zes ist auf Preissteigerungen zurückzuführen, wenn auch in einigen Fachzweigen aus Kon kurrenzgründen mit nahezu unveränderten oder sogar leicht ermäßigten Preisen kalkuliert werden mußte. Die Ertragslage des Großhandels hat sich 1966 allgemein eher verschlechtert. Die unvermindert gestiegenen Kosten gingen durchweg zu Lasten der Handelsspannen. Der in Bremen stark vertretene Versandhandel wurde von der Anfang 1966 erfolgten er neuten Postgebührenerhöhung der Bundespost besonders getroffen. Seine Bemühungen, ein tragbares Niveau in den einzelnen Erhöhungssätzen zu erreichen, führten nur teilweise zu einem Erfolg. Die Auswirkungen der postalischen Mehrkosten trafen mittlere und kleine Unternehmen besonders empfindlich. Der bremische Einzelhandel hat im ganzen das gute Vorjahresergebnis wieder erreicht. Die Umsatzsteigerung, die im Bundesgebiet auf 5,3 v. H. (Vorjahr: 10,1 v. H.) veranschlagt wird, wurde zum größeren Teil in der ersten Jahreshälfte erzielt. Obwohl vor allem im Bereich der Lebensmittelbranche der fortschreitende Strukturwandel zum Großbetrieb hin eine Reihe kleiner Familienbetriebe zur Aufgabe zwang, hat sich die Gesamtzahl der bremischen Ein zelhandelsgeschäfte nur geringfügig vermindert. Das bremische Handwerk zählte zum Jahresende 6 378 Betriebe und rund 41 000 Beschäftigte. Der seit Jahren anhaltende Schwund an Handwerksbetrieben war 1966 mit nur 1,5 v. H. weit schwächer als in den Vorjahren. Der Gesamtumsatz in Höhe von DM 1,25 Milliarden hat das Ergebnis von 1965 knapp überschritten. Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, namentlich im letzten Drittel des Berichtsjahres, wirkte sich normalisierend aus, doch war ein gewisser Mangel an qualifizierten Fachkräften weiterhin spürbar. Um so erfreulicher war die Registrie rung einer wachsenden Zahl von Neuzugängen zur handwerklichen Ausbildung. Das Gesamtsteueraufkommen im Lande Bremen belief sich bei einer Zunahme um 9,8 v. H. auf DM 2,4 Milliarden. Das dem Land Bremen verbleibende Aufkommen an Landes- und Gemeindesteuern erhöhte sich um DM 65,4 Millionen bzw. 9,1 v. H. auf DM 781,1 Millionen. Die in letzter Zeit aufgestellten mittelfristigen Finanzpläne dienten der Kontrolle des Haus haltsgleichgewichtes. In der Auseinandersetzung zwischen Bund und Ländern um den künf tigen Bundesanteil an der Einkommen- und Körperschaftsteuer wurde am Jahresende ein Kompromiß erzielt. Der den Ländern nach dem Grundgesetz zustehende Steueranteil von 65 v. H. wurde auf 63 v. H. reduziert. Für Bremen wirkt sich dies in einer Streichung ein geplanter DM 15 Millionen im neuen Haushaltsvoranschlag aus. Bremerhaven setzte den Ausbau und die Verbesserung seiner Hafenanlagen fort. Die für den Fracht- und Passagierverkehr bestimmte Fähranlage nach Harwich am Nordende der Colum- buskaje wurde im Mai termingerecht in Betrieb genommen. Damit wurde erstmals ein direkter Güter- und Personenverkehr zwischen einem deutschen Nordseehafen und Groß britannien eröffnet. Weitere Arbeiten galten der Verbreiterung des Weserbeckens hinter der Nordschleuse und der Vertiefung ihrer Zufahrt, der Verbesserung des Straßenverkehrs im Überseehafen und der Vorbereitung des Nordhafenausbaues. Der mittlerweile erfolgte Anschluß Bremerhavens an die elektrifizierte Nord-Süd-Bahnstrecke beschleunigt den Güter transport auf dem Schienenwege. Der Bremerhavener Passagierverkehr, der zu rund 87 v. H. den Zivilsektor betraf, verzeich- nete 137 043 Fahrgäste gegenüber 95 796 Passagieren im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis hat vor allem die Fährverbindung nach Harwich beigetragen, die in den 7 Monaten ihres Beste hens 52 274 Passagiere beförderte. Im Seebäderverkehr nach Helgoland ergab sich mit ins gesamt 117 539 Reisenden gegenüber dem Vorjahr eine wesentliche Zunahme. Die Trawlerflotte der deutschen Hochseefischerei verzeichnete im Berichtsjahr 9 Abgänge und 7 Neuzugänge, wobei sich ihre Tonnage um rund 12 500 BRT auf 133 922 BRT erhöhte. Von den insgesamt 153 Einheiten am Ende des Jahres gehörte der Großteil, nämlich 82 Ein heiten, zu Bremerhaven. Die bekannte Situation der Hochseefischerei, welche mehr und mehr auf Fischzüge in weit entfernten Fanggebieten angewiesen ist, bestimmt die technische Rich tung des vor sich gehenden Modernisierungsprozesses. Das kombinierte Fang- und Fabrik schiff gewinnt zusehends an Bedeutung; der Marktanteil von Tiefkühl- oder Frostfisch steigt. So konnten 1966 die wiederum kräftig gestiegenen deutschen Gesamtanlandungen an Tief kühlware den Rückgang an Frischfisch ausgleidien und übertreffen. Die Trawlerflotte Bre merhavens, welches als Zentralplatz deutscher Seefrostung gilt, hat im Berichtsjahr ihre Ein sätze in der Fernfischerei, darunter im Südatlantik, mit gutem Erfolg verstärkt. Obgleich die Hilfe im Rahmen des Strukturprogrammes der Bundesregierung Erleichterung brachte, ist die finanzielle Lage der Hochseefischerei in Anbetracht der kostspieligen Investitionen und ge-

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1966 | | pagina 16