auf dem Luftweg bei, der sidi wachsender Beliebtheit erfreut: Der Flugtourismus in der Bun
desrepublik hat 1969 Schätzungen zufolge um 30% zugenommen. Die Beförderung von
Fracht, Gepäck und Post über den Bremer Flughafen belief sich bei einem Anstieg um 18,4 o
auf rd. 9 300 t. Die Entwicklung des Verkehrsaufkommens unterstreicht die Bedeutung des
auf mehrere Jahre abgestellten Flughafen-Ausbauprogrammes. Im Berichtsjahr wurden die
neue Abflughalle dem Betrieb übergeben und die Arbeiten an weiteren Hochbauten fort
gesetzt.
Die insbesondere vom industriellen Bereich getragene Hochkonjunktur des Berichtsjahres
spiegelt sich auch im Wachstum der bremischen Industrie wider. Die Nettoproduktion (ohne
Bau und Energie) weitete sich um 12,3 aus. Noch stärker als die Produktion erhöhte sich
der Umsatz, der (ohne Mehrwertsteuer) mit DM 7,6 Mrd das Vorjahresergebnis um 14,2 Io
übertraf. Wenn diese Zuwachsraten auch etwas unter dem Bundesdurchschnitt liegen, da
Bremens Wirtschaft erfahrungsgemäß konjunkturelle Schwankungen weder nach oben noch
nach unten extrem mitvollzieht, so übertreffen sie doch die Vergleichsgrößen der Vergan
genheit bis in die frühen fünfziger Jahre hinein. Am Gesamtumsatz war das Auslands
geschäft mit DM 1,3 Mrd beteiligt. Die Beschäftigtenzahl nahm von Jahresende zu Jahres
ende nm 4200 Personen auf knapp 100 000 Arbeitnehmer zu. Gastarbeiter aus sechs Ländern,
von denen die Türkei und Jugoslawien die größten Kontingente stellten, halfen die Engpässe
des Arbeitsmarktes zu überbrücken: Ihr zahlenmäßiger Anteil in der Industrie belief sich
auf 10,4 °/o.
Auch im Lande Bremen war die Expansion im Investitionsgüterbereich (Zuwachs der Netto
produktion: 17,3 °/o) am höchsten. Im Kraftwagenbau, in welchem bedeutende Investitionen
vorgenommen wurden, erhöhte sich die Produktion erheblich; davon gingen bei Schnellast
wagen etwa ein Drittel und bei Transportern gut die Hälfte in den Export. Im Maschinenbau
konnten bei steigender Auftragstendenz höhere Umsätze erzielt werden, doch war das Er
gebnis in Anbetracht der breiten Fächerung differenziert. Bei Baustoff-, Textil- und Holz
bearbeitungsmaschinen, desgleichen bei Erzeugnissen des Wäscherei- sowie des Gerätebaus
für Gastronomie, hat der Inlands- und teilweise auch der Exportanteil erfreulich zugenom
men. Der Werkzeugmaschinenbau verzeichnete gegen Jahresende besonders hohe Auftrags
eingänge, während bei Textilmaschinen infolge der Preisentwicklung die Auftragseingänge
zurückblieben. Im unverminderten Aufschwung befand sich Bremens elektrotechnische In
dustrie, die in Erweiterung ihrer Produktionsstätten von Stadt Bremen auf Bremerhaven
übergreifend ihren Personalbestand um 1400 Beschäftigte vergrößern mußte. Der Stahl- und
Leichtmetallbau erhöhte die Zahl seiner Beschäftigten um 400 Personen. In der Tauwerk-,
Drahtseil- und Netzindustrie stiegen die Umsätze trotz scharfen Wettbewerbs.
Die Nettoproduktion im Grundstoff- und Produktionsgüterbereich erhöhte sich um 5,4%
(Bundesdurchschnitt: 11,9 Günstig wurde das bremische Gesamtergebnis durch die che
mische Industrie beeinflußt; ihr Umsatz überschritt bei weitgehend stabil gehaltenen Preisen
die Zuwachsraten des Vorjahres erheblich. In der vom Rohstoff Weserkies belieferten Kies-
und Sandindustrie war die stationäre Fertigbetonfabrikation voll ausgelastet. Die Ziegeleien
erzielten bei verbesserter Qualität der Erzeugnisse einen flotten Absatz. Die Wandfliesen
produktion repräsentiert durch ein einziges Werk, das im Berichtsjahr sein einhundert
jähriges Jubiläum feierte war trotz steigender Konkurrenz aus dem EWG-Raum expansiv.
Das bremische Mineralölwerk stellte durch die Verbindung zu seiner Muttergesellschaft in
New York die durch die Nahost-Krise gefährdete Rohöl-Versorgung sicher; die Bauarbeiten
für die Speicher im Raume Bremen-Lesum wurden zügig fortgesetzt.
Bremens Schwerpunktindustrien des Konsumgüterbereiches verzeidineten 1969 eine zu
friedenstellende Entwicklung. Getragen von einer guten Mengenkonjunktur und begünstigt
durch ein gegenüber den Vorjahren besseres lagerzyklisch.es Gleichgewicht hat die Textil
industrie ihre Lage im Berichtsjahr gefestigt. Innerhalb ihrer einzelnen Zweige waren die
Veränderungsraten in Produktion, Umsatz und Erträgen sehr unterschiedlich. So sah sich
besonders die Wollindustrie einem rentabilitätsschmälernden Preisdruck ausgesetzt. Sie be
fand sich trotz ihrer hochmodernen Ausrüstung im Wettbewerbsnachteil gegenüber steuerlich
begünstigter und subventionierter Konkurrenz des Auslandes. Innerhalb der EWG wurden
diese Verzerrungen auch im Berichtsjahr nicht beseitigt. Erzeugnisse aus Hartfaser und
Chemiefaser fanden erhöhten Absatz, wobei der Anteil der letzteren, die besonders bei
Schiffsausrüstungen Verwendung findet, gegenüber den Naturfaserprodukten weiterhin an
Boden gewann. In der holzverarbeitenden Industrie kamen die guten konjunkturellen Vor-
Industrie
Investitionsgütei
Pioduktionsgüte
Verbrauchsgütei
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