zurück. Unter anhaltender Vollbeschäftigung wurde gegenüber dem Vorjahre ein Mehr umsatz von nahezu 9 v. H. getätigt. Die Eintragung von 5 724 Lehrlingen über 1000 mehr als 1964 in die Handwerksrollen haben die Nachwuchssorgen der letzten Jahre gemildert. Mit Bedenken beobachtet aber die Handwerkskammer, daß die Zahl der Betriebe, und zwar bedingt durch Schwierigkeiten in Kleinbetrieben, um 4 v. H. weiter zurückgegangen ist. In Bremerhaven ging der Hafenausbau weiter. Die Arbeiten betrafen an der Columbuskaje den Bau einer neuen Fähranlage für den Englanddienst und die Kajeverlängerung zwecks Gewinnung eines weiteren Schiffsliegeplatzes, während im Nordhafen die Freiumschlags anlage ausgebaut wurde. Im Bremerhavener Passagierverkehr (ohne Seebäderdienst) wurden 58 715 Privatfahrgäste gezählt. Wie in allen Jahren waren ganz überwiegend die USA Herkunftsland oder Ziel der Reisen. In Zukunft wird aber auch der Personenverkehr nach und von England eine größere Rolle spielen, nachdem mit einem Fährschiff der Liniendienst BremerhavenHarwich auf genommen wird. Die Trawlerflotte der deutschen Hochseefischerei ist im Berichtsjahr um 9 Einheiten von zu sammen 18 519 BRT auf 155 Einheiten von zusammen 121 427 BRT angewachsen. Die Neu zugänge es handelt sich ausschließlich um Heckfänger sind ein Kennzeichen für den anhaltenden Strukturwandel zum motorisierten Femfänger mit Gefrier- und Fabrikations einrichtungen hin. Von den in Bremerhaven beheimateten 83 Einheiten sind nunmehr 32 solche mit Tiefkühleinrichtungen, darunter 3 Fang-Fabrikschiffe der neuen „Universitäts klasse" (sie tragen Namen deutscher Universitätsstädte), welche auf einer Bremerhavener Werft gebaut, den zur Zeit größten deutschen Fischereifahrzeugtyp darstellen. Es ist der Flottenmodemisierung zuzuschreiben, daß im abgelaufenen Jahr bedeutend größere Anlan dungen an Tiefkühlfisch den weiter gesunkenen Frischfischfang ausgleichen konnten. Im übrigen ist die Situation der Hochseefischereien unverändert: Ihre Zukunft hängt vom erfolg reichen Durchstehen des Umstellungsprozesses ab, der auch in den nächsten Jahren große Anstrengungen und Investitionen erfordern wird, um weitere Teile der Flotte in der Fem- fischerei einsetzen zu können; ein erster Vorstoß in den Südatlantik wurde von Bremerhaven aus im Herbst des Berichtsjahres bereits unternommen. Dies würde ohne Stützung dés Bundes in Form von Fangprämien die eigene, nicht eben starke Kapitalkraft der Hoch seefischer überfordern. Die Erwartungen, daß die für 1965 stark gekürzte Quote der großen Hochseefischerei an den Fangprämien des Bundes im laufenden Jahr wieder auf gestockt wird, haben sich bisher leider nicht erfüllt. Für die Bremerhavener Kutterfischerei war die Marktlage günstig. Die Fänge an Küstenfisch wurden zu guten Preisen abgesetzt. Im Berichtsjahr wurde auf Grund privater Initiative eine Genossenschaft gegründet, welche der Marktbeobachtung, Qualitätsverbesserung und Ab satzförderung dienen soll. Unter den deutschen Seefischmärkten hat Bremerhaven seine führende Position behauptet. Sein Anteil an den Gesamtanlandungen deutscher Trawler erhöhte sich und kam, wenn man bei der Tiefgefrierware und beim Salzfisch die Fangmenge auf die Rohwarenmenge umrech net, sowohl mengen- wie wertmäßig auf mehr als die Hälfte aller deutscher Seefischmärkte. Der Gesamtumschlag des Bremerhavener Seefischmarktes in Höhe von DM 168,3 Millionen zeigte eine Steigerung von 20,5 v. H. Die Kapazität der ansässigen Fischindustrie expandierte durch die Fertigstellung von sechs neuen großen Industriehallen mit einer Nutzfläche von 21 400 qm. Zur Beschaffung zinsverbilligter Investitionskredite wurde die „Bürgschafts gemeinschaft für die Fischwirtschaft im Lande Bremen GmbH“ gebildet, an der auch der Bund beteiligt ist. Die Loggerfischerei, die ihren Schwerpunkt in Bremen-Vegesack hat, wo von insgesamt 67 deutschen Einheiten 28 beheimatet sind, sah sich in Anbetracht der vielfach zu Dumping preisen vorgenommenen ausländischen Heringslieferungen nach Westdeutschland einem sehr scharfen Wettbewerb ausgesetzt. Die Modernisierung der Flotte und Rationalisierung der Verarbeitungsbetriebe in Vegesack machten gute Fortschritte. Das Fangergebnis der Vege- sacker Loggerfischerei befriedigte sowohl hinsichtlich der Menge wie der Qualität. Bei Ein satz von 20 Einheiten wurden 112 325 Kantjes, d. h. gut die Hälfte der gesamten Heringsfänge der deutschen Loggerfahrten, und 190 130 Zentner Frischfisch eingefahren. 12

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1965 | | pagina 20