Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr ab 1. Oktober 1931 bis 30. September 1932. Das mit dem 30. September 1932 beendete, erstmalig volle Geschäftsjahr unserer Bank hat Aufsichts rat und Vorstand noch mit einer Fülle von Arbeiten belastet, die nicht dem eigentlichen Aufbau neuen Geschäfts, sondern Verhandlungen, die der Reparation der Vergangenheit und der Schaffung von Voraus setzungen für die Zukunft galten, dienten. Dazu zählte das „Separate-Agreement“ mit den ausländischen Gläubigem, sowie die Erfüllung der mit den Zeichnern der neuen Aktien getroffenen Vereinbarungen. Die Entwicklung während des verflossenen Geschäftsjahres läßt jetzt schon erkennen, daß die bei der Rekonstruktion der Bank ergriffenen Maßnahmen segensreich gewirkt und großes Unheil verhütet haben. Diesen ist es auch zu verdanken, daß kein Gläubiger der Schröder Bank geschädigt wurde. Sie bildeten auch die Voraussetzung für die Stillehaltung der Gläubiger, die bei den ausländischen Gläubigem m einem besonderen Agreement ihren Ausdruck fand, das neben den Allgemeinen Stillhalteabkommen die Verhält nisse der Bank zu ihren ausländischen Gläubigem regelte. Allen an dem Rekonstruktionswerk beteiligten SteUen muß daher der Dank für ihre mühevolle Arbeit ausgesprochen werden; er gebührt insbesondere dem Reiche und dem Staate Bremen, dem für die Schröder Bank bestellten Treuhänder, Herrn Dr. Ahlers, und dem Vorstandsmitglied der Reichs-Kredit-Gesellschaft A. G., Berlin, Herrn Dr. Fischer. Das obenerwähnte Agreement fand seine Unterzeichnung erst am 22. März 1932, nachdem die ein zelnen Bestimmungen wieder und immer wieder Nachprüfungen unterzogen waren, da für ihre Beurteilung nicht nur deutsches, sondern auch ausländisches Recht in Betracht gezogen werden mußte. Es gilt nun für unsere Beziehungen mit den englischen, amerikanischen, holländischen, französischen und schweizerischen Gläubigem, und legt unser Verhältnis zu ihnen im einzelnen, im besonderen aber die Termine für die von uns zu leistenden Rückzahlungen fest, die mit 33% der geschuldeten Summen im Januar 1933 beginnen. Es ist uns bereits im Verlaufe des Geschäftsjahres gelungen, auf dieses erste Drittel erhebliche Vorleistungen zu bewirken, in Gemäßheit der Abmachungen im Agreement an einzelnen Stellen sogar weit über dieses erste Drittel hinaus. Bei den, teilweise recht schwierigen, Verhandlungen hatten wir eine tatkräftige Stutze insbesondere an den Herren Guinness, Mahon Co. in London, in deren Händen die Federführung für das London-Committee lag und denen wir zu verdanken haben, daß es immer wieder gelang, auseinandergehende Auffassungen über die Redigierung des Vertrags zu überbrücken. Parallel mit diesen Arbeiten liefen die Untersuchungen, inwieweit die großen industriellen Unter nehmungen, an denen die J. F. Schröder Bank K. a. A. mit erheblichen Krediten und Aktienbesitz beteiligt war, trotz der sich fortsetzenden Depression in den wirtschaftlichen Verhältnissen lebensfähig zu erachten waren. Soweit diese Frage bejaht werden konnte, verfolgten wir die Aufgabe, das einzelne Werk, im Interesse auch der Bremer Wirtschaft als Ganzes, zu erhalten, ohne unsere vordringlich dem kurzfristigen Kreditgeschäft dienenden Mittel festzulegen oder uns Verlusten auszusetzen, die das Vertrauen der Aktionäre zur Norddeutschen Kreditbank A. G. hätten beeinträchtigen können. In dieser Richtung sind bis zum Ende des Geschäftsjahres gewisse Fortschritte und Erfolge erreicht; teilweise sind die Verhandlungen darüber noch im Gange, bei denen es nicht immer leicht ist, widerstrebende Interessen zu vereinigen. Soweit sich Abwicklungen als unerläßlich erweisen, führen wir sie unter möglichster Schonung der bremischen Wirt- schaft durch. Auch an der Innen-Organisation der Bank wurde in Anbetracht einer Umstellung der für ihre künftige Geschäftsgebarung geltenden Gesichtspunkte gearbeitet; sie erfuhr eine teilweise weitgehende

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Norddeutsche Kreditbank | 1931 | | pagina 9