Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1966 A. Allgemeine Entwicklung Das Konjunkturbild des Jahres 1966 zeigt eine weitere Expansion in den USA und in Japan, während in Europa die Entwicklung gedämpfter verlief. Im Welthandel lag das Schwer gewicht auf dem wechselseitigen Güteraustausch zwischen den Industrieländern. Auf den internationalen Rohstoffmärkten sank das Preisniveau durchschnittlich um 8 v. H. Vom Rückgang waren fast alle industriellen Rohstoffe, darunter auch Baumwolle und Wolle, betroffen. Unterschiedlich war die Tendenz bei den Nahrungs- und Genußmitteln: im ganzen ansteigend bei Weizen, Mais und Kakao, abfallend dagegen bei Kaffee und vor allem bei Zucker. An den internationalen Devisenmärkten verlief das Jahr 1966 lebhaft und insgesamt positiv. Die seit dem Frühjahr aufgetretenen Anspannungen beim Pfund Sterling verringerten sich nach massiven Interventionen der Bank von England. In der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wurden bestehende Handelshemmnisse weiter abgebaut und eine Einigung über die Verwirklichung des gemeinsamen Agrarmarktes erzielt. Die Industriezölle blieben unverändert. Die nächste Senkung soll am.1. Juli 1967 erfolgen. Die trotz aller internen Probleme und noch unbewältigten Aufgaben fortbestehende Anziehungskraft der EWG auf andere Staaten dokumentierte sich vor allem in der Beitritts bereitschaft Großbritanniens, welches hierbei zugleich als Schrittmacher für die übrigen Länder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) anzusehen ist. Die EFTA erreichte zum Jahreswechsel 1966/67 drei Jahre vor dem ursprünglich gesetzten Termin die völlige Befreiung des Außenhandels ihrer Mitglieder untereinander von Industriezöllen und Kontingentierungen. In der Bundesrepublik stand die Wirtschaftsentwicklung im Jahre 1966 und zwar beson ders in der zweiten Jahreshälfte im Zeichen einer merklichen Abkühlung der Binnen konjunktur. Die industrielle Produktion ist bei rückläufiger Nachfrage mit voraussichtlich etwa 1,3 v. H. gegenüber 5,8 v. H. im Vorjahr und 9,3 v. H. im Jahre 1964 nur noch gering fügig gestiegen. Die Nachfrageabschwächung trat vor allem im Investitionsgüterbereich zutage, der in erster Linie bei den Ausrüstungs-, aber auch bei den Bauinvestitionen eine Produktionsabnahme zu verzeichnen hatte. Auf dem Arbeitsmarkt zeigten sich erstmalig seit langer Zeit Entspannungssymptome, die allerdings zunächst nur einen geringen Einfluß auf den weiteren Anstieg des Lohnniveaus im Jahre 1966 hatten. Der reale Zuwachs des Bruttosozialprodukts betrug 2,7 v. H. gegenüber 4,8 v. H. im Jahre 1965 und 6,6 v. H. im Jahre 1964. Die Konjunkturdämpfung lag in der Zielsetzung der Bundesbank, welche zur Bekämpfung des Preisauftriebs im Interesse der Währungsstabilität konsequent an ihrem seit 1964 ein geschlagenen Kurs festhielt und diesen noch verschärfte. Sie beschränkte mit Wirkung vom 1. Mai die Rediskontkontingente um weitere 12,5 v. H. und erhöhte am 27. Mai den Diskont satz um 1 v. H. auf 5 v. H. und den Lombardsatz um l1/« v. H. auf 6V4 v. H. Hierdurch wurden eine gewisse Dämpfung des Preisauftriebs für die gesamte Lebenshaltung und eine weit gehende Stabilisierung der Preise im industriellen Erzeugerbereich herbeigeführt. 9

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1966 | | pagina 11