1. Juli
Die Deutsche Bundesbank ver
kürzt die Mindestlaufzeit für DM-
Auslandsanleihen auf zwei Jahre
(bisher für öffentliche Ausländsan
leihen fünf Jahre und für Privat
plazierungen drei Jahre).
5. Juli
Die Bundesregierung verabschie
det den Bundeshaushalt 1990.
Mit einem Volumen von 301,4
Mrd. DM übersteigt er den des
Vorjahres um 3,4 Die Netto
kreditaufnahme soll sich auf
33,7 Mrd. DM erhöhen.
14. 16. Juli
In Paris treffen sich die Staats
und Regierungschefs der sieben
größten Industrieländer (G-7) und
der Präsident der EG zu ihrem
15. Weltwirtschaftsgipfel. Im Mit
telpunkt der Beratungen stehen
weitere Maßnahmen für einen
forcierten Schuldenabbau in der
Dritten Welt, Erarbeitung einer ab
gestimmten Strategie wirtschaft
licher Hilfeleistungen für Staaten
des Ostblocks angesichts der
sich dort vollziehenden tiefgreifen
den politischen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Reformen
sowie schließlich globale Umwelt
probleme.
1August
Das Gesetz zur Änderung des
Börsengesetzes tritt in Kraft. Es
schafft die rechtlichen Voraus
setzungen für die Gründung der
Deutschen Terminbörse und er
leichtert die Zulassung ausländi
scher Wertpapiere an deutschen
Börsen.
25. September
Im Vorfeld der Weltwährungskon
ferenz in Washington kommen die
Finanzminister und Notenbank
chefs der sieben führenden west
lichen Industrieländer (USA, Ja
pan, Kanada, die Bundesrepu
blik, Frankreich, Großbritannien
und Italien) überein, einen weite
ren Kursanstieg des Dollars nicht
mehr zu tolerieren. Eine enge
Kooperation bei Interventionen
auf den Devisenmärkten wird
vereinbart.
26. -28. September
In Washington findet die Jahresta
gung der Weltbank und des Inter
nationalen Währungsfonds (IWF)
statt. Zentrale Themen der Ta
gung sind die Demokratisierungs
tendenzen im Ostblock, der welt
weite Umweltschutz und vor al
lem die Überschuldung der Ent
wicklungsländer. In die Schulden
strategie bringt die Konferenz kei
ne Bewegung.
3. Oktober
Die Bundesregierung beschließt
angesichts der wachsenden Woh
nungsnot ein Bauprogramm, das
Zinsvergünstigungen und beson
dere Abschreibungsmöglichkeiten
für Umbauten vorsieht. Damit sol
len in den kommenden drei Jah
ren rund eine Million neue Woh
nungen geschaffen werden.
5. Oktober
Zum vierten Mal in diesem Jahr
setzt die Deutsche Bundesbank
ein massives Zinssignal. Mit Wir
kung vom 6. Oktober erhöht sie
den Diskont- und Lombardsatz
um je einen vollen Prozentpunkt
auf 6°/o bzw. 8%. Sie begründet
diese Maßnahme mit der Fortset
zung ihrer bisherigen Politik, ein
Überschäumen der Konjunktur zu
verhindern, der Gefahr von Preis-
und Kostensteigerungen ent
gegenzuwirken, die Kaufkraft der
D-Mark zu stärken und ein mög
lichst mäßiges Wachstum der
Geldbestände zu erreichen.
Nach dem Zinsbeschluß der
Deutschen Bundesbank heben
zahlreiche weitere europäische
Notenbanken in konzertierter Ab
stimmung ihre Leitzinsen an.
16. Oktober
Auf den schweren Kurseinbruch
an der New Yorker Wallstreet
am 13. Oktober reagieren die
Anleger an den Aktienbörsen in
Europa mit zum Teil panikartigen
Verkäufen. An der Frankfurter
Wertpapierbörse werden die
größten Verluste seit dem 2. Welt
krieg verzeichnet. Der Deutsche
Aktienindex (DAX) sinkt um
12,8% auf 1385,7 Punkte.
23. Oktober
Die fünf führenden Wirtschaftsfor
schungsinstitute beurteilen in ih
rem Herbstgutachten die weiteren
Konjunktur-Perspektiven insge
samt zuversichtlich. Nach der
kräftigen Expansion in 1989 wer
de die Aufwärtsbewegung in 1990
allerdings an Tempo verlieren.
2. November
Die Deutsche Bundesbank hebt
gemäß Beschuß vom 7. Septem
ber 1989 die Rediskont-Kontin
gente um 5 Mrd. DM an.
15. November
Der Deutsche Bundestag stimmt
der Verlängerung des geltenden
Beschäftigungsförderungsgeset
zes bis Ende 1995 zu. Dieses Ge
setz ermöglicht den Arbeitgebern
den Abschluß befristeter Arbeits
verträge mit einer Laufzeit von bis
zu 18 Monaten.
20. November
Der Sachverständigenrat zur Be
gutachtung der gesamtwirtschaft
lichen Entwicklung (die sog. fünf
Wirtschaftsweisen) legt sein Jah
resgutachten für 1990 vor. Er
prognostiziert für dieses Jahr ein
reales Wirtschaftswachstum und
eine Teuerungsrate von jeweils
3 Der private Verbrauch soll
um real 3,5% zunehmen. Ange
sichts der hohen Zahl von Aus-
und Übersiedlern rechnet er nicht
mit einem weiteren Rückgang der
Arbeitslosigkeit.
21 ./28. November
Die Öffnung der DDR-Grenzen
und die politischen Veränderun
gen im Ostblock lassen die Um
laufsrendite öffentlicher Anleihen
auf ihren Jahreshöchststand von
7,73% steigen.
26. November
Die OPEC-Staaten beschließen,
im ersten Halbjahr 1990 die täg
liche Ölfördermenge auf 22 Mil
lionen Barrel zu begrenzen. Der
Richtpreis wird auf 18 US-Dollar
je Barrel festgelegt.
27. November
Mit 417,15 US-$ je Feinunze wird
am Londoner Markt der höchste
Goldpreis des Jahres fixiert
(Jahrestiefststand am 15. Septem
ber: 355,75 US-$).
14. Dezember
Die Deutsche Bundesbank legt
für die Ausweitung der Geldmen
ge M 3 (Bargeldumlauf, von in
ländischen Nichtbanken bei inlän
dischen Kreditinstituten unterhal
tene Sichteinlagen, Termingelder
mit einer Laufzeit unter vier Jah
ren und Spareinlagen mit gesetz
licher Kündigungsfrist) in der Zeit
vom IV. Quartal 1989 bis zum
IV. Quartal 1990 eine Bandbreite
von 4 bis 6 fest.
28. Dezember
An der Frankfurter Devisenbörse
fällt der amtliche Mittelkurs des
US-Dollars mit 1,6791 DM auf sei
nen tiefsten Stand seit Mai 1988.
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