BERICHT DES AUFSICHTSRATS v
die geldpolitische Bereinigung allein das Heil bringen, w3nn nicht gleichzeitig die Gütererzeugung namhaft ge
steigert wird, überflüssig zu sagen, daß es auch mit derAnpassung der Binnenmark an den Güterumlauf noch
nicht getan ist. International funktionsfähig wird unsere Währung erst pein, wenn sie ihr bescheidenes inter
valutarisches Plätzchen gefunden haben wird. Das aber setzt den Friedensschluß voraus. Würde dieser nur
einige der brennenden Fragen europäisch lösen, so könnte er selbst für Deutschland den Grundstein einer er
träglichen wirtschaftlichen Zukunft bilden.
Viele Menschen lieben den Strumpf, andere ziehen den Schwarzmarkt vor. Auch diese Extreme berühren
sich in dem Grad des Risikos, das sie bergen. Das Horten von Geld ist eine volkswirtschaftliche Verirrung,
die Förderung des Schwarzmarktes eine Untat. Wenng’eich die Vorbereitung und Durchführung der Währungs
reform durchaus nicht Sache eines Augenblickes sein ksnn, so dürfte doch derjenige vorsichtig handeln, der
die Möglichkeit des Eintritts von Überraschungen im Auge behält;
Dfe Aufgaben des Bankgewerbes bringen es mit sich, daß dieses von der Problematik der Gesamtlage mit er
faßt wird. Eine gewisse, in der Anlagepolitik geübte Zurückhaltung wird, unser Institut indessen gegen mancher
lei Risiken gewappnet finden. Aber auch im übrigen halten wir es mit dem Wort Luthers: „Wer sich vor der
Hölle fürchtet, der fährt hinein."
Bremen, den 3Ó. November 1946.
DER VORSTAND
Hermami Krau.se Dr. Simon Reimer
(stellv.) Egbertus Heikamp
Der Aufsichtsrat hat, sich laufend über den Gang dsr Geschäfte und die Lage der Gesellschaft unterrichtet
Die von der letzten Hauptversammlung zum Abschlußprüfer bestellte „Fides" Treuhand-Kommanditgesell-
schaft, Bremen, hat den Jahresabschluß sowie den Geschäftsbericht, soweit er den Jahresabschluß erläutert,
geprüft. Sie hat auf 65 des Aktiengesetzes hingewiesen und den Jahresabschluß im übrigen mit den gesetzlichen
Vorschriften in Übereinstimmung befunden. Von dem Prüfungsbericht, dem Jahresabschluß und dem Bericht des
Vorstandes hat der AufsichtsraJ zustimmend Kenntnis g mommen.
Bremen, den 3. Dezember 1946.
DER AUFSICHTSRAT
r Peter F. Lentz
Aufwendungen Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 1945 Erträge
?M
Ausgabe für Zinsen auf Einlagen
Personalaufwendungen
Ausgaben für soziale Zwecke
Sonstige Handlungsunkasten
Steuern und ähnliche Abgaben
Abschreibung auf Betriebsausstattung
1 078 444,34
926 830,84
134 192,04
290 403,16
1 195 944,32
40 909,60
Zinsen und Diskont.
Provisionen und Gebühren
2 612796,10*
1 053 928,20
3 666 724,30
3 666 724,30
Die Gewinn- und Verlustrechnung schließt keine überfälligen
Zinsen auf die eigenen Bestände der Bank an Reichsanleihen und
sonstigen Anlagewerteji ein, ëb^isowenig Habenzinsen für den Zeit,
raum, für dendie Verzinsung der Einlagen ruht, oder irgendwelche
anderen Posten, die nachträglicher Richtigstellung unterliegen.
In den Zinseinnahmen sind RM 510 605.38 Diskont auf nicht ein
gelöste Reichswechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen ent
halten.