Loggeriischerei Seeiischmarkt Niedersachsen Strukturpolitik Finanzpolitik 13 000 Tonnen 28 v. H.) erreichten sie dort ihr größtes Mengenvolumen nach dem Kriege und einen bisher nicht dagewesenen Auktionsanteil von 13,7 v. H. Vier Jahre zuvor hatte er noch 2,4 v. H. betragen. Die mit Loggern betriebene Große Heringsfischerei nahm angesichts zunehmender Uner giebigkeit ihres herkömmlichen Nordsee-Fanggebietes auch vom EWG-Fischereistützpunkt St. Pierre et Miquelon aus den Fang südostwärts Neufundlands (St. Georges Bank) auf, von wo der Weitertransport der seegesalzenen Heringe in die Bundesrepublik mit Frachtern erfolgt. Mit knapp 250 000 Kantjes (Fässern 100 kg) wurden 1968 trotz Verminderung der Flotte um 11 auf nunmehr 46 Einheiten rund 35 000 Kantjes mehr erstellt als im Vorjahre. Dies deckte rd. 50 bis 60 v. H. des inländischen Bedarfs. Eine kostendeckende Produktion ist allerdings auch in der Loggerfischerei bisher noch nicht erzielt worden. Auch für diesen Zweig der Seefischerei wird Bremerhaven zukünftig der führende Heimathafen sein: Nach dem erst 1967 die Bremen-Vegesacker Loggerflotte nach dorthin abgewandert war, wurde im Berichtsjahr der Zuzug der Ems-Logger eine Gruppe von 28 Einheiten eingeleitet, so daß etwa 80 v. H. der Großen Heringsfischerei an der Unterweser konzentriert sein wird. Der Seefischumschlag in Bremerhaven erreichte 1968 knapp 194 000 Tonnen zu rd. DM 170 Millionen. Der mengenmäßigen Einbuße um etwa 1 v. H. stand ein wertmäßiger Anstieg um ca. 4 v. H. gegenüber. Der Auktionsumsatz verminderte sich allerdings gegenüber dem Vor jahr um rd. DM 12 Millionen, was mit dem Vordringen des außerhalb der Auktionen meist durch Tiefkühlketten abgesetzten Frostfisches zusammenhängt. Mit einem Anteil von 42,9 v. H. am Gesamtumschlag und 38,4 v. H. am gesamten Auktionsumsatz behauptete Bre merhaven wieder seine Position an der Spitze der westdeutschen Seefischmärkte. Auf Bre merhaven entfielen auch 73,3 v. H. der Salzfisch- und 64,6 v. H. der Fischmehlanlandungen im Bundesgebiet. Erfreulicherweise war der Bestand an unverkaufter Ware weit geringer als im Vorjahre. Importladungen (rd. 14 000 Tonnen), die auf Grund abgeschlossener Liefer verträge gelöscht wurden, trugen zur Schließung von Anlandungslücken bei. In diesem Zu sammenhang sei die Steigerungsfähigkeit des bundesdeutschen Fischkonsums hervorgehoben. Der Jahresverbrauch von rd. 10 kg pro Kopf ist nur halb so groß wie beispielsweise der ent sprechende Konsum in den nordischen Ländern. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Niedersachsen im Jahre 1968 zeigt, daß auch dieser Teil des Bundesgebietes in den guten allgemeinen Konjunkturverlauf miteinbezogen war. Dieser schlug sich am stärksten in den industriellen Sektoren nieder: Produktion und Umsätze, die im Vorjahr um 6,5 v. H. bzw. 4,0 v. H. geschrumpft waren, konnten nunmehr Zuwachsraten, teilweise in Rekordhöhe, aufweisen. Wesentlich beteiligt an der Umsatz steigerung war die Außenwirtschaft: Bei einem erzielten Ausfuhrerlös von über DM 11 Mil liarden war die Zuwachsrate der Niedersachsenexporte, 26,9 v. H., fast doppelt so groß wie die im gesamten Bundesgebiet. Rund 70 v. H. des Mehrerlöses der Gesamtausfuhr wurde durch das Auslandsgeschäft des Kraftfahrzeugbaus erbracht. Etwa 60 v. H. aller niedersäch sischen Auslandslieferungen von Kraftfahrzeugen gingen in die USA. Am Gesamtexport der Bundesrepublik war das Land mit 11,1 v. H. beteiligt. Damit konnte Niedersachsen den vierten Platz in der Exportrangliste der Bundesländer (hinter Nordrhein-Westfalen, Baden- Württemberg und Bayern) behaupten. Das Oxygenstahl produzierende bundeseigene Hüt tenwerk in Salzgitter, mit rund 11 500 Arbeitskräften Eisen- und Stahlzentrum des Landes, konnte seine Erzhalden laufend abbauen und seinen Konsolidierungsprozeß erfolgreich fort setzen. In der Wirtschaftspolitik des Landes nahmen neben dem Bestreben, neue Wachstumsindu strien zu gewinnen, Probleme der Raumordnung und der Strukturverbesserung einen wich tigen Platz ein. Die Wirtschaftskraft Niedersachsens liegt etwa 10 v. H. unter der des Bun desdurchschnitts. Die Bestrebungen müssen dahin gehen, diese Diskrepanz aufzuholen oder wenigstens ihre Vergrößerung zu verhindern. Außerdem besteht innerhalb des Landes ein starkes strukturelles Gefälle, insbesondere zwischen dem Ballungsraum Hannover und ge wissen peripheren Gegenden. Gegenüber einem im Frühjahr 1968 fertiggestellten Landes raumordnungsbericht, der unter anderem eine Reihe über Niedersachsen verteilter Schwer punkte vorsieht, zielen mittlerweile die Vorstellungen mehr in Richtung geschlossener „Aktionsgebiete". Zu solchen sollen das Zonenrandgebiet sowie auch der gesamte Küsten raum des Landes zusammengefaßt werden. Im Rahmen dieser Konzeption ist auch an die Zusammenarbeit mit den übrigen Küstenländern, insbesondere den Hansestädten, gedacht. Dem Erfordernis großer Eigenleistungen zur Förderung der Wirtschaft stehen, da Nieder sachsen neben Schleswig-Holstein und dem Saargebiet zu den drei finanzschwächsten 14

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1968 | | pagina 18