in den voraufgegangenen Jahren beträgt. Die Erhöhung des Masseneinkommens um 9,6 v. H. führte zu einer starken Ausweitung des privaten Verbrauches. Die industrielle Produktion in der Bundesrepublik erhöhte sich um 4,5 v. H. (Vorjahr: 5,1 v. H.). Die Zuwachsrate bei der Erzeugung von Investitionsgütern war mit 2,8 v. H. erheblich geringer als in den Vorjahren. Der Produktionszuwachs in der Verbrauchsgüterindustrie (5,4 v. H.) wie auch in der Grundstoffindustrie (6,2 v. H.) hat dagegen die Vergleichsziffem von 1961 (3,5 v. H. bzw. 4,7 v. H.) übertroffen. Die Entwicklung innerhalb einzelner Industrie zweige war recht unterschiedlich. Der Arbeitsmarkt war auch weiterhin durch die Ubernachfrage nach Arbeitskräften gekenn zeichnet. Die Zahl der Arbeitnehmer im Bundesgebiet ist von 20,8 Millionen Ende 1961 auf 21,2 Millionen Ende 1962 gestiegen. Das Kontingent der ausländischen Arbeitnehmer hat sich auf rund 700 000 Arbeitskräfte erhöht. Die Industrielöhne, berechnet nach Lohnsumme je geleistete Arbeitsstunde, sind um 12,7 v. H. gestiegen. Die Verkürzung der durchschnittlichen Arbeitszeit um etwa 2 v. H. entspricht einem geschätzten Ausfall von rund 500 000 Arbeits kräften. Die Wettbewerbsbedingungen haben sich sowohl im Inland wie auf dem Exportsektor ver schärft. Die weiter erhöhten Personalkosten führten zu einer Minderung der Ertragskraft in verschiedenen Branchen. Auf dem Baumarkt setzten sich die Preissteigerungen fort und ver- anlaßten die Bundesregierung, Maßnahmen zur Einschränkung der Bautätigkeit zu ergreifen, denen ein sichtbarer Erfolg bisher jedoch nicht beschieden war. Im Außenhandel sind die Exporte aus der Bundesrepublik im Berichtsjahr auf DM 53,0 Mil liarden gestiegen und zeigen wertmäßig nur noch einen Zuwachs um 3,9 v. H. gegenüber 6,3 v. H. und 16,4 v. H. in den vorauf gegangenen Jahren. Die Importe nahmen sprunghaft zu und erhöhten sich auf DM 49,5 Milliarden gegenüber DM 44,4 Milliarden im Vorjahr, wobei sich der Zuwachs wertmäßig um 11,6 v. H. gegenüber 3,8 v. H. und 19,3 v. H. in den Vor jahren erhöhte. Da die Einfuhrpreise niedriger als im Vorjahr lagen, hat das Einfuhrvolumen sogar um 13,9 v. H. zugenommen. Die strukturellen Verschiebungen werden dadurch deut lich, daß die Importe von Fertigerzeugnissen mit DM 18,7 Milliarden jetzt 38 v. H. der gesam ten Einfuhr gegenüber 35 v. H. im Vorjahr ausmachen. - Der Exportüberschuß verminderte sich von DM 6,6 Milliarden auf DM 3,5 Milliarden. Die Dienstleistungsbilanz verschlechterte sich 1962 ebenfalls und schloß mit einem Defizit von rand DM 1 Milliarde. Gliedert man die Dienstleistungsbilanz beeinflussende Sonderfak toren, wie z. B. Einnahmen aus der Truppenstationierung, aus, erhöht sich das Defizit aus dem Dienstleistungsverkehr auf DM 1,3 Milliarden. Die von der Bundesrepublik in 1962 erbrachten unentgeltlichen Leistungen, insbesondere Wiedergutmachungszahlungen und Bei träge für Entwicklungsfonds, stiegen gegenüber dem Vorjahr von DM 3,5 Milliarden auf DM 3,8 Milliarden an. Der kommerzielle Kapitalverkehr war im letzten Jahr ungefähr aus geglichen. Durch Sondertransaktionen, wie z. B. Rückzahlungen von früher der Weltbank gewährten Krediten, wurde der Abfluß von Währungsreserven aus der Bundesrepublik auf ca. DM 500 Millionen verringert und betrug damit nur rund ein Viertel des vorjährigen Defizits von rund DM 1,9 Milliarden. Die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank verringerten sich demgemäß von DM 28,6 Milliarden Ende 1961 auf DM 28,1 Milliarden am Ende 1962. Die Bundesbank setzte ihre Politik, die Geldbewegungen zwischen der Bundesrepublik und dem Ausland durch fest gesetzte Swapsätze für den US-Dollar zu beeinflussen, fort. Ebenfalls nahm sie in Zusammen arbeit mit den europäischen Zentralbanken und dem Federal Reserve System Einfluß auf die Stabilisierung der Devisenmärkte. Der Diskontsatz der Deutschen Bundesbank blieb seit dem 5. Mai 1961 mit 3 v. H. konstant. Ebenso blieben die Mindestreservesätze für Inlandsverbindlichkeiten unverändert, während die Sätze für Einlagen von Devisenausländem mit Wirkung vom 1. Februar 1962 dem Inlands niveau angepaßt wurden. Seit dem 1. Oktober 1962 besteht die Möglichkeit, auch für Export geschäfte Privatdiskonten zu ziehen und dadurch die günstige Finanzierung über den Privat diskontmarkt zu benutzen. Der Geldmarkt war in den ersten Monaten des Berichtsjahres flüssig und versteifte sich dann, so daß unter Schwankungen die Sätze für Tagesgeld vielfach über dem Diskontsatz lagen. Der Rückgang der Devisenzuflüsse und die Kassenentwicklung der öffentlichen Hand führten, insbesondere zu den Steuerterminen, zu außergewöhnlichen Anspannungen. Die 8

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Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1962 | | pagina 10