Nahrungs- und
Genußmittel
Verbrauchsgüter Im Konsumgüterbereich zeichnete sich in der Textilindustrie nach dem Rückschlag des Vor
jahres wieder ein Aufwärtstrend ab. Er erstreckte sich auch auf die Wollindustrie, die trotz
ungünstiger Wettbewerbslage im Verhältnis zu Konkurrenzunternehmen innerhalb der EWG
im zweiten Halbjahr ihre Kapazität voll auslasten und bei Steigerung ihres Exportes die
Stellung ihrer Produkte auf ausländischen Märkten festigen konnte. Die Hartfaser-Synthetik
industrie in Bremen-Grohn, welche auf Herstellung von Teppichen und Läufern aus Sisal
sowie auf Fertigungen aus Chemiefasern spezialisiert ist, hat gegenüber dem imgünstigen
Vorjahr aufgeholt und lag 1968 gut im Markt. In der Holzverarbeitungsbranche war das
Jahresergebnis beeinträchtigt durch eine schlechte Auftragslage im ersten Quartal des Be
richtsjahres, die zu Kurzarbeit und Entlassungen führte und sich erst allmählich besserte.
Die im Lande Bremen ansässigen Industrien des Nahrungs- und Genußmittelbereiches, die
zum Jahresende nahezu 22 000 Personen beschäftigten, buchten eine Umsatzsteigerung,
welche abweichend von dem Ziffemverhältnis der anderen Produktionsbereiche die
jenige des Bundesgebietes erheblich übertraf. Der Zuwachs .von 10,1 v. H. gegenüber dem
Bundeszuwachs von 7,7 v. H. wurde ausschließlich durch die Rohkaffeeverarbeitung erzielt.
Der Konzentrationsprozeß zugunsten der größeren Röstereien setzte sich auch 1968 fort. Die
Bremer Tabakindustrie erzielte im Berichtsjahr, in welchem der bundesdeutsche Zigaretten
absatz um rd. 4 v. H. zugenommen hat, im Absatz von Markenzigaretten einen Marktanteil
von 18 v. H. Die zum weitaus überwiegenden Teil Importrohstoffe (Getreide, Ölkuchen,
Tapioka, Sojaschrot, Fischmehl u. a. m.) verarbeitende einheimische Mischfutterindustrie
hielt ihre günstige Marktposition. Der Bierausstoß der landbremischen Brauereien war im
vergangenen Brauwirtschaftsjahr ebenso wie im übrigen Bundesgebiet nur gering an
gehoben; das Exportgeschäft hielt sich etwa auf Vorjahreshöhe. Daß die Bundesrepublik
unter den Bier exportierenden Ländern an zweiter Stelle (hinter Dänemark) lag, ist zu einem
sehr bedeutenden Teil der Ausfuhr bremischen Bieres zuzuschreiben, das in 140 Länder
versandt wird.
Schiffbau Bei den bremischen Schiffswerften bestand 1968 einem Jahr, das dem Weltschiffbau neue
Wachstumsdaten setzte eine gute Beschäftigungs- und Auftragslage. Mit der Ablieferung
von 45 Schiffen zu insgesamt 427 000 BRT waren sie mit gut 31 v. H. (Vorjahr: 28 v. H.) am
bundesdeutschen Tonnageergebnis beteiligt. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber 1967 um
rd. 15 v. H. auf mehr als DM 600 Millionen. Im Reparaturgeschäft hielt er sich in Vorjahres
höhe, d. h. er betrug etwa 12 v. H. des Gesamtumsatzes. Die Bremer Werftindustrie leistete
bedeutende Einsätze im Bau von hochwertigen Spezialschiffen, von Passagierschiffen und im
Serienschiffbau. Die größte Werft des Landes schuf Anlagen, die den Bau von Mammut-
tankem in einer in Europa bisher unübertroffenen Größenordnung ermöglichen. In der Rang
liste des Weltschiffbaus (ohne UdSSR und die Volksrepublik China) ist nach den Feststellun
gen von Lloyd's Shipping Register die Bundesrepublik wieder auf den zweiten Platz auf
gerückt, den sie im Jahre zuvor an Schweden abtreten mußte. Trotz des Booms, der vor
allem den großen und mittleren Werften zugute kam, hat sich an den bisherigen Schwierig
keiten, die das Exportgeschäft der deutschen Werftindustrie belasten, nichts geändert, weil,
ausgehend vom Konkurrenzdruck der japanischen Werften, die 1968 ihren enormen Vor
sprung nochmals vergrößerten sie stellten die Hälfte der abgelieferten Welttonnage
der internationale Wettbewerb um Baukontrakte nichts an Härte verlor. Da er über die
Finanzierungskonditionen ausgetragen wird, die von den einzelnen Schiffbaunationen in
unterschiedlichem Ausmaß auf dem Subventionswege gestützt werden, ist er permanent
verzerrt. Bemühungen um einen weltweiten Abbau der Subventionspolitik erwiesen sich
bislang als illusorisch; aber auch die Hoffnung auf Harmonisierung der Wettbewerbsbedin
gungen innerhalb der EWG, wie sie bereits 1965 von der Brüsseler Kommission vorgeschla
gen wurde, blieb unerfüllt. In dieser Situation mußte die Einführung der Export-Sonder-
umsatzsteuer durch das Absicherungsgesetz die Schwierigkeiten des deutschen Schiffbaus
noch vergrößern. Die Stützungsmaßnahmen, die durch das laufende VT. Werfthilfeprogramm
bzw. die im Berichtsjahr neu hinzugekommene Sonderaktion aus ERP-Mitteln eingeleitet
wurden, reichen in ihrem Volumen nicht aus. Die bremischen Werften mit ihrem überdurch
schnittlich hohen Exportanteil 1968 machte er sogar 82 v. H. ihrer Tonnageablieferung
aus sind ganz besonders darauf angewiesen, daß Umfang und Laufzeit der Hilfsmaßnah
men erweitert werden; es ist dies ein gesamtbremisches Anliegen.
Flugzeugbau Bremens Luftfahrtindustrie, zusammengefaßt in den Vereinigten Flugtechnischen Werken
mit Arbeitsstätten auch in Lemwerder, Einswarden, Hoykenkamp, Varel, Speyer und Mün
chen nebst Tochtergesellschaften in Bremen, Kassel und Mönchengladbach, blickt bei einer