Bericht des VorstsndGS sich die Brutto'An|a9einvestitionen mit einer realen Steigerungsrate von 1,5% nur noch halb so stark wie 1986. Ungewisse Exportper spektiven, aber auch wachsender Konkurrenz druck auf den In- und Auslandsmärkten veran- laßten viele Unternehmen, größere Investitions vorhaben aufzuschieben. Die Ausrüstungs investitionen stiegen preisbereinigt um 4,2% und damit nicht mehr als im Vorjahr. Ein hoher Prozentsatz dieses Nachfragezuwachses ist dabei ausländischen Investitionsgüterprodu zenten zugute gekommen; die realen Inlands umsätze der deutschen Anbieter haben dage- Gesamtwirtschaftlicher Überblick gen stagniert. Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutsch land hat auch 1987 ihren Expansionskurs ge halten. Ihr Wachstumstempo hat sie dabei al lerdings spürbar gedrosselt. Das Bruttosozial produkt die Summe aller in einem Land innerhalb eines Jahres erstellten Güter und Dienstleistungen erhöhte sich lediglich um 1,7% (1986: 2,5%) und verfehlte damit deut lich den Anschluß an die Vorjahre. Insgesamt ist das Jahresergebnis zwar schlechter ausge fallen als zu Anfang 1987 erwartet, jedoch besser, als es in seinem unsteten Jahresver lauf sich zu entwickeln drohte. Nach einem schwachen Start Folge eines außergewöhn lich strengen Winters und weiterer Kursverlu ste des US-Dollars gewannen die Auftriebs kräfte im Frühjahr wieder die Oberhand. För derlich hierfür war die durch das Louvre-Ab kommen bewirkte Beruhigung an der Wäh rungsfront. Die einsetzende Belebung der Auslandsnachfrage und der in den Sommer monaten folgende Auftragsschub aus dem In land gaben der Produktion neue Impulse. Auf keimende Hoffnungen auf eine dauerhafte Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wurden indessen durch die im Oktober aufkommenden Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten erheblich ge dämpft. Obwohl sich die unmittelbaren Auswir kungen von Börsenkrach und erneutem Dol larkursverfall bis Jahresende in Grenzen hiel ten, war der Stimmungsumschwung in allen Bereichen der Wirtschaft unübersehbar. Wie bereits im Jahr 1986 bestimmte auch in 1987 die Inlandsnachfrage die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung der Bundesrepublik. Mehr als im Vorjahr stand diese jedoch unter dem dämpfenden Einfluß außenwirtschaftlicher Faktoren wie internationale Wachstumsschwä che, Protektionismus und Dollarabwertung. In den meisten Branchen ließ daher die Investi tionsbereitschaft der Unternehmen die Dyna mik früherer Jahre vermissen. So erhöhten Enttäuschend verlief die Entwicklung in der Bauwirtschaft. Das ungünstige Frühjahrswet ter, die anhaltende Schwäche des Wohnungs baus, die zum Jahresende hin auslaufende Belebung des Gewerbebaus und die flaue Nachfrage bei öffentlichen Bauten ließen die Bauinvestitionen um real 0,4% absinken. Tragende Säule der Konjunktur war wieder einmal der private Verbrauch. Welche Rolle er für das gesamtwirtschaftliche Wachstum spielt, zeigt sich daran, daß er 1987 beinahe 60% der Binnennachfrage ausmachte und die Ver wendung der Hälfte des Bruttosozialproduktes auf ihn entfiel. Über weite Strecken des Jahres waren die wirtschaftlichen Einschätzungen und Erwartungen der Bundesbürger denkbar gut. Dies schlug sich in einer stabilen Anschaf fungsbereitschaft vor allem für langlebige Ge brauchsgüter, wie Personenwagen, Möbel und elektronische Erzeugnisse, nieder. Außer dem nahmen Reisen in den Ausgabenbudgets einen immer höheren Stellenwert ein. Dennoch wuchs der Privatkonsum 1987 nur noch um real 3% und erreichte damit nicht mehr die im Vorjahr erzielte Zuwachsrate von 4,3%. Von der Einkommensseite her ist der Spiel raum für eine Ausweitung des Verbrauchs im Laufe des Jahres zunehmend größer gewor den. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte übertraf das entsprechende Vorjah resniveau um gut 3,5%. Der Zuwachs der Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen hat sich gegenüber dem Vor jahr stark zurückgebildet, lag jedoch mit etwa 4% immer noch um knapp einen halben Pro zentpunkt über dem der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit. Auch 1987 haben die Privathaushalte relativ viel gespart. Der Anteil der Ersparnisbildung am verfügbaren Einkommen entsprach mit 13,4% etwa dem des Vorjahres. Allerdings ist 9

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1987 | | pagina 11