Seeschiffahrt Küstenschiffahrt Binnenschiffahrt Flugverkehr Stückgutverkehr, während beim Massengut ein vermehrter Umschlag bestimmter Güter, wie Erz und Düngemittel, anderweitige Einbußen ausgleichen konnte. Die deutschen Seeschiffsreedereien unternahmen im Berichtsjahr große Anstrengungen, um mit der Entwicklung Schritt zu halten. Der Prozeß struktureller Umschichtung wird weiter vom Trend zum großen Massengutschiff, zur schnelleren Einheit in der Linienfahrt und von Spezialschiffen wie Voll- und Semicontainerschiffen bestimmt, was einen enormen Kapital einsatz erfordert. Mit einem Investitionsauf wand von rund DM 1,2 Milliarden einer Summe, welche die Investitionen des Vorjahres um etwa 80 v. H. übertrifft wurden 800 000 BRT Neutonnage geschaffen. Der Nettozugang an Tonnage belief sich auf nahezu 440 000 BRT. Die deutsche Handelsschiffahrt umfaßte am Jahresende rund 6,0 Millionen BRT, womit sie in der Weltrangliste der wichtigsten Schiffahrtsländer den neunten Platz belegte. In den bremischen Häfen waren unter geringfügiger Abweichung vom Vorjahr 281 Einheiten beheimatet mit einem Anteil von 21,7 v. H. an der deutschen Gesamttonnage. Der Seefrach tenmarkt hat sich 1967 merklich gefestigt. So erhöhte sich der Index des in Bremen dominie renden Schiffahrtszweiges, der Linienfahrt, im Monatsdurchschnitt von 147,8 im Vorjahr auf 152,5 (1954 100), ohne allerdings damit den Kostenanstieg ganz aufzufangen. Besonders stark war die Anhebung der Frachtraten in der Tankerfahrt, während die Trampfahrt sich mit mäßigeren Verbesserungen begnügen mußte. Ursächlich für diese Entwicklung waren vor allem Ereignisse, die den Tonnagebedarf besonders anschwellen ließen: die im Zusam menhang mit dem Nahost-Konflikt erfolgte Schließung des Suez-Kanals, aber auch der an haltende britische Hafenarbeiterstreik, der einkommenden Frachtern lange Wartezeiten auf zwang und damit Tonnage lahmlegte. Die Pfundabwertung war für die deutsche Handels schiffahrt, die einen großen Teil ihrer Seefrachten in britischer Währung, d. h. auf sh-Basis abrechnet, ein harter Schlag. Sie führte zu Einbußen bei den laufenden Transporten; doch selbst bei Neuabschlüssen wurde ein Teil der Abwertungsfolgen von den Reedern getragen, da die auf internationalen Frachtkonferenzen beschlossenen Frachtzuschläge keinen vollen Ausgleich boten. Auch die deutsche Küstenschiffahrt, die etwa 70 v. H. ihrer Ladungen auf sh-Basis kontra hiert, mußte entsprechende Abwertungsverluste hinnehmen. Die aus 1 012 (Vorjahr 989) Ein heiten bestehende Flotte steigerte ihre Transportleistung auf rund 18,0 (Vorjahr 16,5) Millio nen Tonnen. Sie erreichte innerhalb der europäischen Fahrt einen Marktanteil von gut 40 v. H. und war am Devisenaufkommen der deutschen Handelsschiffahrt mit etwa 18 v. H. beteiligt. Die Erneuerung der Kümoflotte erfolgt in Richtung größerer Einheiten, darunter auch für den Containerdienst geeigneter Spezialschiffeaber noch rund ein Viertel der Gesamttonnage Einheiten unter 300 BRT gilt als überaltert. Bei deren Ersetzung erhoffen sich die Küstenschiffer staatliche Hilfe in Form von Wiederaufnahme der Abwrackhilfen in den nächsten beiden Jahren. Die Binnenschiffahrt auf der Weser beförderte 1967 rund 12 Millionen Tonnen, d. h. 1,2 v. H. mehr als im Vorjahre. In der Zusammensetzung der hauptsächlichen Güterarten ergab sich eine Minderung bei Kohle und Getreide, dagegen eine kräftige Zunahme bei Eisenwaren und Mineralöl. Trotz der gestiegenen Transportleistung verlief für die Weser- wie für die gesamte deutsche Binnenschiffahrt das Jahr wiederum unbefriedigend. Die vorübergehend Mitte des Jahres 1966 im grenzüberschreitenden Verkehr erfolgten Frachtenerhöhungen blie ben ohne praktische Folgen. Dazu kam der gute Wasserstand der Flüsse, der die Leistungs fähigkeit der Schiffe erheblich steigerte. Darüber hinaus kam durch vorübergehend größeres Ladungsangebot ein Teil der Ersatztonnage zum Einsatz, und der Frachtenmarkt wurde dadurch mit einem erheblichen Tonnageangebot beeinträcht. Bei der Verflechtung des natio nalen Seehafenverkehrs auf der Weser mit dem internationalen Seehafenverkehr des Rheins durch das Wasserstraßennetz wirkte sich dies auch für das Wesergebiet ungünstig aus. Das verkehrspolitische Konzept der Bundesregierung wurde in einer gemeinsamen Stellung nahme der Weser- und Elbeschiffahrt begrüßt. Im Wege der Selbsthilfe will die deutsche Binnenschiffahrt eine Marktverbesserung durch eine prämierte Abwrackaktion erzielen, deren Mittel über eine Ausgleichskasse aufgebracht werden. Im Berichtsjahr waren von den rund 3 600 deutschen Binnenschiffsunternehmen 12 v. H. Weserschiffer. Am Bremer Flughafen wurden die für einen mehrjährigen Zeitraum berechneten Er weiterungsbauten fortgesetzt. Sie sollen dem ständig wachsenden Fluggastverkehr Rechnung tragen, welcher 1967 mit rund 344 000 Passagieren erheblich, nämlich um mehr als 23 v. H. zugenommen hat. Besonders stark stieg hierbei das Eigenaufkommen des Flughafens: Für rund 80 v. H. der Fluggäste war Bremen Start- oder Zielpunkt. 8

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1967 | | pagina 12