8 als Währung anerkannt, sondern ei ner solchen lediglich gleichgestellt. 1. Juli Die „Einheitliche Europäische Akte“, die die Schaffung eines einheit lichen europäischen Binnenmarktes bis 1992 vorsieht, tritt in Kraft. 12. 13. September Die Finanzminister und Notenbank präsidenten der Europäischen Ge meinschaft einigen sich in Nyborg/ Dänemark auf eine bessere Zusam menarbeit im Europäischen Wäh rungssystem (EWS). Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht eine Aus dehnung der Kursstützungsmecha nismen, die kurzfristig mit Noten bankkrediten refinanziert werden soll, sowie die Einrichtung eines Überwachungssystems. Außerdem wird die Erweiterung der Rückzah lungsmöglichkeiten von Krediten in der europäischen Währungseinheit ECU von bisher 50% auf 100% beschlossen. 28. September Auf der Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungs fonds (IWF) in Washington werden die Lage der Weltwirtschaft, die wei tere Behandlung der Schuldenpro bleme, die Stabilisierung der Wech selkurse sowie die künftige Rolle der beiden Bretton-Woods-Institute diskutiert. 1. Oktober Mit Blick auf die Vollendung des europäischen Binnenmarktes bis 1992 reduziert die EG-Kommission ab 1Oktober die zwischen den Mitgliedstaaten noch möglichen Handelsbeschränkungen für Waren aus Drittländern. In der Schweiz tritt die Neuregelung der „Bankensorgfaltspflicht" in Kraft. Eine solche Sorgfaltspflicht vereinbarung wurde 1977 erstmals für 10 Jahre getroffen. Die Verein barung soll verhindern, daß Beihilfe zur Kapitalflucht und Steuerhinter ziehung geleistet wird. 10. Oktober Die Bundesregierung beschließt ein Finanzierungspaket für die Steuerre form in Höhe von ca. 17 Mrd. DM. Schwerpunkt ist eine zehnprozenti ge Kapitalertragsteuer, die als Quel lensteuer auf Zinserträge aus Kapi talanlagen (ausgenommen Spargel der mit gesetzlicher Kündigungsfrist und DM-Auslandsanleihen) erhoben werden soll. Weiter vorgesehen ist u. a. der schrittweise Abbau von Sammelwertberichtigungen bei Kre ditinstituten. 19. Oktober „Schwarzer Montag“ in Wall Street. An der New Yorker Börse fällt der Dow-Jones-Index um 508,33 Punk te oder 22,62% auf 1738,41 Punk te. An den Börsen der Welt kommt es daraufhin zu panikartigen Aktien verkäufen und empfindlichen Kurs verlusten. 4. November Die Niederländische Notenbank senkt ihren Diskontsatz von 4,50% auf 4,25%. Die Bundesregierung beschließt die Privatisierung der verbliebenen Be teiligung an der VIAG AG, Berlin/ Bonn, in Höhe von nom. 275 Mio DM 47,4% des Grundkapitals von 580 Mio DM) für 1988. 5. November Zur Beruhigung der Finanzmärkte und zur Verringerung der durch den Dollar-Kursverfall bedingten Wechselkursspannungen nimmt die Deutsche Bundesbank nach Ab stimmung mit einer Reihe anderer europäischer Zentralbanken mit Wir kung vom 6. November den Lom bardsatz von 5% auf 4,5% zurück. 23. November Der Sachverständigenrat zur Begut achtung der gesamtwirtschaftlichen Lage (die „Fünf Weisen“) veröffent licht sein Jahresgutachten für 1988. Pessimistischer als die Wirtschafts forschungsinstitute (Wfi) prognosti ziert er ein reales Wirtschaftswachs tum von 1,5% (Wfi: 1,75%), eine Exportquote von 2,5% (Wfi: 3,5%), eine Importquote von 4% (Wfi: 5%) und eine Inflationsrate von 1,5% (Wfi: 2%). Die Arbeitslosenzahl soll durchschnittlich um 70000 (Wfi: 40000) steigen. Der Sachverständi genrat sieht in den jüngsten Börsen einbrüchen eine Korrektur übertrie bener Erwartungen und plädiert für eine Fortsetzung der sparsamen Ausgabenpolitik des Staates sowie für die Abschaffung der Börsenum satz- und Gesellschaftsteuer. 24. November Die Deutsche Bundesbank gibt mit der Senkung ihres Zinssatzes für Wertpapierpensionsgeschäfte von 3,5% auf 3,25% ein neues Zins signal für die Finanzmärkte. Frank reich folgt mit einer Senkung der Geldmarktzinsen, und in den Nie derlanden wird der Diskontsatz von 4,25% auf 4% zurückgenommen. 27. November Der Bundestag verabschiedet den Bundeshaushalt 1988. Der Etat er höht sich gegenüber 1987 um 2,4% auf 275,1 Mrd. DM. Eine Nettokreditaufnahme von 29,5 Mrd. DM ist vorgesehen. 2. Dezember Die Bundesregierung beschließt, zur Stärkung des Wirtschaftswachs tums über die Kreditanstalt für Wie deraufbau ein dreijähriges zinsver billigtes Kreditprogramm mit einem Volumen von insgesamt 21 Mrd. DM für Gemeinden und mittelständi sche Unternehmen aufzulegen. 3. Dezember Die Deutsche Bundesbank senkt mit Wirkung vom 4. Dezember den Diskontsatz um einen halben Pro zentpunkt auf 2,5% und damit auf den niedrigsten Stand in den 112 Jahren deutscher Zentralbankge schichte. England, Frankreich, die Niederlande, Österreich und die Schweiz folgen mit entsprechenden Schritten. 6. Dezember Ergebnislos verläuft die Gipfelkonfe renz der zwölf EG-Regierungschefs in Kopenhagen über eine Reform der Agrarpolitik und die Finanzie rung der Europäischen Gemein schaft. 12. Dezember Mit 499,75 US-$ je Feinunze wird am Londoner Markt der höchste Goldpreis des Jahres fixiert (Jahres- tiefststand am 18. Februar 1987: 390,00 US-$). 19. Dezember Der Bundesrat billigt das Gesetz Über Ladenschlußregelung an Ver kehrsknotenpunkten. Danach dür fen an den internationalen Flug- und Fährhäfen jetzt sämtliche Be sucher rund um die Uhr einkaufen. 23. Dezember Die Finanzminister und Notenbank präsidenten der USA, Kanadas, Japans, der Bundesrepublik, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens (die sog. Siebener Gruppe) erklären in einem gemeinsamen Kommuniqué, auch in Zukunft zur Stabilisierung der Wechselkurse eng Zusammenarbeiten zu wollen und bekräftigen damit die im Louvre-Abkommen vom 22. Februar vereinbarten Ziele. 31. Dezember Mit einem amtlichen Mittelwert von 1,5815 DM fällt der Kurs des US- Dollars an der Frankfurter Devisen börse auf einen bisher noch nie er reichten Tiefststand (Jahreshöchst kurs am 8. Januar 1987:1,9308 DM).

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1987 | | pagina 10