Europäische Wirtschafts gemeinschaft Bundesrepublik Außenhandel Bundesbank Bundesregierung Rentenmarkt Die Länder Großbritannien, Irland, Dänemark und Norwegen haben 1967 ihre Bereitschaft erklärt, Mitglieder der EWG zu werden. Ferner ersuchte Schweden die EWG um Aufnahme von Verhandlungen über engere Beziehungen und erneuerte Spanien seinen schon 1962 gestellten Antrag auf Assoziierung. Zwar kam es im Berichtsjahr nicht zur Aufnahme von Verhandlungen hierüber, doch verblieben am Jahresende die vier Beitrittsgesuche, sowie die Aufnahme Schwedens, auf der Tagesordnung des Rates der europäischen Gemeinschaften. In der Integrierung und Harmonisierung wichtiger Bereiche in der EWG wurden 1967 bedeu tende Fortschritte erzielt. Hierzu gehören die Annahme eines Programms für die mittel fristige Wirtschaftspolitik im Februar, und vor allem zum 1. Juli die Ersetzung der drei Exe kutiven der europäischen Gemeinschaften EWG, Euratom und Montanunion durch eine gemeinsame europäische Kommission, die Verwirklichung des gemeinsamen Agrar marktes und die Senkung der Industriezölle um weitere 5 v. H. In der Wirtschaftsentwicklung der Bundesrepublik Deutschland wurde 1967 erstmals der nahezu zwanzigjährige Wachstrunsprozeß unterbrochen. Die schon im Vorjahre, vor allem in der zweiten Jahreshälfte spürbare Abkühlung der Binnenkonjunktur setzte sich im Be richtsjahr verstärkt fort und führte zu den mit einer solchen Entwicklung regelmäßig ver bundenen Erscheinungen: Nachlassende Investitionsbereitschaft der Industrie, Minderung der Auftragsbestände, Reduzierung der Lagerhaltung und zunehmende Arbeitslosigkeit. Die Industrieumsätze sanken insgesamt um 1,9 v. H., wobei einige Branchen allerdings erheblich höhere Einbußen erlitten wie beispielsweise die Automobilindustrie, der Bausektor und die mit der Investitionsgüterindustrie verbundene Werkzeugfertigung. Erstmals seit der Wäh rungsreform nahmen des Volkseinkommen 1,2 v. H.) und das reale Bruttosozialprodukt 0,5 v. H.) ab. Die Zahl der Insolvenzfälle erhöhte sich gegenüber 1966 um 20 v. H., wobei der Anteil der großen Konkurse merklich gestiegen ist. Positive Begleiterscheinung der Rezession war ihr dämpfender Einfluß auf die Preisbewegung. Die Kosten für die Lebens haltung sind 1967 nur um 0,3 v. H. gewachsen. Daß die Auswirkungen der rückläufigen Binnenkonjunktur sich insgesamt in engen Grenzen hielten, ist zwei Faktoren zuzuschreiben: der günstigen Entwicklung des Außenhandels und den konjunkturstützenden Maßnahmen, die im Zusammenwirken von Bundesbank und Bundesregierung ergriffen wurden. Der Außenhandel der Bundesrepublik erbrachte bei Ausfuhren in Höhe von DM 87,1 Milliar den und Einfuhren in Höhe von DM 70,2 Milliarden einen in dieser Größenordnung bisher unerreichten Aktivsaldo von DM 16,9 Milliarden. Hierbei ist allerdings die Einfuhrminde rung um DM 2,5 Milliarden zu berücksichtigen. Der reine Zuwachs in den Ausfuhrerlösen betrug 8 v. H. Die Außenhandelsüberschüsse wurden weitgehend kompensiert durch die Ent wicklung der Kapitalbilanz, insbesondere durch kurzfristige Kapitalexporte der Kreditinstitute, so daß die Währungsreserven der Bundesbank 1967 um DM 413 Millionen nur relativ im bedeutend auf DM 30,2 Milliarden Zunahmen. Die Maßnahmen der Konjunkturbelebung setzten schon zu Jahresbeginn ein, wirkten sich aber erst in der zweiten Jahreshälfte spürbar aus. Die Bundesbank senkte zwischen Januar und Mai viermal den Diskontsatz um je Hs v. H., wodurch sich das Zinsniveau von 5 v. H. auf 3 v. H. ermäßigte. Die Mindestreservesätze wurden zwischen Mai und September fünfmal gesenkt und dadurch der Wirtschaft Liquidität zugeführt. Des weiteren nahm die Bundesbank Offenmarktoperationen mit Bundesanleihen auf und übernahm die teilweise Finanzierung von Haushaltsfehlbeträgen durch Begebung von Kassenobligationen und anderen Geld markttiteln. Das Bundeskabinett förderte die Konjunktur vornehmlich durch die Errichtung eines Even tualhaushaltes in Höhe von DM 2,5 Milliarden im Januar und durch das zweite Konjunktur programm vom September, welches Investitionen in Höhe von DM 5,3 Milliarden vorsieht. Vor allem letzteres wirkte sich konjunkturbelebend aus. Am Rentenmarkt erreichte der Brutto-Absatz inländischer Emissionen mit DM 19,8 Milliar den (Vorjahr: DM 9,4 Milliarden) einen absoluten Höchststand. Der Hauptanteil an der Steigerung entfiel auf Anleihen der öffentlichen Hand DM 4,8 Milliarden) und Kommu nalobligationen DM 3,1 Milliarden). Diese rege Emissionstätigkeit sowie das unter dem Zwang der Verhältnisse von den Sozialversicherungsträgem auf den Markt gebrachte Ma terial bewirkten trotz Interventionen der Bundesbank einen latenten Angebotsdruck. Dies

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1967 | | pagina 10