gebessert. Der Wettbewerb auf dem Weltschiffbaumarkt zwingt weiterhin dazu, Bestellungen
zu imbefriedigenden Preisen hereinzunehmen. Die Werften schufen zwar technische Verbes
serungen, trafen Maßnahmen der Rationalisierung und befaßten sich weiterhin mit schiffbau-
fremder Fertigung, doch blieb diesen Bemühungen der Selbsthilfe wegen steigender Lohn-
und Materialkosten ein durchschlagender Erfolg bisher versagt. Es ist notwendig geblieben,
entsprechend den Angeboten ausländischer Werften im Exportschiffbau langfristige Finan
zierungen aus deutschen Kreditmitteln bereitzustellen. Für die Zinskosten wird die Bundes
regierung nach einem neuen Vier jahresplan für 1966/1969 im bestimmten Umfange Aus
gleichszuschüsse leisten, doch dürfte dieses Verfahren allein nicht genügen, um den Vor
sprung ausländischer Wettbewerber in der staatlich geförderten Finanzierung derartiger
Aufträge auszugleichen.
Bremens flugtechnische Industrie repräsentiert durch das seit den Fusionen der letzten
Jahre größte Unternehmen seiner Art in der Bundesrepublik leistete im Rahmen inter
nationaler Gemeinschaftsprogramme wertvolle Beiträge für die Luft- und Raumschiffahrt.
Im Flugzeugbau ist die Serienherstellung des in deutsch-französischer Zusammenarbeit ent
wickelten Transportflugzeugs „Transall C 160“ im vergangenen Jahre angelaufen. Die Ent
wicklungsarbeiten an zweistrahligen Verkehrsstreckenflugzeugen, an Senkrechtstartern, an
einem Großhubschrauber und einem Kipprotorflugzeug wurden fortgesetzt. Auf dem
Raumfahrtsektor wurde innerhalb des Entwicklungsringes Nord (ERNO) an der dritten Trä
gerstufe der sog. Europarakete gearbeitet. Zwecks besserer Auslastung der vorhandenen
großen Kapazitäten wurde der allgemeine Fertigungsbereich gefördert, der rund 15 v. H.
der Gesamtherstellung erreichte.
Das bremische Hüttenwerk hat in seinem letzten Geschäftsjahr die Rohstahlerzeugung um
6,8 v.H. auf 1,2 Millionen Tonnen gesteigert. Die Fahrzeug- und EBM-Industrie, der Ma
schinen- und Behälterbau und die Werften waren die Hauptabnehmer des von der Hütte zu
Flachprodukten verarbeiteten Stahls. Ein neues Investitionsprogramm sieht unter Auswer
tung der auf dem Gebiet des LD-Stahlverfahrens gewonnenen Erkenntnisse den Bau eines
Blasstahlwerkes vor, das die Jahresproduktion der Hütte an Stahl erhöhen wird. Der sich
seiner Fertigstellung nähernde zweite Hochofen mit 9,2 Meter Gestelldurchmesser erredi-
neter Tagesausstoß 2 500 Tonnen wird dem geplanten LD-Blasstahlwerk das erforderliche
flüssige Roheisen liefern.
Der Bauwirtschaft brachte das witterungsmäßig sehr ungünstige Berichtsjahr nur eine Er
höhung des Produktionsindex um 0,4 v. H. Besonders der mit Uberkapazitäten ausgerüstete
Tiefbau stand einer rückläufigen Baunachfrage gegenüber, was sich in einem außerordentlich
scharfen Wettbewerb um Einzelaufträge auswirkte. Um den vorhandenen großen Maschinen
park einsetzen zu können, wurden vielfach Aufträge zu Selbstkostenpreisen und selbst zu
nicht mehr kostendeckenden Preisen hereingenommen. Auch im Hochbau mußten in Anbe
tracht der hohen Baukapazität Preisverschlechterungen in Kauf genommen werden, welche
die Ertragslage der Baufirmen ungünstig beeinflußten, doch war die Situation hier ausgegli
chener, zumal in der Stadt Bremen und ihren Randgebieten die Errichtung von Wohn- und
Verkehrsbauten lebhaft vorangetrieben wurde.
Im Berichtsjahr wurden im Lande Bremen 9 850 neue Wohnungen erstellt, wovon 8 600 auf
die Stadt Bremen und 1 250 auf Bremerhaven entfallen. Die Schwerpunkte des stadt
bremischen Wohnungsbaues lagen in den Siedlungsgebieten Osterholz-Blockdiek und Huch-
ting-Sodenmatt.
Der bremische Handel verzeichnete Gesamtumsätze, die teilweise höher als im Vorjahre
liegen. Für bremische Rechnung wurden in den ersten neun Monaten des Berichtsjahres
Waren im Werte von DM 2 443,4 Millionen (Vorjahr: DM 2 369,8 Millionen) eingeführt und
Waren im Werte von DM 708,4 Millionen (Vorjahr: DM 808,9 Millionen) ausgeführt. An der
Gesamteinfuhr partizipierten Fertigwaren mit 15,0 v. H. bei einer Steigerungsquote von
3,2 v. H., während der Rohstoffanteil (31,2 v. H.) gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres
um 6,2 v. H. zurückblieb.
Die seewärtige Baumwolleinfuhr über Bremen war 1965 mit 1,25 Millionen Ballen um
210 000 Ballen oder 14,4 v. H. niedriger als im vergangenen Jahr. Der Rückgang betraf nur
zum geringeren Teil den Transithandel und ging in der Hauptsache zu Lasten der Lager
haltung. Die Notierungen auf dem Weltmarkt hielten sich zwar relativ konstant, doch führte
die amerikanische Regierungserklärung vom Frühjahr 1965 über den Abbau ihrer Stockpiles