Nadi dreijähriger Bauzeit wurde das erste Hafenbecken des neuen Hafens auf dem links seitigen Weserufer in Bremen fertiggestellt. Das Hafenbauprogramm sieht noch mehrere seetiefe Hafenbecken vor. Der Anteil Bremens an der im Berichtsjahr um rd. 106 000 BRT gewachsenen deutschen Han delsflotte betrug mit 309 Seeschiffen von insgesamt 1 321 540 BRT nahezu unverändert 26,6 v. H. Die kritische Lage der deutschen Seeschiffahrt, insbesondere der Trampschiffahrt, wurde durch das Ansteigen der Frachtraten im Laufe des Jahres nur leicht gemildert. Die Strukturprobleme - Überhang an Welttonnage und Flaggendiskriminierung - bestanden weiter. Ferner machte sich als neuer Störungsfaktor die oftmals politisch bedingte Raten unterbietung seitens staatlich gelenkter Reedereien bemerkbar. Die Binnenschiffahrt auf der Weser beförderte Ladung von rd. 10,4 Millionen Tonnen. Der Rückgang dieser Transportleistung um nahezu 1,4 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr war ausschließlich durch den harten Winter und das Zufrieren der Binnenwasserstraßen bedingt. 33 Seeschiffe mit 200 351 BRT wurden von bremischen Werften abgeliefert gegenüber 271 000 BRT in 1962. Etwa 20 v. H. der deutschen Neubautonnage entfielen damit auf bre mische Werften, gegenüber 25 v. H. im Vorjahr. Während die deutschen Werften im Jahre 1963 im Exportschiffbau durch das Vorrücken Schwedens vom zweiten auf den dritten Platz nach Japan zurückfielen, haben die bremischen Werften ihren Exportanteil auf 83 v. H. er höht. Es handelt sich überwiegend um Ablieferungen auf Grund von Kontrakten aus den letzten Jahren, die zur Erhaltung der Beschäftigung zu nicht kostendeckenden Preisen herein genommen werden mußten. Trotz gestiegener Nachfrage hat sich die Preissituation kaum gebessert, da die Subventionspolitik in den Konkurrenzländem fortgesetzt wird. Die Be mühungen der Bundesregierung um Abbau der wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen des Auslandes hatten bisher keinen Erfolg, so daß die exportorientierte deutsche Werftindustrie, deren wirtschaftliche Produktionsfähigkeit nicht bestritten werden kann, zur Zeit nicht1 kon kurrenzfähig ist. Das Kreditprogramm der Bundesregierung brachte zwar teilweise einen Ausgleich der Finanzierungsnachteile; jedoch ist ohne geeignete Stützungsmaßnahmen die Existenz der deutschen Werftindustrie wegen der erheblichen Substanzverluste im Zusam menhang mit der Hereinnahme von Neubauaufträgen gefährdet, solange die Subventions maßnahmen im Ausland fortgesetzt werden. Für die übrige Industrie des Landes Bremen verlief das Jahr 1963 durchweg günstig. Die Ausweitung der Produktion lag über dem Bundesdurchschnitt. Umsatzsteigerungen wurden beinahe ausschließlich im Auslandsgeschäft erzielt. Das Niveau der industriellen Erzeuger preise blieb trotz beachtlicher Lohn- und Gehaltssteigerungen nahezu konstant. Die Beschäftigung im Flugzeugbau beruht nach wie vor entscheidend auf staatlichen Auf trägen. Trotz guter Entwicklung des privatwirtschaftlichen Sektors wurden die Kapazitäten im Berichtsjahr nicht voll ausgenutzt. Der Zusammenschluß der beiden Bremer Firmen zum bedeutendsten Flugzeugbauuntemehmen der Bundesrepublik dient neben anderen Zielen der Verminderung des Risikos aus der Abhängigkeit von Staatsaufträgen. Die eisenschaf fende Industrie wurde weiter ausgebaut. Bei dem bremischen Hüttenwerk wurde eine zweite Walzanlage in Betrieb genommen. Die Produktion an Roheisen-, Rohstahl- und Walzstahl erzeugnissen konnte ausgedehnt und die starke Position in der Flachstahlherstellung ge festigt werden. Die Ertragslage wurde durch Preisrückgang am Weltstahlmarkt und Wett bewerbsverzerrungen im Export beeinträchtigt. Auch im Maschinenbau sind die Erlöse unter starkem Preisdruck gesunken, während die Umsätze im wesentlichen gehalten werden konn ten. Bei den Unternehmen des Stahl- und Eisenbaues setzte sich der nachlassende Auftrags eingang fort und verhinderte eine volle Auslastung der Kapazitäten. Die Antriebskräfte in der einheimischen Elektroindustrie schwächten sich entsprechend der Entwicklung im Bun desgebiet ab. Im Export mußten auf Teilbereichen Umsatzrückgänge in Kauf genommen werden. Die Betriebe der chemischen Industrie verzeichneten eine unterschiedliche Entwick lung. Die Kapazitäten der holzverarbeitenden Industrie waren bei fortgesetzt guten Order eingängen voll ausgelastet. Durch den bis Mitte März anhaltenden Frost verzögerte sich die Wiederaufnahme der Bautätigkeit. Im Bereich der Textilindustrie war die Situation teils durch einen erheblichen Produktionszuwachs und eine gute Umsatzentwicklung, aber auch, von den Rohstoffen ausgehend, durch beachtliche Preissteigerungen bestimmt; die Hartfaser industrie in Vegesack, deren Dispositionen unter dem Zeichen zeitweiliger Verknappung und hohen Preisniveaus beim Hauptrohstoff Sisal auf den Weltmärkten standen, hatte Voll beschäftigung und gute Absatzergebnisse aufzuweisen. Die Nahrungs- und Genußmittel- 10

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1963 | | pagina 12