Die wirtschaftliche Entwicklung in Bremen als Hafenplatz war im ganzen günstig, wenn sich
auch in einzelnen Bereichen Unterschiede ergeben haben.
Der Wert des gesamten Außenhandelsverkehrs über die bremischen Häfen stieg auf dem
Gebiet der Wareneinfuhr nach den bisherigen Berechnungen auf DM 4,6 Mrd. gegenüber
einem Ergebnis von DM 3,9 Mrd. im Vorjahre. Hierbei entfielen auf Baumwolle 14,7 v. H.,
auf Wolle 9,6 v.H., auf Rohtabak 6,4 v.H. und auf Kaffee 6,3 v.H. des Gesamtwertes.
Die Warenausfuhr erreichte einen Wert von etwa DM 6,3 Mrd. gegenüber DM 5,9 Mrd. im
Jahre 1959. Im Rahmen der bremischen Industrie hatte der Schiffbau den größten Export
beitrag geleistet. Sein Ausfuhranteil betrug etwa DM 350 Mio. bzw. rund 65 v.H. seines
Gesamtumsatzes. Auch die elektrotechnische Industrie, die Brauereien und die Maschinen
industrie konnten ihren Export beachtlich ausweiten. Rückläufig war dagegen, vor allem
infolge der veränderten Marktlage in den USA, die Ausfuhr von Kraftfahrzeugen.
Der Seegüterumschlag der bremischen Häfen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahre um fast
8 v.H. und erreichte einen Höchststand von rund 15,13 Mio. t. Hiervon entfielen auf den
Güterempfang, bei dem das Schwergewicht auf dem Massengut (Erz, Kohle, Getreide,
Mineralöl) lag, 8,92 Mio. t und auf den weit überwiegend vom Stückgut beherrschten Güter
versand 6,21 Mio. t. Vom Baumwollimportvolumen der Bundesrepublik wurden fast 80 v.H.
über Bremen abgefertigt. Der gegen Ende des Berichtsjahres in Angriff genommene Bau
neuer Hafenanlagen auf dem linken Weserufer soll die vorhandene Enge beseitigen und
besonders der Entfaltung des Stückgutumschlages dienen. In Bremerhaven machte der Aus
bau und die Modernisierung der Überseehäfen Fortschritte.
Die Lage der Handelsschiffahrt hatte auch im Berichtsjahr keine durchgreifende Besserung
erfahren. Der Angebotsüberhang an Welttonnage machte sich insbesondere im Bereich der
Tramp- und Tankschiffahrt bemerkbar.
In Bremerhaven wurden im echten Reise- und Auswandererverkehr 81 343 Passagiere
gegenüber 77 327 Passagieren im Vorjahre abgefertigt.
Die ungünstige Situation der Hochseefischerei konnte sich auch 1960 nicht bessern. Die
Fangergebnisse, vor allem in der Heringsfischerei, waren trotz großer Anstrengungen rück
läufig. Mit ihren 107 Einheiten, die kapazitätsmäßig 56,8 v.H. der deutschen Fischdampfer
umfassen, war die in Bremerhaven beheimatete Trawlerflotte zu 55,3 v.H. an den west
deutschen Anlandungen beteiligt. Der Gesamtumschlag am Bremerhavener Seefischmarkt
minderte sich mengenmäßig um 6,9 v.H. und wertmäßig um 0,2 v.H. Auch für die Logger
fischerei ist die Situation ungünstig geblieben. Es erscheint dringend geboten, daß die Förde
rungswünsche, die seitens der Fischerei der Bundesregierung unterbreitet sind, ihre Erfüllung
finden.
Der Geschäftsverlauf unseres Institutes im vergangenen Jahr kann wiederum als befriedigend
angesehen werden. Allen berechtigten Kreditwünschen unserer Kundschaft wurde ent
sprochen. Das Geschäftsvolumen hat eine weitere Ausdehnung erfahren.
Unser Filialnetz wurde im Juli vergangenen Jahres durch die Gründung einer Niederlassung
in Emden unter dem Namen Ostfriesische Kreditbank, Filiale der Norddeutschen Kredit
bank AG., erweitert. Ferner verstärkte sich unser stadtbremisches Zweigstellennetz durch
die Eröffnung je einer Depositenkasse in Schwachhausen und in Huchting. Hierdurch, sowie
mit der Modernisierung unserer Depositenkasse Ostertor, konnten wir unseren Kundendienst
fördern. Um der Geschäftsausweitung und der damit verbundenen Zunahme des Personal
bestandes Rechnung zu tragen, haben wir in unserer Zentrale neue, modern gestaltete
Arbeitsräume geschaffen.
Das Bankhaus Joh. Berenberg, Gossler Co., Hamburg, und die Ibero-Amerika Bank AG.,
Bremen, haben gleichfalls einen befriedigenden Geschäftsverlauf zu verzeichnen.