welcbes vom Bund, den vier Küstenländern und Nordrhein-Westfalen getragen wird. Das
Land Bremen beteiligt sich am Ausbau der Weststrecke des Mittellandkanals sowie des Kü
stenkanals, welcher die Unterweser mit dem Dortmund-Ems-Kanal verbindet.
Der Bremer Flughafen, der durch die Liniendienste bekannter Fluggesellschaften verkehrs
mäßig besonders mit Großbritannien und den Niederlanden verbunden ist, hat in den letzten
Jahren ständig an Bedeutung gewonnen. Mit 290 084 Fluggästen und 4 895,9 Tonnen Fracht
verzeichnete er gegenüber 1964 eine Zunahme im Personenverkehr um 29,3 v. H. und im
Frachtverkehr um 26,7 v. H. Das eigene Verkehrsaufkommen des Flughafens hat mit
31,4 v. H. etwas stärker zugenommen als der Transitverkehr. Durch Bau- und Geländearbei
ten sowie sonstige moderne Einrichtungen werden die technischen Voraussetzungen für die
Weiterentwicklung des Luftverkehrs über Bremen und das zu erwartende Mehraufkommen
an Reisenden und Beförderungsgut geschaffen.
Die Industrie im Lande Bremen hat ihre Produktion bei Unterschieden in den einzelnen
Gruppen erhöht. Bezeichnende Merkmale der industriellen Entwicklung im gesamten Bundes
gebiet trafen auch für Bremens Unternehmen zu: der Wettbewerb verschärfte sich, die Er
höhung der Umsätze hatte nicht in gleichem Maße eine Besserung der Ertragslage zur Folge.
Der Exportanteil der bremischen Industrie fiel bei nur geringfügiger Zunahme der Ausfuhr
gegenüber dem Anteil des Inlandsabsatzes zurück. Der Mangel an Arbeitskräften und der
verschärfte Wettbewerb zwangen zu weiterer Rationalisierung durch entsprechende Inve
stitionen, wobei auch neueste Errungenschaften der Automation in Erscheinung traten.
Zwecks weiterer Festigung der bremischen Wirtschaftsstruktur wurden Erschließungsmaß
nahmen für neues Industriegelände eingeleitet.
Die Umsätze der bremischen Industrie ohne Bau- und Energiewirtschaft erhöhten sich um
ca. 9 v. H. Hierbei wurden die größten Fortschritte bei den Investitionsgütern erzielt, be
dingt vor allem durch die guten Ergebnisse im Maschinenbau, der Elektroindustrie und den
wieder gestiegenen Absatz im Fahrzeugbau. Es folgte die Nahrungs- und Genußmittel
industrie 10,1 v. H.) und der Verbrauchsgüterbereich 6,9 v. H.), während der Absatz
an Grundstoffen und Produktionsgütem um 4,3 v. H. gesunken ist.
Für die industrielle Weiterentwicklung Bremens war der Beschäftigungsstand mit nunmehr
durchweg mehr als 100 000 Arbeitnehmern zwar hoch, doch war die Zahl der zur Verfügung
stehenden Kräfte, insbesondere an Facharbeitern, nicht ausreichend, um die volle Ausnut
zung aller Kapazitäten zu gewährleisten. Dies traf besonders auf Sparten des Maschinenbaus
und der holzverarbeitenden Industrie zu. Nur zeitweise in seinen Kapazitäten ausgelastet
war dagegen der Waggonbau. Zu den Branchen, bei denen der verschärfte Wettbewerb im
Inland wie auf den ausländischen Märkten eine sinkende Preistendenz auslöste oder fort
setzte, gehörten die Mineralölindustrie mit extraleichtem und schwerem Heizöl, der Maschi
nenbau, der Stahl- und Eisenbau und die Lack- und Farbenindustrie. Für die Hartfaserindu
strie war der Geschäftsverlauf 1965 bei niedrigem und vergleichsweise stabilem Weltpreis
niveau ihres Hauptrohstoffes Sisal erfreulicher als im Vorjahr. Dagegen unterlagen die Jute
preise erheblichen Schwankungen. Für die Wandfliesenindustrie verlief das Berichtsjahr
günstig, doch zeigt sich infolge der steigenden Fliesenimporte aus Ländern mit niedrigem
Lohnniveau auch hier ein härterer Wettbewerb. Die bremische Brauwirtschaft erhöhte ihren
Ausstoß nur geringfügig 1,9 v. H.) und mußte unter dem Druck erheblich gestiegener
Produktionskosten gegen Ende des Berichtsjahres den Bierpreis erhöhen.
Die deutsche Seeschiffbauindustrie lieferte im vergangenen Jahre 212 Handelsschiffsneubau
ten mit rund 1 035 000 BRT ab: dies entspricht gegenüber dem Vorjahre einer Mehrleistung
von 28 Einheiten bzw. rund 208 000 BRT. An diesem Ergebnis, welches der Bundesrepublik
im Weltschiffbau den vierten Platz hinter Japan, Großbritannien und Schweden zuwies,
waren die Bremer Unternehmen mit 48 Neubauten bzw. rund 217 000 BRT beteiligt: hierbei
entfielen rund 85 v. H. der Tonnage auf die beiden Großwerften des Landes. Mit rund 80 v. H.
lag der bremische Exportanteil wiederum erheblich über dem Bundesdurchschnitt. Unter den
Kontraktländem sind Norwegen, Indien, Indonesien und Liberia hervorzuheben. Der Auf
tragsbestand hat sich günstig entwickelt. Gegen schärfste internationale Konkurrenz erhielt
im Berichtsjahr das größte hiesige Sdiiffbauuntemehmen den Auftrag zum Bau eines 151 000-
Tonnen-Tankers. Umfangreiche Investitionen hatten die technische Voraussetzung zur Be
wältigung von Neubauten auch dieser neuen Größenordnung geschaffen. Im Gegensatz zur
Auftragssituation hat sich die Ertragslage der deutschen Werftindustrie noch nicht fühlbar
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