In dieser Riditung hat sich bereits die am 4. März 1961 durchgeführte Aufwertung der D-Mark um 4,76 v. H. für den Export in einem Rückgang der Auslandsaufträge ausgewirkt. Die Zu wachsrate der Exportwirtschaft lag mit 6,3 v. H. erheblich unter der des Vorjahres, die 16,4 v. H. ausmachte. Aus der Abwicklung früherer Abschlüsse stiegen im Außenhandel die Exporte auf rund DM 51 Milliarden (1960 DM 47,9 Milliarden) und die Importe auf DM 44,4 Milliar den (1960 DM 42,7 Milliarden). Die hohe Spanne zwischen den Einfuhr- und Ausfuhrwerten hat sich neben den Auswirkungen der DM-Auf Wertung aus den rückläufigen Rohstoff preisen am Weltmarkt ergeben. Bei einer mengenmäßigen Zunahme von 7,6 v. H. erhöhten sich die Importe wertmäßig nur um 3,8 v. H. (1960 19,3 v. H.). Gegenüber dem Überschuß in der Handelsbilanz brachte die Zahlungsbilanz ein Defizit, das in der Hauptsache auf Kapitalexporte aus öffentlichen Mitteln, Kredite an den Internationalen Währungsfonds und Geldexporte der Banken zurückzuführen ist. Schließlich wurde der Gold- und Devisenbestand der Deutschen Bundesbank um DM 1,4 Milliarden im Zusammenhang mit der Änderung der Wechselkurse durch die DM-Aufwertung vermindert. Er betrug Ende des Jahres 1961 DM 28,3 Milliarden gegenüber DM 31,6 Milliarden Ende 1960. Die Deutsche Bundesbank hat ihre im Spätherbst 1960 eingeleiteten währungspolitischen Maßnahmen für den Ausgleich der Zahlungsbilanz konsequent fortgesetzt. Zur Abwehr des Zustroms ausländischer Gelder wurde in Anpassung an das internationale Zinsniveau der Diskontsatz am 20. Januar 1961 von 4 v. H. auf 3% v. H. und am 5. Mai 1961 auf 3 v. H. er mäßigt. Gleichzeitig wurden die deutschen Banken mittels Manipulation der Swap-Prämie für Kurssicherungsgeschäfte durch die Deutsche Bundesbank angeregt, ihrerseits in ver stärktem Maße Geldanlagen im Ausland zu tätigen. Sie hatten ferner die Möglichkeit, für solche Auslandsguthaben Vergünstigungen bei der Berechnung der Mindestreserve zu er zielen. Die Mindestreservesätze für Inlandsverbindlichkeiten wurden im Laufe des Jahres nach und nach auf den Stand gesenkt, den sie vor den Restriktionen im Oktober 1959 hatten. Weitere Maßnahmen betrafen die Senkung der Abgabesätze für Geldmarktpapiere und die Aufhebung der Sperrfrist für die von den Kreditinstituten im Herbst 1960 übernommenen DM 1 Milliarde unverzinsliche Schatzanweisungen, die dazu beigetragen haben, den An spannungen des Geldmarktes entgegenzuwirken. Die Entwicklung des Geldmarktes wirkte sich bis Jahresmitte dahin aus, daß auch auf dem Kapitalmarkt der Zinstrend nach unten gerichtet war. Für neue Emissionen bildeten sich die Nominalzinssätze von 6 v. H. auf 5 v. H. bis Mitte des Jahres zurück, so daß sich für die im Sommer aufgelegten neuen Anleihen unter Berücksichtigung des Emissionskurses eine Ren dite von etwa 5,3 v. H. ergab. Die Hoffnung auf eine allmähliche Angleichung der deutschen Kapitalzinssätze an das Ausland erfüllte sich nicht, da die politische Lage sich verschärfte und nach dem 13. August insbesondere Verkäufe von Rentenwerten durch das Ausland den Kapitalmarkt unter Druck setzten. Während im November 1961 nach einer längeren Emis sionspause neue Anleihen mit einem Nominalzinssatz von 6 v. H. auf den Markt gebracht wurden, sind im neuen Jahr die Bemühungen um einen allmählichen Zinsabbau fortgesetzt worden. Der Absatz festverzinslicher Werte erreichte vor allem in der ersten Hälfte des Berichtsjahres die Rekordhöhe von über DM 9,5 Milliarden Neuemissionen gegenüber DM 5,4 Milliarden im Vorjahr. Hiervon entfallen allein rund DM 6,1 Milliarden auf Pfandbriefe und Kommunal obligationen und DM 2,1 Milliarden auf öffentliche Anleihen (einschließlich DM 1,18 Milli arden Bundesanleihe für die Entwicklungshilfe). Die Ausgabe von Industrieobligationen ^^tde weitgehend ersetzt durch die langfristige Finanzierung über Schuldscheindarlehen, die immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Der Aktienmarkt lag hinsichtlich der Kursentwicklung erkennbar im Schatten der Politik. Es zeichnete sich in den letzten Monaten eine gewisse Erholung ab, doch ist der Index (31. 12. 1953 100) Ende 1961 innerhalb des Jahres von 710 v. H. auf 647,4 v. H. gesunken. Durch die Ausgabe neuer Aktien tritt die frühere Marktenge nicht mehr so ausgeprägt in Erschei nung. Im Berichtsjahr wurden neue Aktien im Emissionswert von DM 3,3 Milliarden auf den Markt gebracht. Daneben sind von zahlreichen Gesellschaften die steuerlichen Vorteile zur Umwandlung von Reserven in Grundkapital auf Grund des Gesetzes über die Kapitaler höhung aus Gesellschaftsmitteln ausgenutzt worden. Durch die Zulassung weiterer ausländi scher Aktien im Inland und deutscher Aktien im Ausland hat der Aktienmarkt noch mehr an Bedeutung gewonnen. Es sind ihm insbesondere auch durch die Privatisierung des Volks wagenwerkes neue Anlegerkreise in großem Umfang zugeführt worden. 4 8

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1961 | | pagina 10