ab Baumwollsaison 1966 zu einer Unsicherheit, die den Umschlag der Baumwollimporteure beeinträchtigte. Die Spinnereien bevorzugten kurzfristige Eindeckungen bei gedrückten Preisen. Auch für den Handel mit Rohwolle, gewaschener Wolle und Kammzug verlief das vergan gene Jahr nicht immer zufriedenstellend. Die Wollindustrie war zwar im Durchschnitt gut beschäftigt, aber die ständig wachsende Einfuhr von Kammzug, Garnen und Geweben in die Bundesrepublik zu teilweise wettbewerbsverzerrten Preisen übte einen ständigen Druck auf die innerdeutsche Preisbasis aus. Gegenüber diesen ständig steigenden Einfuhren sank der Anteil der Rohwolle an der Einfuhr für bremische Rechnung gegenüber dem Vorjahr um ca. 2,9 v. H. Das in 26 Auktionen auf der hiesigen Wollbörse zum Verkauf gekommene Angebot an Kämmlingen,i Wolle und Kämmereiabgängen lag annähernd auf der Vorjahresbasis und wurde bei lebhaftem Kaufinteresse des In- und Auslandes regelmäßig abgesetzt. Auf Rohkaffee entfielen von der bremischen Einfuhr wertmäßig 11,3 v. H. gegenüber 11,8 v. H. im Vorjahr, obwohl die Gesamteinfuhr in die Bundesrepublik (in den ersten zehn Monaten) um 610 000 Sack gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres zugenom men hat. Hier wird erneut deutlich, wie sehr im Bereich des Kaffees örtliche und funktionelle Verlagerungen vor sich gehen. In den Weltmarktpreisen gab es einen Umschwung, insofern Santos in New York nachgab, während der für Bremen allerdings weniger interessante Robusta infolge Angebotsverknappung sich am Londoner Terminmarkt um 37,6 v. H. ver teuerte. Für den Bremer Rohtabakimport stellten Provenienzen aus den USA, Indonesien, Griechen land und Rhodesien mengen- und wertmäßig die größten Kontingente. An der Bremer Tabakbörse wurden an elf Verkaufsterminen insgesamt 95 000 Ballen indonesischer Tabake umgeschlagen. Es lag hauptsächlich am emtebedingten Minderangebot von Javatabaken, daß im Volumen das Spitzenresultat des Vorjahres (123 000 Ballen) nicht erreicht wurde. Der gestiegene Anteil an Sumatratabaken und das besonders bei diesem begehrten Zigarren deckblatt-Tabak erhöhte Preisniveau führten aber zu einem neuen Erlösrekord. Die Getreideimporte für bremische Rechnung beliefen sich in den ersten neun Monaten auf 770 000 Tonnen und übertrafen damit das Einfuhrvolumen der Vergleichszeit des Vorjahres um 96 000 Tonnen. Wertmäßig betrugen sie mit DM 230,6 Millionen 9,4 v. H. der bremischen Gesamteinfuhr. Dieses Ergebnis basiert hauptsächlich auf hohen Maislieferungen, die mehr als die Hälfte der gesamten Getreideeinfuhr ausmachten. Der Großhandel erzielte ein gutes Umsatzresultat, doch fiel das Geschäftsergebnis je nach Branche, Sortiment, Kalkulationsspielraum und Anpassungsmöglichkeit an um sich greifende Marktveränderungen im einschlägigen Zweig des Einzelhandels sehr unterschiedlich aus. Der Geschäftsverlauf des traditionellen Bremer Versandhandels bot kein einheitliches Bild. Während der Absatz der Zigarren-Versandgeschäfte unter Bevorzugung höherer Preislagen seitens der Kundschaft durchweg zufriedenstellend verlief, ergab sich im Kaffeeversand ein befriedigendes Resultat im wesentlichen nur bei den Großbetrieben, deren Umsatzanteil weiter gewachsen ist. Als empfindlicher Störungsfaktor erweist sich gerade in dieser Sparte die Ungewißheit über Ausmaß und Tragweite postalischer Gebührenerhöhungen. Der bremische Einzelhandel in seiner Gesamtheit lag umsatzmäßig etwas unter dem Bundes durchschnitt, der eine Wachstumsrate von 10,0 v. H. die höchste seit 1956 ausweist, überdurchschnittlich war auch in Bremen der Mehrumsatz der Waren- und Kauf häuser, der auf Bundesebene 15 v. H. erreichte. Das allgemein gute Umsatzergebnis beruht nicht auf einem rein mengenmäßigen Mehrumsatz, sondern ist zum nicht geringen Teil in Zusammenhang mit der Erhöhung des Preisniveaus zu sehen. Im übrigen hat sich auch in der Hansestadt der Wettbewerb zwischen dem mittelständischen Einzelhandel und den vordrin genden Großbetrieben und Supermärkten weiter verschärft. Die Auswirkungen zeigten sich vor allem im Bereich des Lebensmittelhandels, wo nur noch ca. 8 v. H. der Einzelhändler ohne Bindung an eine Kette oder Einkaufsgenossenschaft arbeiten. Bei allen Unterschieden von Branche zu Branche zeigt es sich ganz allgemein, daß dem Vorteil des Einzelhandels geschäftes, dem Kunden einen individuellen fachgerechten Service zu bieten, durch die drük- kende Personalknappheit Grenzen gezogen sind. Das stadtbremische Handwerk, das zum Jahresende 6 480 Betriebe und rund 50 000 Hand werker einschließlich der Selbständigen umfaßte, blickt auf ein erfolgreich verlaufenes Jahr 11

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1965 | | pagina 19