Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr 1963
A. Allgemeine Entwicklung
Das Jahr 1963 stand weltpolitisch im Zeichen einer gewissen Entspannung, wenn auch keines
der großen Probleme der internationalen Politik gelöst werden konnte.
In den wichtigen überseeischen und europäischen Industriestaaten setzte sich das wirtschaft
liche Wachstum besonders in der zweiten Jahreshälfte weiter fort. In den USA basierte dieser
Aufschwung auf einem weiteren Anstieg auf dem Investitionsgütersektor und einer regen
Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütem. In Großbritannien wurden, insbesondere auf
dem Exportsektor, Fortschritte erzielt. Auf dem Kontinent verzeichneten Frankreich und
Italien eine starke Ausdehnung der Konjunktur, die Auswirkungen auf das Preisgefüge hatte,
das man in Frankreich durch Regierungsmaßnahmen unter Kontrolle zu bringen versucht. In
Italien hat sich durch den Preisauftrieb eine wesentliche Verschlechterung der Devisenlage
ergeben. In Belgien, Holland und der Schweiz sind ebenfalls Vorkehrungen gegen eine kon
junkturelle Überhitzung getroffen worden. In Japan, Kanada, Australien und Südafrika ver
stärkte sich die wirtschaftliche Aktivität. Die meisten Länder Ibero-Amerikas wurden dagegen
in ihrer Entwicklung durch innen- und wirtschaftspolitsdie Schwierigkeiten behindert.
Das Preisniveau für Rohstoffe stieg im Berichtsjahr an. Als Folge umfangreicher Käufe des
Ostblocks erhöhten sich die Weizennotierungen. Die Kaffeepreise zogen, im Jahresdurch
schnitt gesehen, stark an. Als Ergebnis der internationalen Kaffee-Konferenz in London wurde
erstmalig ein die wichtigsten Erzeuger- und Verbraucherländer umfassendes Weltkaffee
abkommen abgeschlossen. Die Preise für Rohwolle erhöhten sich auf Grund anhaltend starker
Nachfrage.
Im Blickpunkt der internationalen Währungspolitik stand weiterhin der US-Dollar und die
amerikanische Zahlungsbilanz. Im Juli wurde das Stabilisierungsprogramm durch den
inzwischen verstorbenen Präsidenten Kennedy angekündigt. Es sieht neben der bereits
durchgeführten Erhöhung des Zinssatzes für kurzfristige Gelder einen schrittweisen Abbau
der Staatsausgaben im Ausland und eine Zinsausgleichssteuer auf Käufe ausländischer
Effekten vor. Schon am Ende des Berichtsjahres war eine Verbesserung der amerikanischen
Zahlungsbilanz zu bemerken. Dank der weiter intensivierten Zusammenarbeit der wichtig
sten Notenbanken konnten Spekulationen gegen bestimmte Währungen stets schnell unter
Kontrolle gebracht werden.
Die seit 1961 laufenden Verhandlungen über einen Zusammenschluß der Länder der Frei
handelszone und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und damit in erster Linie über
den Beitritt Englands zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mußten Anfang 1963 ab
gebrochen und auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Der Abbau der Zölle und Kontingente
erfolgt jedoch in der EWG und EFTA nach dem gleichen Zeitplan, so daß die Möglichkeit
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