Auswirkung vorhergehender Auftragslücken gingen nunmehr 45 v. H. (Vorjahr: 54 v. H.) der bundesdeutschen und 57 v. H. (Vorjahr: 66 v. H.) der bremischen Neubautonnage ins Ausland. Der Auftragsbestand am Jahresende sicherte zwar die Basisbeschäftigung unserer Werften für das laufende und das kommende Jahr, es fehlte jedoch an genügend Neubau- kontrakten für die Folgezeit. Im rückläufigen Ausfuhrergebnis wie in der trotz hohem Leistungsstand imbefriedigenden Auftragslage zeigt sich erneut die negative Auswirkung der bestehenden Wettbewerbsverzerrungen auf dem internationalen Schiffbaumarkt. Nach wie vor kommt es für die Vergabe von internationalen Neubauaufträgen entscheidend auf die von Seiten der Werften besorgten langfristigen Finanzierungen an; der deutsche Schiff bau ist daher auch weiterhin auf öffentliche Finanzierungshilfe angewiesen. Diesem Bedürfnis soll das VI. Werfthilfeprogramm des Bundes entsprechen, das Neubauten für die Abliefe rungsjahre 1970 bis 1972 mit zinsverbilligten Krediten begünstigt, nachdem das vorangegan gene Programm bereits im III. Quartal 1967 ausgeschöpft war. Es wäre eine bedeutende Erleichterung, wenn künftig die neuen Programme unmittelbar im Anschluß an das aus gelaufene frühere Programm funktionsfähig würden, wenn ihr Volumen dem Bedarf besser angepaßt wäre und sie auch Finanzierungsmöglichkeiten für Entwicklungsländer vorsehen würden. Die im V. und VI. Programm vorgesehene Beschränkung auf bestimmte Ablie ferungszeiträume hat ebenfalls zu Schwierigkeiten geführt. Dennoch haben die Werfthilfe programme im ganzen innerhalb des ihnen jeweils gesetzten Rahmens erfolgreich fortgeführt werden können, dank der vertrauensvollen und wirksamen Zusammenarbeit, die sich auch hier zwischen der Kreditanstalt für Wiederaufbau und den kommerziellen Banken heraus gebildet hat. Flugzeugbau Die an großen nationalen und internationalen Projekten beteiligten Vereinigten Flugtech nischen Werke in Bremen blicken auf ein arbeits- und erfolgreiches Jahr zurück. Beim Flugzeugbau lag der Schwerpunkt in der serienmäßigen Produktion des in deutsch-fran zösischer Kooperation für die Luftwaffen beider Länder entstandenen Großtransporter „Trans- all". Ebenfalls für militärische Zwecke bestimmt ist ein gemeinschaftlich mit der italienischen Luftfahrtindustrie konstruierter Senkrechtstarter, während für den Zivilverkehr vor allem am ersten deutschen Düsenverkehrsflugzeug, an einem dreisitzigen Kabinenhubschrauber und am britisch-französisch-deutschen Projekt eines europäischen Liniengroßflugzeuges, des sog. „Airbus", gearbeitet wurde. Zur amerikanischen Luftfahrtindustrie haben sich im Be richtsjahr weitere erfolgversprechende Kontakte angebahnt. Auf dem Gebiet der Raumfahrt wurden die Arbeiten an der dritten Stufe der Eldo-Trägerrakete „Europa I fortgesetzt sowie mit dem Bau von Teilen des ausschließlich in der Bundesrepublik entwickelten Weltraum satelliten „Azur* begonnen. Etwa 10 v. H. des Jahresumsatzes entfielen auf die allgemeine Fertigung, die hauptsächlich Wohnwagen und hydraulische Arbeitsgeräte herstellte. Die Auftragslage war gut und bot zum Jahresende Aussicht auf längerfristige Vollbeschäftigung in der Produktion. Dagegen waren die Anschlußaufträge, die von der staatlichen Forschungs und Entwicklungsprogrammierung abhängen, ein Unsicherheitsfaktor. Diese Situation gab Anlaß zu ernster Sorge im Hinblick darauf, daß von den rund 10 500 Arbeitnehmern der Werke etwa 1 600 im Rahmen der Entwicklungsarbeiten beschäftigt sind und daß die Un gewißheit Abwanderungen hochqualifizierter Kräfte ins Ausland begünstigt. Hüttenindustrie Das bremische Hüttenwerk, das über 5 500 Arbeitnehmer beschäftigt, konnte durch den um die Jahresmitte 1966 angeblasenen Großhochofen seine Roheisenerzeugung nahezu verdop peln. Auch der Ausstoß von Rohstahl und Walzstahl stieg beträchtlich. An der Spitze der bremischen Stahlproduktion standen Feinbleche. Der abgeschwächten Inlandsnachfrage, vor allem im Bereich der Investitionsgüter- und Fahrzeugindustrie, wurde durch eine Ausweitung des Exportgeschäftes begegnet, welches bei allerdings unter dem Inlandsniveau liegenden Preisen über die Hälfte des Absatzes auf sich zog. Hierbei ging der weitaus größte Teil der Lieferungen in Länder außerhalb der Montanunion. Der Ausbau der Werke verlief plan mäßig. Nach umfangreichen Erdarbeiten und dem Verlegen der Fundamente wurde am 1. August mit der Montage des LD-Stahlwerkes begonnen, von dessen Inbetriebnahme ein kräftiger Rationalisierungseffekt erwartet wird. Kostensenkung in der Roheisenerzeugung wird durch ein neues Investitionsvorhaben angestrebt, das die Errichtung einer Erzblech-, Sieb- und Sinteranlage vorsieht. Hierdurch werden eine bessere Vorbereitung der Erze und zugleich auch die Verwertung aller eisenhaltigen Abfallstoffe ermöglicht. Das zur Steuerung der ganzen Hütte geplante Rechenzentrum ist in seiner ersten Ausbaustufe fertiggestellt. Bau- Im Bauhauptgewerbe, welches zum Jahresbeginn über einen imgewöhnlich niedrigen Auf- hauptgewerbe tragsbestand verfügte, führte die geringe Ausschreibungstätigkeit bei gleichzeitig günstigen Witterungsbedingungen, welche eine rasche Aufarbeitung vorhandener Aufträge ermöglich- 10

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1967 | | pagina 14