Wirtschaftspolitische
Chronik 1988
7
1Januar
Die zweite Stufe des Steuersen
kungsprogramms 1986/88 tritt in
Kraft.
7. Januar
Die Deutsche Bundesbank kürzt
zur Kompensation vornehmlich in
terventionsbedingter Devisenzu
flüsse die Rediskont-Kontingente
der Kreditinstitute ab 1Februar
1988 um rd. 6 Mrd. DM.
12. Januar
Die von der EG-Kommission in
Brüssel erlassene Zweite Bank
rechtskoordinierungsrichtlinie
sieht vor, daß Kreditinstitute aus
Mitgliedsländern der Gemein
schaft künftig im gesamten EG-
Gebiet Niederlassungen oder
Tochtergesellschaften ohne be
sondere Genehmigung errichten
können.
21Januar
Die Deutsche Bundesbank gibt
das Geldmengenziel für 1988 be
kannt. Zur Erhaltung der Geld
wertstabilität und zur Förderung
des Wachstums der Binnennach
frage hält sie eine Ausweitung der
Geldmenge um 3% bis 6% in
der Zeit vom IV. Quartal 1987 bis
zum IV. Quartal 1988 für ange
messen. Im Gegensatz zu den
Vorjahren stellt die Bundesbank
dabei auf die Geldmenge M 3
(Bargeldumlauf, von inländischen
Nichtbanken bei inländischen
Kreditinstituten unterhaltene Sicht
einlagen, Termingelder unter vier
Jahren und Spareinlagen mit ge
setzlicher Kündigungsfrist) ab.
28. Januar
Die Bundesregierung rechnet in
ihrem Jahreswirtschaftsbericht für
1988 mit einem realen Wirt
schaftswachstum von 1,5% bis
2%, einem Anstieg der Verbrau
cherpreise um ca. 1 sowie ei
ner leichten Erhöhung der Arbeits
losenquote wegen der anhaltend
hohen Zahl von Erwerbswilligen.
13. Februar
Die Staats- und Regierungschefs
der 12 EG-Länder einigen sich in
Brüssel auf eine Reform der
Agrar-, Finanz- und Strukturpolitik
der Europäischen Gemeinschaft.
24. März
Die Deutsche Bundesbank be
schließt die Ausgabe neuer Bank
noten ab 1990. Neben siche
rungstechnischen und graphi
schen Veränderungen ist erstmals
die Ausgabe einer 200 DM-Bank-
note vorgesehen.
29. März
An der Frankfurter Wertpapierbör
se wird der fortlaufend minuten
weise errechnete Deutsche Ak
tienindex eingeführt.
7. April
Der Zentralbankrat stellt den Jah
resabschluß 1987 der Deutschen
Bundesbank fest. Infolge niedri
gerer Bewertung der Dollar-Re
serven schrumpft der ausgewie
sene Bilanzgewinn von 7,8 Mrd.
DM in 1986 auf 338 Mio DM in
1987. Hiervon werden 240 Mio
DM (1986: 7,3 Mrd. DM) an den
Bund abgeführt.
14. 15. April
Die Bewältigung der internationa
len Schuldenkrise ist das Zentral
thema der Frühjahrstagung des
Internationalen Währungsfonds
und der Weltbank in Washington.
Die Finanzminister und Noten
bankchefs der wichtigsten westli
chen Industrieländer der Welt be
kräftigen dabei erneut die Not
wendigkeit einer engen Zusam
menarbeit in wirtschafts- und
währungspolitischer Hinsicht, um
den Gefahren einer möglichen
weltweiten Rezession wirkungsvoll
begegnen zu können.
23. April
Im Bankgewerbe einigen sich Ge
werkschaften und Arbeitgeber auf
einen neuen Tarifvertrag mit einer
Laufzeit von 20 Monaten. Er sieht
u. a. die Erhöhung der Gehälter
um 3,4% rückwirkend zum 1.
März 1988 sowie eine Verkürzung
der wöchentlichen Arbeitszeit auf
39 Stunden ab 1. April 1989 vor.
19. Mai
Die von einer Gruppe Schweizer
Banken gegründete Options- und
Futures-Börse SOFFEX nimmt
nach zweijähriger Vorbereitungs
zeit in Zürich den Handel mit
standardisierten Optionskontrak
ten auf elf Schweizer Standard
aktien auf.
13. Juni
Zur Realisierung der von der EG-
Kommission vorgeschlagenen
Schaffung eines einheitlichen eu
ropäischen Finanzraumes einigen
sich die EG-Finanzminister in Lu
xemburg auf einen Stufenplan zur
völligen Liberalisierung des Kapi
talverkehrs innerhalb der Gemein
schaft. Die neue Richtlinie tritt für
8 EG-Länder am 30. Juni 1990 in
Kraft. Spanien und Irland müssen
mit der Freigabe ihrer Kapital
märkte 1992, Griechenland und
Portugal spätestens 1994 folgen.
20. Juni
Ebenfalls in Luxemburg beschlie
ßen die EG-Verkehrsminister die
Befreiung des grenzüberschrei
tenden Straßengüterverkehrs in
nerhalb der Gemeinschaft von
den derzeit noch bestehenden
Einschränkungen und Kontigen
tierungen. Ab 1. Januar 1993
können innerhalb der Europä
ischen Gemeinschaft ansässige
Fuhrunternehmen im gesamten
EG-Gebiet ihre Dienste anbieten.
19. 21. Juni
In Toronto findet die 14. Weltwirt
schaftsgipfelkonferenz statt.
Hauptthemen sind der internatio
nale Handel, Agrarsubventionen
sowie die wachsende Verschul
dung der Dritten Welt.
23. Juni
Der Bundestag verabschiedet
das Steuerreformgesetz 1990.
Kern der Reform sind die
Einführung einer gleichmäßigen
Steuerprogression von 19% bis
53% bei der Lohn- und Einkom-