Bedeutung des Marktes wurde durch die Einweihung der Bremer Tabakbörse am 11. Mai 1962
hervorgehoben. Am Import für bremische Rechnung waren traditionelle Importgüter mit ins
gesamt 61 v. H. des Warenwertes wie folgt beteiligt: Baumwolle mit 18,8 v. H., Wolle mit
11,5 v. H., Kaffee mit 8,4 v. H., Tabak mit 12,3 v. H., Getreide mit 6,1 v. H. und Holz mit
3.9 v. H. Die Ausfuhr für Bremer Rechnung belief sich auf DM 676,1 Millionen. Hiervon ent
fielen auf den Handel DM 402,8 Millionen, der mit diesem Ergebnis einen Exportzuwachs von
21.9 v. H. verzeichnete.
Der Großhandel erzielte im allgemeinen gegenüber dem Vorjahre erhöhte Umsätze. Der
bremische Einzelhandel konnte dank der Ausweitung des privaten Konsums eine Umsatz
steigerung von rund 6 v. H. erzielen. Damit lag er um etwa 2 v. H. unter dem Durchschnitts
ergebnis im Bundesgebiet. Das Handwerk im Lande Bremen ist mit dem Ergebnis des Ge
schäftsjahres 1962 zufrieden. Es konnte gegenüber dem Vorjahre seine Umsätze wiederum
steigern, und zwar um rund 10 v. H.
In Bremerhaven machte der Ausbau der Erzumschlaganlage im Gebiet der Überseehäfen
weitere Fortschritte. Mit der Inbetriebnahme der erweiterten Fahrgastanlage am Columbus-
Bahnhof wurden alle Voraussetzungen für eine Ausweitung und bessere Abwicklung des
Passagierdienstes geschaffen, der im letzten Jahr mit insgesamt 81 651 Fahrgästen gegenüber
dem Vorjahre eine Steigerung von mehr als 15 v. H. erzielte.
Die Lage der deutschen Hochseefischerei hat sich nach Jahren schwerer Bedrängnis erstmals
etwas entspannt. Die staatliche Hilfe in Form von Abwrackprämien, Neubaudarlehen und
Fangprämien beeinflussen diese Entwicklung positiv. Von den weiteren Förderungsmaß
nahmen wird es abhängen, ob die Unternehmen der deutschen Hochseefischerei ihren Platz
im internationalen Wettbewerb behaupten können. Die deutsche Trawlerflotte verminderte
sich im Laufe des Jahres bei unbedeutender Tonnageeinbuße von 170 auf 157 Einheiten.
Hiervon sind 89 (Vorjahr 95) in Bremerhaven beheimatet. Der Marktanteil Bremerhavens an
den Trawleranlandungen betrug rund 51 v. H. Die Zufuhren von Tiefkühlfisch am Bremer-
havener Platz beliefen sich 1962 auf knapp 12 000 Tonnen oder 54 v. H. der gesamten deut
schen Frostfischanlandungen.
Die wirtschaftliche Entwicklung im Raume Bremen-Nord entsprach dem bremischen Gesamt
bild. Die Loggerfischerei in Bremen-Vegesack erzielte unter Einsatz von 28 Einheiten ein
gegenüber dem Vorjahr verbessertes Fangergebnis von rund 135 000 Kantjes. Die Hilfs
maßnahmen der Bundesrepublik ermöglichten der Loggerfischerei eine teilweise Moderni
sierung ihrer Flotte. Die in diesem Raum ansässigen Unternehmen des Sektors Steine und
Erden verzeichneten dank der hohen Baukonjunktur ein gutes Ergebnis, obwohl die Erzeug
nisse der Fliesen- und Wandplattenindustrie einem verschärften ausländischen Konkurrenz
druck, insbesondere aus dem EWG-Raum, ausgesetzt waren. Für die Hartfaserindustrie in
Vegesack hat bei gutem Absatzergebnis das Jahr 1962 besondere Kostensteigenïngen mit
sich gebracht, in erster Linie hervorgerufen durch ein Ansteigen des Weltmarktpreises für
den Hauptrohstoff Sisal.
In Ostfriesland konnte die wirtschaftliche Gesamtlage verbessert werden. Als wirtschaftlich
schwach strukturiertes Randgebiet ist Ostfriesland in besonderem Maße auf staatliche Förde
rungsmaßnahmen angewiesen, zu denen der weitere Ausbau des Emdener Hafens gehört.
Die Umsätze in Industrie, Handel, Handwerk und bei einem Teil der Landwirtschaft haben
sich erhöht. Die Zahl der Beschäftigten hat zugenommen. Der Hafen Emden wurde 1962 von
3 313 Seeschiffen mit rund 4,5 Millionen NRT angelaufen. Infolge verringerter Einfuhr an Erz
und Getreide sowie verminderter Mineralölimporte konnte das vorjährige Volumen im
Güterumschlag jedoch nicht wieder erreicht werden.
Unsere Bank kann wieder auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. In allen Geschäftszweigen
ist ein Zuwachs zu verzeichnen. Die Erweiterung des Geschäftsumfanges kommt in der Ent
wicklung des Gesamtumsatzes und der Bilanzsumme zum Ausdruck.
Dabei hat die Struktur der Bilanz per 31. Dezember 1962 keine wesentlichen Veränderungen
erfahren. Die im Rahmen der Bilanzausweitung besonders ausgeprägte Zunahme der Rem
bours- und Trattenkredite sowie der sonstigen kurzfristigen Kredite zur Finanzierung der
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