Industrie Die Industrie des Landes Bremen zeigte im ganzen eine bemerkenswerte Stabilität. Hierzu hat beigetragen, daß die Abschwächung der Binnennachfrage sich erst später als in weiten Teilen der Bundesrepublik bemerkbar machte, aber auch die vergleichsweise stärker export orientierte Position der bremischen Unternehmerschaft. Der Produktionswert (ohne Bau und Energie) erreichte wie im Vorjahr DM 5,0 Milliarden. Die Zahl der Arbeitnehmer vermin derte sich von Jahresende zu Jahresende um rund 5 600 auf 93 800. Hierzu gehörten im Jah resdurchschnitt rund 4 800 Gastarbeiter, vornehmlich türkischer, griechischer und italienischer Nationalität. Der Gesamtumsatz, der 1966 erstmals die 6-Milliarden-Grenze überschritten hatte, erhöhte sich 1967 um rund DM 250 Millionen auf DM 6,4 Milliarden. Die Zunahme erbrachte ganz überwiegend der Bereich der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, in wel chem wichtige Branchen wie die Kaffeeröstereien, die Süßwarenindustrie und die Bier brauereien Zuwachsraten erzielten. In den anderen großen Produktionsbereichen konnte das Vorjahresniveau gehalten werden. Innerhalb der einzelnen Fertigungszweige war der Pro duktions- und Absatzverlauf von Sparte zu Sparte verschieden. Im Bereich der Investitionsgüterindustrie wurde das Produktions- und Absatzergebnis vor nehmlich davon bestimmt, inwieweit in der ersten Jahreshälfte erlittene Einbußen durch Intensivierung des Auslandsgeschäftes und durch die nach und nach wachsende Investitions bereitschaft vieler Unternehmer ausgeglichen werden konnten. Im Maschinenbau war haupt sächlich bei Textilmaschinen und Spezialmaschinen für die Holzbearbeitung eine Ausfuhr steigerung möglich. In der Armaturenindustrie hat sich bei stark intensiviertem Export geschäft die Aufwärtsentwicklung fortgesetzt. Der bremische Fahrzeugbau, der mit einer Belegschaft von 2 500 Mann Lastkraftwagen und Motoren herstellt, konnte seine Produktion nach anfänglichen Einschränkungen allmählich wieder ausweiten. Im wesentlichen zufrieden stellend war die Auftragslage im Waggonbau. Die Elektroindustrie hatte im ganzen Pro duktions- und Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Das Ergebnis innerhalb der einzelnen Fabri kationsgruppen war wiederum sehr differenziert, wobei auf dem Sektor der elektrotech nischen Investitionsgüterfertigung die exportstarke Meß- und Regeltechnik eine Sonder stellung einnimmt. Die Kostenstruktur hat sich weiter verschlechtert. Die aus bremischer Produktion auf den Markt gekommenen Schwarz-Weiß- und Farbfemsehgeräte fanden guten Absatz. Im Produktionsgüterbereich verlief das Jahr besonders für die Kies- und Sandindustrie un günstig, die bei übersteigertem Wettbewerb in der Branche ihre Kapazitäten nicht voll aus lasten konnte und deren Ertragslage sich infolgedessen verschlechterte. Der befriedigende Auftragsstand in der Wandfliesenindustrie wurde in Anbetracht scharfer Konkurrenz aus dem EWG-Raum durch erneute Preissenkungen erkauft. Unter den Branchen des Chemie sektors war die Absatz- und Preisentwicklung in der Lack- und Farbenindustrie weiterhin unerfreulich. Das bremische Mineralölwerk hat seinen Durchsatz an Rohöl und Halbfabrikaten trotz der Schwierigkeiten, die auf dem Ölsektor durch die Nahostkrise entstanden waren, im Berichtsjahr leicht erhöhen und den Mengenbedarf an den einzelnen Produkten voll befriedigen können. Im Verbrauchsgüterbereich verlief das Berichtsjahr vor allem für die Textilindustrie ungün stig. Besonders betroffen war hierbei die Hartfaserindustrie, welche prozentual die stärksten Umsatzrückgänge hinnehmen mußte. Damit verschärfte sich der Wettbewerb, der zusammen mit dem Preisverfall des Hauptrohstoffes Sisal den Umsatzwert noch stärker als das Um satzvolumen minderte. Weniger ins Gewicht fiel die Schrumpfung der Produktion von Hanf erzeugnissen, da die Verwendung des Rohstoffes bei der Herstellung von Tauwerk und Netzgamen weitgehend durch die Chemiefaser abgelöst ist. Sowohl bei der Wollindustrie als auch bei der Juteindustrie, Wirtschaftszweige, die ohnehin gegenüber der fiskalisch we niger belasteten Konkurrenz in den EWG-Partnerländem benachteiligt sind, kam zum un günstigen Binnenmarktklima ein anhaltender Druck durch Niedrigpreis-Einfuhren hinzu. Die bremischen Seeschiffswerften waren im Berichtsjahr unter Einbezug des Reparatur geschäftes und der Fertigung für Industriekunden, in welchen Umsatzsteigerungen erzielt wurden voll beschäftigt, im Schiffsneubau teilweise allerdings unter Hereinnahme nicht kostendeckender Aufträge. Sie stellten mit der Ablieferung von 43 Seeschiffen bzw. 291 000 BRT rund 28 v. H. (Vorjahr: 32 v. H.) des bundesdeutschen Ausstoßes an Seeschiffs tonnage. Dessen Gesamthöhe lag etwas unter dem Vorjahresstand, obwohl der Boom im internationalen Schiffbau angehalten und (nach den Ermittlungen von Lloyd's Register of Shipping) eine Zuwachsrate von 7,3 v. H. erbracht hatte. Während die auf inländische Rech nung entfallenden Ablieferungen der deutschen Schiffbauindustrie mit rund 600 000 BRT einen bisherigen Höchststand darstellten, verringerte sich der Exportanteil merklich: In Investitionsgüter Produktionsgütei Verbraudisgüter Schiiibau 9

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1967 | | pagina 13