gegeneinander abzu wägen, ist dagegen Sa
che der Unternehmen. Bei der Entwicklung
neuer Konzepte müssen Mittelständler oft auf
den Rat unternehmensfremder Fachleute zu
rückgreifen. Chancengleichheit und fairer
Wettbewerb werden hier durch staatliche För
derung der Unternehmensberatung gewähr
leistet.
Ein Schwergewicht jeder Mittelstandspolitik
liegt bei der Existenzgründungsförderung.
Einmal wegen des Beschäftigungseffektes,
zum anderen stellt sie ein Äquivalent dar zu
den aus dem Markt ausscheidenden Unter
nehmen. Bei den vom Bund geförderten und
mit Hilfe der Hausbanken aus der Taufe geho
benen Existenzgründungen also jenen, die
aufgrund ihrer soliden Finanzierung die größ
ten Überlebenschancen haben werden im
Schnitt vier bis fünf Arbeitsplätze geschaffen.
Entscheidend bleibt, daß alle diese Förde
rungsmaßnahmen abgesichert werden durch
eine konsequente Stabilitäts- und Haushalts
politik sowie eine Beschränkung der öffent
lichen Eingriffe in die Wirtschaftsabläufe. Es
geht um die Verringerung des Staatsanteils,
um privaten Investoren gerade aus dem
mittelständischen Bereich ausreichend Kredit
zu günstigen Konditionen bereitstellen zu
können.
An der Zunahme von Existenzgründungen ge
rade in den achtziger Jahren hat auch die
Kreditwirtschaft wesentlichen Anteil. Vermag
doch die Einschaltung eines mit dem spitzen
Bleistift" rechnenden Bankers als eine Art ob
jektiven Mittlers die Probleme oft schneller auf
den Punkt zu bringen und überzogene Erwar
tungen, finanzielle Engpässe oder gar den
Absturz schon vom Ansatz her zu vermeiden
helfen. Viele Institute wie Sparkassen und
Volksbanken sowie Spezial- und Regional
banken, darunter gerade auch diese Bank,
haben seit ihrem Bestehen ihre mittelständi
sche Klientel bankmäßig begleitet. Inzwi
schen ist der Mittelstand Zielgruppe auch der
größten Kreditinstitute. Eigeninteresse und öf
fentliche Verpflichtung verlangen es. Dabei er
fährt die Hausbankfunktion eine neue Bedeu
tung und Dimension, zumal weitere Marktan
teile häufig nur durch Ausweitung und Ver
besserung der Service-Qualität zu erringen
sind. Zu den traditionellen Bankdienstleistun
gen tritt die informelle und praktische Hand
reichung bis hin zu Standortanalysen, Marke
ting und Finanzplanung sowie die maßge
schneiderte Umsetzung eines der annähernd
400 Förderungsprogramme des Bundes und
der Länder, ohne die heute nichts mehr geht.
Dies wird ergänzt durch regionale Wirt
schaftsförderungskonzepte anderer Institutio
nen wie Kammern, Innungen und Verbände.
Aber auch in bankgeschäftlichen Randberei
chen werden Hilfestellungen und Informatio
nen einschließlich des Austauschs im Daten
bankverbund gegeben. So gründen Banken
mittelständische Beteiligungsgesellschaften,
vermitteln Wagniskapital, schalten Unterneh
mensbörsen für Lizenzfertigungen, Beteiligun
gen und Geschäftsübernahmen ein, engagie
ren pensionierte Führungskräfte und Unter
nehmer in Lotsenringen“ und Seminaren als
Berater für Jungunternehmer und Existenz
gründer, beteiligen sich an Gründer- und In
novationszentren. Sie helfen über ihre Korre
spondenzbanken oder über staatliche Stellen,
Auslandskooperationen anzubahnen, organi
sieren Messe-MeetingsInformationsrei
sen, Präsentationen und Begegnungen.
Alle düsteren Prophezeihungen über ein Ab
sinken des Mittelstandes in die Bedeutungs
losigkeit haben sich bisher nicht erfüllt. Weder
die zunehmende Internationalisierung der
Wirtschaft, der weltwirtschaftliche Struktur
wandel und die fortschreitende internationale
Arbeitsteilung noch die spürbare Konkurrenz
der Schwellenländer haben seinen Wiederauf
stieg zu dem angestammten Platz in der Wirt
schaft zu bremsen vermocht. Noch immer
entscheiden im wesentlichen zwei Faktoren
über die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der
ausländischen Konkurrenz: Die Qualität des
Produkts in technologischer, modischer und
imagemäßiger Hinsicht sowie der Preis. Un
geachtet gewisser Einbrüche haben die deut
schen Unternehmen hier keineswegs den An
schluß verpaßt. Die hohen Arbeitskosten er
fordern nun einmal die immer stärkere Aus
richtung auf Spitzenprodukte. Problemati
scher gestaltet sich dagegen der Wechsel
kurs des Dollars.
Insgesamt lassen die Indikatoren eine günsti
ge Entwicklung im mittelständischen Bereich
erkennen. Gestützt wird diese Annahme
durch die fortschreitende Wandlung unserer
Wirtschaft von einer produktionsorientierten
zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Damit
kommt dem Mittelstand zunehmende Bedeu
tung für das Wachstum zu. Entscheidet die
ses doch letztlich auch über das Angebot von
(zusätzlichen) Arbeitsplätzen. Angesichts des
noch immer hohen Sockels von Arbeitslosen
rücken die mittelständischen Unternehmen
zudem stärker ins Visier der Wirtschaftspoliti
ker. Rechnen sie sich doch gute Chancen
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