ten Zuwachs verzeiduiete der Massengutversand, wobei Chemikalien und Düngemittel eine
Rolle spielten. Die stadtbremischen Häfen waren am Gesamtumschlag mit 12,5 Millionen
Tonnen bzw. 72,4 v. H. und Bremerhaven mit 4,8 Millionen Tonnen bzw. 27,6 v. H. beteiligt.
Der Ausbau der bremischen Häfen machte bedeutende Fortschritte. Ein neuer Abschnitt in
Bremens Hafengeschichte wurde eingeleitet, als Anfang September der Umschlagbetrieb in
den Neustädter Häfen am linken Weserufer aufgenommen werden konnte. Am 1. Oktober
wurde in diesen neuen Häfen in Ablösung eines kurzfristigen Provisoriums die erste
deutsche Container-Umschlaganlage, bestehend aus einer Containerbrücke mit einer Trag
fähigkeit von 27 t und einer 22 400 cpn großen Ladefläche, in Betrieb genommen. Durch
die neue Hafengruppe hat sich die Leistungsfähigkeit der bremischen Häfen hinsichtlich des
Stückgutvolumens und der Schnelligkeit des Verledens beachtlich erhöht. In den Hafen
rechts der Weser wurden die verschiedenen Ausbau- und Ausbesserungsarbeiten fortgesetzt
und teilweise vollendet.
Die deutsche Handelsflotte war etwa wie im Vorjahr zu je 37,5 v. H. in der Linien- und in
der Trampfahrt, zu 21 v. H. in der Tankfahrt und zu 4 v. H. in der Kühlfahrt eingesetzt. Das
Flachtratenniveau hat sich im ganzen gegenüber 1965 kaum verbessert! die Trampfahrt
mußte sogar einen Rateneinbruch hinnehmen und zu Frachtpreisen fahren, die nur noch
großen Bulkcarriers und Tankern ein Auskommen bieten. Die Reedereien des Verbandes
deutscher Reeder erhöhten ihren Flottenbestand um 8 auf 1 075 Schiffe. Dies ergab in der
Tonnage trotz Abgang von 151 000 BRT durch Abwrackung und Verkäufe an das Ausland
einen Nettozuwachs von 305 000 BRT. In Bremen und Bremerhaven waren 23,7 v. H. der
Reederflotte beheimatet.
Die technische Entwicklung und der internationale Wettbewerb forcierten zwangsläufig den
Prozeß der Flottenmodernisierung mit DM 703 Millionen wurde der höchste Betrag der
letzten sechs Jahre für Neubauten investiert während die ungünstigen Verhältnisse auf
dem Kapitalmarkt das Aufbringen der Investitionsmittel erschwerten und viele Reeder sich
mit Zwischenfinanzierungen behalfen, die noch zu konsolidieren sind. Eine weitere große
Sorge bereitet den Reedern die wachsende Tendenz, den freien Handelsverkehr auf See
durch staatliche Eingriffe zu beeinträchtigen. Hierher gehören fortbestehende und neugeplante
Maßnahmen überseeischer Länder mit dem Ziel, die eigene Schiffahrt durch diskriminierende
Benachteiligung fremder Flaggen zu fördern. Hierher gehören auch die im Schiffahrts
ausschuß der Welthandelskonferenz (UNCTAD) erhobenen Forderungen von Entwicklungs
ländern nach einer staatlichen Preisbildungskontrolle im internationalen Seeverkehr.
Die Binnenschiffahrt auf der Weser beförderte im Berichtsjahr 11,6 Millionen Tonnen, ein
Ergebnis, das um knapp 2,5 v. H. hinter der Vorjahrsleistung zurückblieb. Im Unterweser
gebiet besteht der Hauptteil der Ladungen aus Sand und Kies; an zweiter Stelle folgt Kohle,
und zwar in großem und 1966 weiter gewachsenem Abstand zu den genannten Bau
stoffen. Die steigenden Kosten, welche zusammen mit der konjunkturellen Abschwächung
die Binnenschiffahrt in der Bundesrepublik starkem Druck aussetzten, haben auch die
Weserschiffahrt in Mitleidenschaft gezogen. Die Anhebung eines Teils der Frachtraten mit
Wirkung vom 1. Juni an konnte die ungenügende Ertragslage nicht in ausreichendem Maße
zum Besseren wenden.
Obwohl die Weserschiffahrt im Einsatz schnell und termingerecht transportierender Motor
güterschiffe weitaus an der Spitze der gesamten deutschen Binnenschiffsflotte liegt, steht
sie weiterhin unter dem Zwange, kostensparende Rationalisierungsmaßnahmen durchzufüh
ren. Dies stellt besonders die an der Weser stark vertretene mittelständische Partikulier
schiffahrt vor schwere Probleme. Insgesamt waren an der Weser zur Jahresmitte 763 Binnen
fahrzeuge mit einer Gesamttragfähigkeit von über 440 000 Tonnen registriert.
Auf dem Bremer Flughafen, dessen Passagieraufkommen wie im Vorjahr etwas unter 300 000
Fluggästen lag, werden eine Reihe von Bauprojekten durchgeführt und für die Abfertigung
des Düsenverkehrs Investitionen vorgenommen. Eine wesentliche Verbesserung des Flug
hafens und seiner Verkehrskapazitäten ist für die nächsten Jahre vorgesehen.
Der bremischen Industrie, in deren struktureller Zusammensetzung keine wesentlichen Ver
änderungen eintraten, brachte das Jahr 1966 ein verlangsamtes Wachstum. Wie im ganzen
Bundesgebiet beeinträchtigte die Binnenkonjunktur auch im bremischen Raum die indu
strielle Investitionsbereitschaft. Die Zahl der Beschäftigten verminderte sich im Laufe der
letzten fünf Monate um 3 570 auf 96 776 Arbeitskräfte, was einem Rückgang um 3,4 v. H.
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