Der hohe Aktivüberschuß der Außenhandelsbilanz sowie eine Verschiebung der Zahlungs bedingungen im Außenhandel (terms of payment) bewirkten, daß die Gold- und Devisen bestände der Notenbank (abzüglich der Auslandsverbindlichkeiten) Ende 1957 einen Betrag von 22,6 Milliarden DM aufwiesen (Vorjahr 17,5 Milliarden DM). Der Höchststand war Ende September mit 23,2 Milliarden DM erreicht. Die rückläufige Entwicklung des letzten Viertel jahres 1957 hat sich auch in den ersten Monaten des Jahres 1958 fortgesetzt. Die hohen Devisenüberschüsse führten zu einer starken Liquidisierung der Wirtschaft. Diese Entwicklung wurde durch steigende Ausgaben der öffentlichen Hand verstärkt. Zwar stieg auch das Steueraufkommen die Steuereinnahmen von Bund und Ländern erhöhten sich im Jahre 1957 auf 40,9 Milliarden DM (Vorjahr 38,4 Milliarden DM).jedoch entwickelten sich die großen öffentlichen Haushalte zunehmend defizitär. Allein in den ersten 9 Monaten des Haushaltsjahres (April bis Dezember 1957) ergab sich im Bundeshaushalt ein Ausgaben überschuß von 2,2 Milliarden DM gegenüber einem Einnahmeüberschuß von 0,1 Milli arden DM in der gleichen Zeit des Rechnungsjahres 1956/57. Diese Tendenz wird sich mit den starken Belastungen, denen die öffentlichen Haushalte durch die Verteidigungsausgaben im Rahmen der NATO sowie durch die hohen Sozialaufwendungen ausgesetzt sind, in den kommenden Jahren verstärken. Wenn es trotz der verflüssigenden Wirkung der Devisenüberschüsse und der Ausgaben überschüsse der öffentlichen Hand zu keiner wesentlichen Aufblähung des Geldvolumens gekommen ist der Zahlungsmittelumlauf stieg von 14,9 Milliarden DM Ende 1956 auf 16,5 Milliarden DM Ende 1957 und die Giroeinlagen bei den Kreditinstituten von 16,0 Milli arden DM auf 18,1 Milliarden DM so lag dies an der straffen Politik der Notenbank und der Zurückhaltung der Banken im Kreditgeschäft. Die Notenbank machte in zunehmendem Maße von der Offenmarktpolitik Gebrauch. Durch diese Operationen wurden Beträge bis zu 5,7 Milliarden DM dem Geldkreislauf entzogen. Durch eine Heraufsetzung der Mindestreserven, die von den Kreditinstituten bei der Notenbank zu unterhalten sind, insbesondere für Einlagen aus dem Ausland, schränkte sie ferner den Kreditspielraum ein. Die von den Banken gewährten kurzfristigen Kfedite an Wirtschaftsunternehmen und Private stiegen von Ende 1956 bis Ende 1957 lediglich um 5 Prozent auf 30,8 Milliarden DM. Die wirtschaftliche Entwicklung gestattete es der Notenbank, im Januar und September des Berichtsjahres den Diskontsatz um je V* Prozent bis auf 4 Prozent zu senken. Durch diese Maßnahme wurde auch ein wesentlicher Anreiz für den Zufluß ausländischer Gelder be seitigt. Anfang 1958 wurde fier Diskontsatz erneut um Va Prozent herabgesetzt. Auch der Kapitalmarkt erhielt durch die Diskontpolitik Anregungen. Seit Mitte 1957 er gaben sich lebhafte Kurssteigerungen. Die Zinssätze für festverzinsliche Papiere konnten gesenkt werden. Der Absatz festverzinslicher Papiere erreichte im Jahre 1957 4,2 Milli arden DM gegenüber 2,6 Milliarden DM im Vorjahr, der Aktienabsatz betrug 1,6 Milli arden DM (Vorjahr 1,8 Milliarden DM). Das Jahr 1957 war damit das Jahr mit den höchsten Absatzziffern seit der Währungsreform, obwohl infolge der Steuergesetzgebung nach wie vor ein großer Teil der Kapitalbildung nicht über den Wertpapiermarkt läuft, sondern bei der öffentlichen Hand bzw. bei den Unternehmen im Wege der Selbstfinanzierung erfolgt. Die gesetzlichen Maßnahmen, über die zur Zeit beraten wird, sollen hier eine gewisse Um schichtung bringen und die Möglichkeit schaffen, die Mittel wieder in stärkerem Maße über den Kapitalmarkt zu leiten. Im Außenhandel für bremische Rechnung wiesen die Importwerte im Jahre 1957 einen leichten Rückgang (4,4 Prozent) auf 2448,8 Millionen DM auf. Die rückläufige Bewegung ist zum großen Teil auf die schon erwähnten Preisrückgänge auf den Weltrohstoffmärkten zu rückzuführen, die sich in den Bremer Zahlen stärker auswirkten als im Bundesdurchschnitt, da der hiesige Import zu ca. 65 Prozent auf die traditionellen Bremer Importrohstoffe Baumwolle, Wolle, Kaffee, Getreide, Tabak und Holz entfällt. Die Ausfuhr des Landes Bremen stieg im Verlaufe des Jahres um 18 Prozent auf 889,0 Milli onen DM. Wie schon in den vorangegangenen Jahren war die Exportzuwachsrate auf dem industriellen Sektor, auf den ca. 70 Prozent des bremischen Exports entfallen, besonders stark (21 Prozent). Der Export des bremischen Handels wies eine Steigerung von 14 Pro- 8

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1957 | | pagina 10