fanden hierbei diejenigen Forderungen Westdeutschlands, die bei der Umstellung einiger
Verrechnungsabkommen konsolidiert wurden.
Im Zusammenhang mit dem Devisenzuwachs einerseits und dem weiteren Ansteigen des
Inlands-Umsatzes andererseits stieg der Zahlungsmittelumlauf von 14,6 auf 15,6 Milliarden
DM an. Daneben erhöhten sich die Giroguthaben von Wirtschaftsunternehmen und Privaten
bei den inländischen Kreditinstituten von 14,7 auf 16,0 Milliarden DM. Die verflüssigende
Wirkung des Devisenzuganges wurde durch ein weiteres Anwachsen der im Zentralbank-
System stillgelegten öffentlichen Gelder teilweise kompensiert, dürfte in Zukunft zudem weit
gehend in Fortfall kommen, und zwar einmal wegen der Notwendigkeit, die zu niedrigen
Lagerbestände des Importes auf ein volkswirtschaftlich gesundes Maß zu erhöhen, zum
anderen wegen der zu erwartenden Devisenanforderungen für den Aufbau der Bundeswehr.
Die Steuereinnahmen des Bundes und der Länder stiegen erneut, und zwar von 34,2 auf
38,4 Milliarden DM.
Die Geldmarktpolitik war in den ersten Monaten des Jahres durch eine zweimalige Diskont
erhöhung um je 1 Prozent auf 5lA Prozent sowie durch Rediskontierungsbeschränkungen auf
dem Gebiete des Exports und des Teilzahlungsgeschäftes gekennzeichnet. Im September sah
sich die Bank deutscher Länder in der Lage, die Diskonterhöhungen teilweise, nämlich um
Vi Prozent, wieder rückgängig zu machen. Mit Wirkung vom 11. Januar 1957 erfolgte dann
eine weitere Herabsetzung um Vi Prozent auf 4H Prozent. Bemerkenswert war im Berichts
jahr die Intensivierung der Offenmarktpolitik durch die Bank deutscher Länder.
Die von den Banken an Wirtschaftsunternehmen und Private gewährten kurzfristigen Kredite
stiegen im Berichtsjahr von 27,7 auf 29,3 Milliarden DM an, d. h. um 6 Prozent gegenüber
12 Prozent im Vorjahr. Die Bruttorefinanzierung der Kreditinstitute beim Zentralbanksystem
sank von 4,4 auf 2,9 Milliarden DM.
Der Kapitalmarkt erwies sich trotz gewisser Emissionserfolge nach wie vor als unzulänglich.
Die Spareinlagen erhöhten sich von 20,7 auf 23,4 Milliarden DM, d. h. um 13,1 Prozent gegen
über 23,6 Prozent im Vorjahr. Der Absatz an festverzinslichen Werten ging von 3,7 auf
2.6 Milliarden DM zurück. Der Aktienabsatz stieg zwar um ein Geringes, nämlich von 1,6 auf
1,8 Milliarden DM, doch stand dieser Zuwachs zu dem des Vorjahres von 453 Millionen auf
1.6 Milliarden DM - in auffallendem Mißverhältnis. Sowohl die Kurse für festverzinsliche
Werte als auch die Aktienkurse waren im Berichtsjahr im allgemeinen gedrückt.
II.
Der Seegüterumschlag der bremischen Häfen stieg von 12,0 auf 13,8 Millionen t, d. h. um
14,4 Prozent gegenüber 22,5 Prozent im Vorjahr, an. Davon entfielen 8,3 Millionen t auf den
Empfang und 5,5 Millionen t auf den Versand. Bei der Steigerung standen auf der Empfangs
seite Kohle und Getreide, auf der Versandseite Düngemittel und Güter der Schwerindustrie
im Vordergrund. Von dem gesamten Seegüterumschlag entfielen 12,4 Millionen t auf die
stadtbremischen Häfen und 1,4 Millionen t auf Bremerhaven.
Die Wareneinfuhr für bremische Rechnung erhöhte sich im Berichtsjahr von 2122 Millionen
DM auf 2561 Millionen DM, d. h. um 20,7 Prozent gegenüber 6,4 Prozent im Vorjahr. Eine
Steigerung zeigte sich insbesondere bei Baumwolle und Kaffee, während die Importe an
Tabak und Wolle zurückgingen. Damit war an den bremischen Importen Baumwolle mit
32,7 Prozent, Wolle mit 15,5 Prozent, Kaffee mit 10,2 Prozent, Getreide mit 8,6 Prozent, Tabak
mit 4,4 Prozent und Holz mit 3,3 Prozent beteiligt.
Etwa im gleichen Verhältnis wie die Einfuhr stieg die Ausfuhr für bremische Rechnung. Sie
erhöhte sich von 614 Millionen DM auf 752 Millionen DM, d. h. um 22 Prozent gegenüber
15 Prozent im Vorjahr. Von den Exporten entfielen 68 Prozent auf die bremische Industrie,
insbesondere auf den Schiffbau und die Fahrzeugindustrie, und 32 Prozent auf den bremi
schen Handel.
Die Ablieferungen der bremischen Werften betrugen im Berichtsjahr 64 Schiffe mit 230000BRT
(im Vorjahr 48 Schiffe mit 218 000 BRT). Die Kapazität der Bremer Werften war damit nach
wie vor voll ausgenutzt. Der Auftragsbestand belief sich am Jahresende auf 1 200 000 BRT.
Die in Bremen beheimatete Tonnage der Handelsschiffahrt erhöhte sich im Berichtsjahr von
709 000 auf 858 000 BRT (1. 1. 1938 1 209 000 BRT).
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