ansteigenden Zinssätze und die restriktive Notenbankpolitik beschränken nunmehr die Auf nahmefähigkeit des Rentenmarktes. Es ist den ausgezeichneten Absatzergebnissen der ersten Hälfte des Berichtsjahres zuzuschreiben, daß in 1959 der Gesamtabsatz festverzins licher Papiere mit DM 9,8 Mrd. gegenüber DM 8,1 Mrd. in 1958 einen neuen Höchststand erreichte. Auf dem Aktienmarkt kam es zu noch erheblicheren Kurssteigerungen als im Vorjahr. Der Index der Aktienkurse stieg von 282,11 Ende 1958 auf 485,93 Ende 1959 (1953 100), d. h. um 72,2 Prozent gegenüber 51,4 Prozent im Jahre 1958. Neben der weiterhin bestehenden Marktenge, die auch durch die Neuemissionen von Aktien im Nominalwerte von rund DM 1220 Mio. nicht behoben wurde, ist diese Entwicklung durch allgemeine Konjunktur erwartungen, die starke Ausbreitung des Investmentsparens und die anhaltende Nachfrage des ausländischen Publikums beeinflußt worden. Auf der anderen Seite nahmen die Netto käufe ausländischer Wertpapiere durch Inländer mit rund DM 1,4 Mrd. gegenüber DM 277 Mio. im Vorjahre zum ersten Male seit der Liberalisierung des Effektenhandels einen bemerkenswerten Umfang an. Die Wiedereingliederung des Saarlandes in das Währungsgebiet der Bundesrepublik erfolgte ohne Schwierigkeiten. Die wirtschaftliche Integration innerhalb des EWG-Raumes machte im ersten Jahre des Gemeinsamen Marktes beträchtliche Fortschritte. Leider waren die Bemühungen, die Euro päische Wirtschaftsgemeinschaft zu einer großen europäischen Freihandelszone auszudehnen, bisher noch nicht erfolgreich. Gegen Ende des Berichtsjahres schlossen sich die außerhalb der EWG verbliebenen Länder Dänemark, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und die Schweiz mit Großbritannien zur Kleinen Freihandelszone zusammen. Es bleibt zu hoffen, daß in Bälde ein Brückenschlag zwischen diesen beiden europäischen Wirtschaftsgebieten vollzogen wird, da dies auch für die Hansestädte von lebenswichtiger Bedeutung ist. Die Wareneinfuhr für bremische Rechnung belief sich im Berichtsjahr auf DM 2730 Mio. und hat damit gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von 45 Prozent zu verzeichnen. Etwa 50 Prozent der Importe entfielen auf Baumwolle, Wolle und Kaffee. Die Tabakimporte er fuhren durch die neu aufgenommenen Einschreibungen für Sumatra- und Javatabake eine weitere Steigerung. Die Warenausfuhr für bremische Rechnung betrug im gleichen Zeitraum rund DM 850 Mio. und lag damit um rund 3,7 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Der Schiffbau war mit der Ablieferung von 19 Einheiten (149 470 BRT) für ausländische Rechnung im Werte von DM 197 Mio. an der bremischen Ausfuhr beteiligt. Die einheimische Industrie nahm ebenfalls eine günstige Entwicklung. Gute Erfolgsziffem weisen insbesondere der Kraftfahrzeugbau, die elektrotechnische Industrie und die neu angelaufene Stahlerzeugung auf. Der Seegüterumschlag lag bei 14,04 Mio. t; gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Ver besserung um 5,4 Prozent. Die stadtbremischen Häfen waren hieran mit 87 Prozent, Bremer haven mit 13 Prozent beteiligt. Beachtung verdient die Steigerung des Stüdegutaufkommens um rund 1 Mio. t, während das Massengutaufkommen fast ausschließlich wegen geringerer Kohleimporte rückläufig war. Die Handelsschiffahrt lag angesichts des Überangebots an Welttonnage und dem infolge dessen anhaltenden Tiefstand der Seefrachtraten auch im Berichtsjahr auf der Schattenseite der Konjunktur. Die im Lande Bremen beheimatete Handelstonnage erreichte mit 1,2 Mio. BRT wieder ihren Vorkriegsstand. Die Abfertigung von Passagieren in Bremerhaven betrug im Jahre 1959 126 578 gegenüber 128 024 im Jahre 1958. Mitte des Jahres 1959 wurde der neue Passagierdampfer des Norddeutschen Lloyd „Bremen“ mit einer Tonnage von 32 335 BRT und einer Dienstgeschwindigkeit von 23,5 Knoten in Dienst gestellt. Damit wurde nach 20jäh- riger Pause wieder ein deutscher 7-Tage-Dienst zwischen Bremen und New York eröffnet. Bremerhavens Marktanteil an den Fangergebnissen der deutschen Hochseefischerei bewegte sich mit 52,3 Prozent auf der Höhe des Vorjahres. Die Tatsache, daß bei einer Steigerung der angelandeten Mengen um 3 Prozent die Erlöse gegenüber 1958 um 1,5 Prozent zurück gingen, läßt die schwierige Lage der deutschen Hochseefischerei erkennen. 8

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1959 | | pagina 10