Ende des laufenden Jahres sollen Teile des ersten neuen Hafenbeckens auf dem linken Weserufer fertiggestellt werden. Die Speicherlagerfläche in den Häfen wurde wesentlich vergrößert. In Bremen ist weiterhin mehr als ein Viertel (27,6 v.H.) der zum Jahresende aus 1146 Schiffen mit 4,82 Millionen BRT bestehenden deutschen Handelsflotte beheimatet. Die ungünstige Lage der Handelsschiffahrt hat sich auch im Berichtsjahr nicht gebessert. Neben den Aus wirkungen der DM-Aufwertung und dem auf die Frachtsätze drückenden Überhang an Welt tonnage belasteten die anhaltenden Wettbewerbsverzerrungen durch „billige Flaggen“ die deutsche Seeschiffahrt. Besonders die Trampschiffahrt, deren Frachten-Indices gegenüber dem Vorjahresstand weiter rückläufig waren, hat wieder ein schweres Jahr hinter sich. Einen Beitrag zur Stabilisierung der Frachtenmärkte erhoffen sich die deutschen Reeder von der begonnenen Zusammenarbeit innerhalb der EWG. Die Binnenschiffahrt auf der Weser hat mit Transportleistungen von rund 11,5 Millionen Tonnen das Vorjahresergebnis erheblich überschritten. Die bremischen Werften lieferten 1962 insgesamt 33 Seeschiffe mit 263 000 BRT ab. Diese Leistung liegt unter dem Vorjahresergebnis (271 000 BRT) und entspricht rund 25 v. H. des gesamten deutschen Schiffbaues. Der Exportanteil an abgelieferten Neubauten bremischer Werften (13 Schiffe mit 105 000 BRT) ist auf 42 v. H. abgesunken, während er im Vorjahr noch 67 v. H. betragen hatte. In zahlreichen Ländern, auch innerhalb der EWG, wird der Schiffbau auf unterschiedliche Weise gefördert. Trotz Rationalisierung und eines hohen Leistungsstandes erlauben die dadurch bedingten Wettbewerbsverzerrungen auf dem inter nationalen Schiffbaumarkt der deutschen Werftindustrie keine kostendeckenden Preise. Das Auftragsvolumen war deshalb im Berichtsjahr stark rückläufig, und für die Zukunft muß mit einem Rückgang der Beschäftigung gerechnet werden. Für die übrige Industrie im Lande Bremen bestand 1962 eine gute Beschäftigungslage und Auslastung ihrer Kapazitäten. Es beruht auf dem Ausfall in der Fahrzeugindustrie, daß die industrielle Produktion Bremens nicht einen Zuwachs wie die Industrie in den sonstigen Bundesländern aufzuweisen hat; sie konnte den Produktionsstand des Vorjahres beinahe halten. Die Entwicklung der Gesamtumsätze ohne Fahrzeugbau ist gegenüber dem Vorjahr um 11,6 v.H. gestiegen, während sie in den einzelnen Industriezweigen unterschiedlich verlief. Der Exportanteil am bremischen Industrieumsatz hat sich im Berichtsjahr bedeutend vermindert, nämlich von 18,4 v. H. im Vorjahre auf 13,8 v. H. Diese außerordentliche Ver schiebung erklärt sich aus dem Rückgang der Automobilproduktion. Der bremische Flugzeug bau war weiterhin gut beschäftigt. Die eisenschaffende Industrie in Bremen wurde weiter ausgebaut. Sowohl die Erzeugung von Roheisen und Rohstahl wie der Ausstoß an Blechen hat sich gegenüber dem Vorjahre erhöht. In der Maschinenbauindustrie konnte bei im we sentlichen gehaltenen Umsätzen, aber unterschiedlichen und im ganzen nachlassenden Auf tragseingängen die Gesamtlage als zufriedenstellend angesehen werden. Der Auftragsein gang der im Berichtsjahr gut beschäftigten Unternehmen des Stahl- und Eisenbaues ist wie im gesamten Bundesgebiet auch im Lande Bremen nicht befriedigend. Innerhalb der Elektro- branche hat Bremens bedeutende Rundfunk- und Fernsehindustrie die Umsätze gegenüber dem Vorjahre steigern können. In der chemischen Industrie haben sich die Umsätze dank Rationalisierungsmaßnahmen im allgemeinen befriedigend entwickelt. Im Bereich der Textil industrie unterlag die Wollindustrie starken Konkurrenzeinflüssen, insbesondere aus den EWG-Partnerländern Frankreich und Italien. In diesem Industriezweig bestehen besonders starke Wettbewerbsverzerrungen, die sich aus steuerpolitischen Vorteilen der ausländischen Unternehmen ergeben. Die Nahrungs- und Genußmittelindustrie buchte wiederum gute Um sätze, wobei jedoch branchemäßige Abweichungen erkennbar sind. Der Export der bre mischen Brauereien hielt weiterhin innerhalb des Bundesgebietes die Spitze. Auch im vergangenen Jahr herrschte im Lande Bremen lebhafte Bautätigkeit, insbesondere auf dem Sektor des Wohnungsbaues. Es wurden insgesamt 5 808 neue Wohnungen geschaffen. Hiervon entfallen auf die Stadt Bremen 5 109 und auf Bremerhaven 699. Für den bremischen Handel brachte das Jahr 1962 in den einzelnen Branchen unterschiedliche Ergebnisse. Es wurden Waren im Werte von DM 2 814 Millionen importiert, d. h. um 9,8 v. H. mehr als im Vorjahre. An dieser Entwicklung haben die Einfuhren von Getreide und Roh tabak besonderen Anteil. Der vor einigen Jahren in Bremen errichtete Zentralmarkt für Indonesien-Tabake hat mit dem Jahresumsatz von 184 000 Ballen im Werte von rund DM 160 Millionen zwar nicht mengenmäßig, aber dem Werte nach, eine Höchstleistung erzielt. Die 10

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1962 | | pagina 12