1967. Die Einweihung des nodi im Ausbau befindlichen Werrahafens in Bremen-Hemelingen kurz vor Jahresende eröffnet der Weserschiffahrt neue Perspektiven, da sich hier auch Mög lichkeiten für den Containereinsatz im Binnenschiffahrtsverkehr ergeben werden. Im übrigen ist auch in diesem Schiffahrtszweig die wirtschaftliche Lage nicht an der positiven Transport bilanz abzulesen. Die deutsche Binnenflotte mit ihren 7393 Einheiten und 4,9 Millionen Tonnen Ladekapazität leidet gleichfalls an einem Überhang von Fahrzeugen, welche von der tech nischen Entwicklung überrundet wurden. Auch auf der Weser ist mit dem Ausscheiden eines Teiles der kleineren Unternehmen zu rechnen, nachdem nunmehr die langerwartete gesetz liche Regelung der Abwrackaktion vorliegt. Diese knüpft die Gewährung von Prämien an eine Reihe bestimmter Voraussetzungen, unter anderem je nach Schiffsart an ein Mindest alter von 12 und von 20 Jahren. Das Verkehrsaufkommen des Flughafens Bremen hat sich abermals beträchtlich erhöht. Die Zahl der abgefertigten Fluggäste stieg 1968 um 18,7 v. H. auf über 397 400 Passagiere; das Luftfrachtaufkommen wuchs um nahezu 14 v. H. auf mehr als 7 000 Tonnen. Die überdurch schnittliche Zunahme des den bremischen Flughafen berührenden Luftverkehrs in den letzten Jahren macht zügige Erweiterungs- und Ausbaumaßnahmen erforderlich, damit die Kapa zität auch den zukünftigen Anforderungen gewachsen sein wird. Die Wiederbelebung des Inlandsmarktes bei anhaltend regem Exportgeschäft sicherte der Industrie des Landes Bremen eine im Jahresverlauf zunehmend positive Entwicklung. Der Auftragseingang lag spürbar über dem des Vorjahres und gewährleistete eine bessere Aus lastung der Produktionskapazitäten. Die Zahl der Arbeitnehmer, Bauindustrie und Energie versorgung nicht mit eingerechnet, stieg von Jahresende zu Jahresende auf 95 300, was einer Zunahme um 3 v. H. entspricht. Der industrielle Gesamtumsatz erhöhte sich (bei Ausklam- merung der Mehrwertsteuer) um rd. DM 260 Millionen auf annähernd DM 6,7 Milliarden. Die Zuwachsziffem kamen aus allen Industriebereichen mit Ausnahme desjenigen für Ver brauchsgüter, welcher in etwa sein Vorjahresresultat hielt. Der Auslandsumsatz nahm gegen über 1967 um 20 v. H. zu und überstieg damit die Milliardengrenze ein Ergebnis, das fast ausschließlich den Ablieferungen des Schiffbaus zuzuschreiben ist. Im Investitionsgüterbereich erzielte vor allem der Kraftwagenbau beträchtliche Umsatz steigerungen. Von den in Bremen hergestellten Schnellastwagen wurden ca. 23 v. H. mehr als im Vorjahr ausgeliefert, wobei der Export den größten Anteil an dieser Steigerung hatte. Auch im Maschinenbau war das Absatzergebnis insgesamt überdurchschnittlich, wenn auch im einzelnen recht unterschiedlich. Zu den erfolgreichen Sparten der Branche gehörten ins besondere holzbearbeitende Maschinen, Pumpen und Pumpenanlagen und gewisse Werk zeugmaschinen. Im überdurchschnittlichen Aufwärtstrend stand auch die Elektroindustrie, allerdings behindert durch Mangel an Arbeitskräften. Bremens Rundfunk- und Femseh- industrie mit ihren rd. 3 500 Beschäftigten konnte eine besonders hohe Absatzsteigerung erzielen. Hierbei spielte der Aufschwung des Farbfernsehens, dessen Produktion im Bundes gebiet um 70 v. H. zunahm, eine Rolle wie auch die in diesem Industriezweig betriebene Fer tigung von Meß- und Prüfgeräten. Innerhalb der Grundstoff- und Produktionsgütererzeugung entwickelte sich die chemische Industrie bei zunehmender Investitionstätigkeit und Bemühungen um rationellere Arbeits methoden befriedigend. Im unverändert harten Kampf um Absatz und Preisgestaltung lag allerdings die Lack- und Farbenindustrie, deren seit Jahren schwierige Lage sich kaum gemildert hat. Dem Bereich Steine und Erden gab die Belebung der Bautätigkeit Auftrieb. Gleichwohl waren die Kapazitäten der bremischen Kies- und Sandindustrie auch in der gün stigen Jahreszeit nicht immer voll ausgenutzt und litten die Ziegeleibetriebe unter nicht nur witterungsbedingten Absatzschwankungen. Infolge lebhafter Wandfliesennachfrage hatten die bremischen Steingutwerke voll ausgelastete Produktionskapazitäten; doch hat der Preis druck infolge des scharfen Wettbewerbs mit exportbegünstigter Konkurrenz des Auslandes, vor allem Italiens und Japans, deren Lieferungen 1968 rd. ein Drittel des deutschen Inland verbrauches deckten, weiter zugenommen. Die aus Rationalisierungsgründen betriebene Konzentration der Werke in ihren Produktionsanlagen mit entsprechenden Neuinvestitionen wurde im Berichtsjahr ihrem Endziel erheblich näher gebracht. Das bremische Mineralölwerk konnte die Nachfrage nach seinen Produkten in vollem Umfange befriedigen. Im Raume Bremen-Lesum wurde mit den Erschließungsarbeiten zum Bau von zwei Kavemenspeichem für Rohöl mit einem Fassungsvermögen für je 150 000 cbm begonnen. Flugverkehr Industrie Investitionsgüter Produktionsgüter 9

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1968 | | pagina 13