wegungen zum Teil auf das von der Bundesregierung Ende März angekündigte, heftig um strittene Kuponsteuergesetz zurückzuführen, welches im ausländischen Besitz befindliche festverzinsliche deutsche Wertpapiere mit einer 25°/oigen Kapitalertragssteuer belegt. Der Uberschuß aus der Außenhandelsbilanz und andererseits die Passivposten aus den Dienstleistungen, dem Kapitalverkehr und den vornehmlich aus Wiedergutmachungszahlun gen, Beiträgen an internationale Organisationen und Überweisungen von Fremdarbeitern in ihre Heimatländer bestehenden unentgeltlichen Leistungen an das Ausland, die mit DM 4,8 Milliarden nur geringfügig unter der Vergleichszahl des Vorjahres lagen, ergaben eine nahezu ausgeglichene Zahlungsbilanz. Die Währungsreserven der Bundesbank, die im Vor jahr um DM 2,6 Milliarden gestiegen waren, erhöhten sich deshalb nur noch geringfügig um DM 0,1 Milliarden auf DM 30,4 Milliarden. Im Rahmen ihrer restriktiven Maßnahmen zur Erhaltung der Währungsstabilität hat die Bundesbank, um den Zustrom von Auslandsgeldern abzuwehren, mit Wirkung vom 1. April die Mindestreservesätze für Einlagen von Gebietsfremden auf das gesetzlich zulässige Höchstmaß heraufgesetzt und gleichzeitig ein Verzinsungsverbot für Termineinlagen von Ausländern erlassen. Ferner ermäßigte sie zwecks Erleichterung der Geldexporte die Kurs sicherungskosten beim Erwerb von US-Schatzwechseln. Mit Wirkung vom 1. August er höhte die Bundesbank aus kreditpolitischen Gründen die Mindestreservesätze für reserve- pflichtige Verbindlichkeiten gegenüber Inländern um 10 v. H. und wirkte einer verstärkten Inanspruchnahme ausländischer Kredite seitens deutscher Banken (mit Ausnahme von Im portfinanzierungen) durch eine hierauf abgestellte Kürzung der Rediskontlinien entgegen. Der Diskontsatz blieb mit 3 v. H. während des Berichtsjahres imverändert, wurde aber kurz nach dem Jahreswechsel um V* v. H. heraufgesetzt. Die Lage am Geldmarkt war insbesondere in der 2. Hälfte des Berichtsjahres stark beengt. Die Zinssätze für Tagesgeld stiegen zeitweilig über 4 v. H. Zur Erleichterung der Liquiditäts anspannungen ermäßigte die Bundesbank zum Jahresultimo kurzfristig die Kosten für den Lombardkredit um v. H. und verhinderte so, daß von den Banken Auslandsanlagen vor übergehend zurückgerufen wurden. Am Rentenmarkt übertraf der Nettoabsatz mit DM 14,4 Milliarden das hohe Ergebnis von DM 12,2 Milliarden des Vorjahres erneut. Den bedeutendsten Anteil an diesem Ergebnis hatten die Pfandbriefe mit DM 4,5 Milliarden und öffentliche Anleihen mit DM 3,3 Milliar den sowie Kommunalobligationen mit DM 3,0 Milliarden. Zu den Besonderheiten des Renten marktes gehörte der beträchtliche Umfang, in welchem ausländische Anleihen emittiert wer den konnten. Insgesamt wurden DM 0,9 Milliarden aufgelegt und abgesetzt gegenüber DM 0,8 Milliarden in den vorangegangenen sieben Jahren zusammengenommen. Diese Ent wicklung ist eine Folge der amerikanischen Zinsausgleichssteuer, welche die ausländische Emissionstätigkeit in den Vereinigten Staaten verteuert, sowie des Umstandes, daß Aus landsemissionen auf dem deutschen Rentenmarkt von der 25°/oigen Kuponsteuer nicht be troffen werden. Die Industrie bediente sich nach längerer Unterbrechung wieder der Wandel anleihe mit Emissionen von DM 0,5 Milliarden. Zu Beginn des Berichtsjahres bestanden ge wisse Hoffnungen auf eine Senkung des Zinsniveaus. Die Emission einiger Anleihen zu 5V* v. H. bei einem Ausgabekurs von 98 v. H. ließ die Effektivrendite zunächst unter 6 v. H. abgleiten; nach Ankündigung der Kuponsteuer erhöhte sich die Rendite jedoch bis zum Jahresende wieder auf 6,3 v. H. Auf dem Aktienmarkt haben sich die zu Jahresbeginn gehegten Hoffnungen nicht erfüllt. In den ersten 3 Monaten hielt die Aufwärtsbewegung an, doch bröckelten die Kurse anschlie ßend wieder ab. Einen erneuten Aufstieg gab es im August bis zum Jahreshöchststand der Indexzahl (Statistisches Bundesamt) von 607 zu Anfang September. Anschließend setzte ein Rückschlag ein, der gegen Ende November zum Jahrestiefstand von 552 führte. Am Jahres ende lag das Kursniveau nur um 3,1 v. H. über dem des Vorjahres. Mit diesem Ergebnis hat der deutsche Aktienmarkt im Vergleich zu den meisten europäischen Börsen, die gegenüber dem Vorjahr Kursrückschläge hinnehmen mußten, etwas besser abgeschnitten. Die Durch schnittsrendite hat sich von Jahresende zu Jahresende von 3,16 v. H. auf 3,08 v. H. ermäßigt. Die Privatkundschaft hielt bei geringen Börsenumsätzen angesichts der Konjunkturlage und der durchweg günstigen Zwischenberichte der Gesellschaften über den Geschäftsverlauf vor zugsweise an ihrem Effektenbesitz fest. Mit der Ausgabe junger Aktien im Nominalbetrag von rd. DM 1,8 Milliarden gegenüber DM 1 Milliarde im Vorjahr erhöhten zahlreiche Unter nehmen ihr Kapital. 9

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1964 | | pagina 11