Zahlungen an die Europäische Gemeinschaft sowie mit einer kräftigen Zunahme der öffentli chen Personalausgaben zusammen. Die Deutsche Bundesbank behielt auch 1987 bei der von ihr verfolgten Geldpolitik den bis herigen außenwirtschaftlich orientierten Kurs bei. Ihr vorrangiges Bemühen war darauf ge richtet, einer weiteren Höherbewertung der D-Mark gegenüber dem Dollar entgegenzuwir ken. Dabei nahm sie einen deutlichen Anstieg der Zentralbankgeldmenge über den von ihr vorgegebenen Zielkorridor hinaus hin. Um den Aufwertungsdruck auf die D-Mark zu mil dern, senkte sie im Rahmen einer Reihe geld politischer Lockerungsmaßnahmen ihre Leit zinsen zu Beginn und zum Ende des Berichts jahres in mehreren Stufen. Dabei erreichte der Diskontsatz Anfang Dezember mit 2,5% den tiefsten Stand der Nachkriegszeit. In die Börsengeschichte wird 1987 als das Jahr des großen „Crash“, des zweiten nach dem von 1929, eingehen. Die Ereignisse vom 19. Oktober, dem „Schwarzen Montag“ und die Turbulenzen der nachfolgenden Wochen werden für Aktienbesitzer, Makler und Bör senhändler in böser Erinnerung bleiben. Der Kurssturz in Wall Street, der den Dow-Jones- Index um 22,6% fallen ließ, zog alle Weltbör sen mehr oder weniger stark in Mitleiden schaft. Die deutsche Aktienbörse mußte haupt sächlich infolge massiver Auslandsverkäufe im internationalen Vergleich die größten Verluste hinnehmen. Im Jahresverlauf sind hier die Kurse durchschnittlich um rd. 37% zurückge gangen und lagen damit Ende des Jahres auf dem Niveau von Mitte 1985. Dabei begann das Börsenjahr gar nicht so schlecht. Gleich am 6. Januar erreichte der FAZ-Aktienindex mit 676,84 Punkten seinen höchsten Stand. Befürchtungen, daß die fortschreitende Auf wertung der D-Mark über kurz oder lang zu ei nem Einbruch im Exportgeschäft und damit zu Ertragseinbußen führen könnte, hat dann in den kommenden Wochen viele Anleger bewo gen, gegenüber deutschen Aktien Zurückhal tung zu üben, was bis Mitte März zu einem Kursminus von rd. 20% führte. Im Gefolge des im Februar zwischen führenden westli chen Industrienationen geschlossenen Louvre- Abkommens kam es zu einer kräftigen Erho lung des Aktienmarktes, in dessen Verlauf etwa die Hälfte der bisherigen Jahresverluste wieder ausgeglichen wurde. Als zur Jahres mitte hin Auftragseingangs- und Produktions statistiken eine Belebung der Konjunktur si gnalisierten, entwickelte sich nach einem kur zen Zwischentief ein mehrmonatiger Aufwärts trend. Bis Mitte August stiegen die Notierun gen um gut 20% und verfehlten nur knapp das Höchstniveau vom Januar 1987. Inner halb kurzer Zeit fiel der FAZ-Aktienindex von 613,67 Punkte am 16. Oktober über 569,85 Punkte am 19. Oktober auf den Jahrestiefst- stand von 400,13 Punkte am 10. November und erhöhte sich danach bis Jahresultimo nur geringfügig. Am deutschen Rentenmarkt nahm die Kurs und Zinsentwicklung 1987 einen wechselhaf ten Verlauf. Umfangreiche Käufe privater wie institutioneller in- und vor allem ausländischer Investoren in den ersten Monaten des Jahres führten zu einem deutlichen Rückgang des Renditeniveaus. Am 11Mai erreichte die Bun desbankrendite mit 5,24% ihren niedrigsten Stand. Danach schlug das Zinspendel zurück, als sich der US-Dollar über längere Zeit stabili sierte und ausländische Anleger dazu übergin gen, sich von ihren deutschen Rentenbestän den zu trennen, um Währungsgewinne zu rea lisieren. Der Beschluß der Bundesregierung, ab 1989 eine Quellensteuer auf Zinserträge einzuführen, hat den Rentenmarkt zusätzlich verunsichert. Am 16. Oktober erreichte die Bundesbankrendite mit 6,93% ihren Jahres höchststand. Der Kurseinbruch an den Aktien börsen brachte auch an den Rentenmärkten einen durchgreifenden Stimmungsumschwung. Umfangreiche Umschichtungsaktionen ließen die Nachfrage nach festverzinslichen Wertpa pieren sprunghaft in die Höhe schnellen. Bin nen weniger Tage ermäßigte sich die Bundes bankrendite auf 6,11 (30. Oktober). Die fort gesetzten Turbulenzen an den Aktienmärkten und der erneute Verfall des Dollarkurses, der die Ausländer wieder verstärkt an den deut schen Rentenmarkt zurücklockte, ließen schließlich das Renditeniveau bis Ende des Jahres auf 5,88 und damit fast auf den Stand zum Jahresultimo 1986 (5,86%) zurück fallen. Der Bruttoabsatz festverzinslicher Wertpapiere inländischer Emittenten lag 1987 mit 245 Mrd. DM deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 257 Mrd. DM. Bei tendenziell fallenden Tilgun gen (1985: 182 Mrd. DM; 1986: 169 Mrd. DM; 1987: 152 Mrd. DM) kletterte der Nettoabsatz auf 93 Mrd. DM gegenüber 88 Mrd. DM im Vorjahr. Rund 39% (1986: 31 des Nettoab satzes entfielen im vergangenen Jahr auf die heimischen Kreditinstitute. Ca. 31 (1986: 57%) der festverzinslichen Wertpapiere wur den von Ausländern und ca. 30% (1986: 12%) von inländischen Nichtbanken, insbe sondere privaten Anlegern, erworben. 11

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1987 | | pagina 13