
folge zweimaliger Lohnerhöhung und beträchtlicher Verteuerung des Schiffbaustahls und
anderer Materialien getrübt. Dazu traf die Aufwertung die von der voraufgegangenen Ex
portsteuer freigestellte Werftindustrie mit voller Wucht. Sofortige negative Auswirkungen
zeigten sich in der Stornierung von Großaufträgen und im Abbruch von Kontrahierungs
verhandlungen. Am Jahresende befand sich die deutsche Schiffbauindustrie der Produk
tion wie der Exportleistung nach an zweiter Stelle in der Weltrangliste im Auftrags
bestand an fünfter Stelle zwischen Frankreich und Spanien. Das zum Ausgleich der Wett
bewerbsverschlechterung im Frühjahr dieses Jahres vom Bund beschlossene (und im Rahmen
der EWG-Richtlinien über die Schiffbauhilfen liegende) VII. Werfthilfeprogramm, an dessen
Zustandekommen die Freie Hansestadt Bremen wie auch die anderen drei Küstenländer
entsprechenden Anteil hatten, sieht unter Erhöhung des Zinsverbilligungssatzes auf 3 die
Bereitstellung von Finanzierungshilfen für ein Auftragsvolumen von jährlich DM 1,2 Mrd
vor. In dieser Höhe, die den bremischen Vorstellungen allerdings nicht voll entsprach, sollen
Neubauten für ausländische Besteller in den Jahren 1973/75 gefördert werden. Begrüßens
werterweise hat die Bundesregierung beschlossen, die internationalen Beratungen über die
Normalisierung des Schiffbaumarktes nachdrücklich zu unterstützen und sich intensiv für
einen beschleunigten Abbau der Wettbewerbsverfälschungen einzusetzen.
Die Vereinigten Flugtechnischen Werke blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, in
dem große Fortschritte erzielt wurden und bedeutende zukunftweisende Entscheidungen
fielen. Schwerpunkt der Produktion blieb die Serienfertigung des deutsch-französischen
Transport-Großflugzeuges „Transall C 160", eines Mittelstreckentransporters mit vielseitigen
Einsatzmöglichkeiten, der sich unter anderem in zahlreichen Versorgungsflügen für Biafra
bei schwierigsten Landeverhältnissen bewährte. Die Ablieferung der für das Jahr 1969
bestimmten Anzahl aus dem Werk Lemwerder erfolgte plangemäß. Auf vollen Touren liefen
die Vorbereitungen zur Serienfertigung der „VFW 614". Dieses erste deutsche Düsenver
kehrsflugzeug, konzipiert für den Regionalverkehr und als Zubringer für Großflugzeuge
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