von Unternehmensgrößen auf dem Markt kon kurrieren. Kleine und mittlere Unternehmen spielen hier eine zentrale Rolle. Sie gewähren mit ihrer riesigen Produktionsvielfalt eine si chere und preisgünstige Versorgung der Ver braucher und ermöglichen damit den einzel nen Mitgliedern unserer Gesellschaft, ihre vielfältigen Vorstellungen verwirklichen zu können. Eine Vielzahl mittelständischer Exi stenzen ist zugleich ein Bollwerk gegen Gleichmacherei und Leistungsnivellierung. Solider Mittelstand ist aber auch eine Garan tie für Unabhängigkeit und Dezentralisation der Steuerungsmechanismen der Marktwirt schaft, die über einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage den produktiven Einsatz von Arbeit und Kapital sicherstellen. Die zunehmende Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen schärft den Blick auch für die Stärken, die sie im Vergleich zu Groß betrieben auf die Waage zu bringen vermö gen. Dazu gehören einfache, schnelle und überschaubare Entscheidungsprozesse, die eine rasche Anpassung an die wechselnden Bedürfnisse des Marktes ermöglichen, die hohe Motivation und Einsatzbereitschaft nicht nur beim Inhaber-Unternehmer, sondern auch bei den Beschäftigten. Darüber hinaus übt die persönlich geprägte, partnerschaftliche Atmo sphäre spürbare Reize auf hochqualifizierte Arbeitnehmer aus und führt zu einem hohen Anteil an Innovationen und Erfindungen sowie zu einer vergleichsweise schnellen Umset zung in marktfähige Produkte. Dazu gehört die rasche Reaktion auf sich wandelnde Be dürfnisstrukturen mit wachsendem Einkom men. Auch deshalb ist es für den Mittelstand so wichtig, daß die Konsumenten-Souveräni- tät ordnungspolitisch abgesichert bleibt. Die Probleme der Mittelständler dagegen liegen vor allem in der Kapital- und Informa tionsbeschaffung, den sich immer wieder auftürmenden bürokratischen Hemmnissen, der Steuer- und Kostenbelastung und den - wegen des hohen Anteils von manpower - besonders drückenden Lohnnebenkosten. Gefragt ist deshalb zur Stärkung der Wachs tums- und Beschäftigungsdynamik eine Sen kung der öffentlichen Abgabenquote sowie eine Deregulierung vom Staat und eine Stabi lisierung wenn nicht gar Senkung der Lohn neben kosten durch die TarifParteien. Ge hen doch mehr als 50 Prozent dieser Kosten auf tarifvertragliche Regelungen zurück. Sie wirken tendenziell beschäftigungsfeindlich und tangieren zugleich die Grundlagen unse res sozialen Sicherungssystems. Sie ver teuern den Faktor Arbeit, mindern den Anreiz zu einem verstärkten Kapitaleinsatz und ver führen zur Abwanderung in die Schattenwirt schaft. Zentrales Problem bleibt die unzureichende Kapitalausstattung. Die Eigenkapitalquote im Mittelstand droht inzwischen auf durch schnittlich 10 Prozent abzusinken. So ge sehen erscheint die Steuerstrukturreform als ein Gebot wirtschaftlicher und politischer Not wendigkeit. Um die internationale Wettbe werbsfähigkeit zu erhalten, werden in fast allen wichtigen Industrieländern Steuerent lastungen für die Wirtschaft gegeben. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung gehört zwar die Kapitalausstattung zu den ureigenen Aufgaben des Unternehmers, die Rahmen bedingungen gibt aber der Staat vor, etwa durch Erleichterungen beim Zugang für mittel ständische Unternehmen zu den Kapitalmärk ten. Es geht etwa um die Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen sowie um einen „geregelten Markt“ zwischen amtlichem Bör senhandel und Freiverkehr. Hier hat der Ge setzgeber schon etwas auf den Weg ge bracht. Um bestehen zu können, braucht der Mittel stand genügend Freiräume. Gemeint sind die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen, die die volle Leistungsentfaltung der unter nehmerischen Kräfte erlauben, nicht eine SchutzzaunpolitikEine verantwortbare Mittelstandspolitik kann letztlich nur als inte graler Bestandteil der allgemeinen Wirt schaftspolitik verstanden und betrieben wer den. Sie sichert die Freiräume durch eine Wettbewerbspolitik, die die Märkte offenhält und dafür sorgt, daß der Wettbewerb nicht durch machtbedingte, leistungswidrige Ein flüsse zu Lasten der kleinen und mittleren Un ternehmen verzerrt wird. Also Leistungswett bewerb statt Machtwettbewerb. Der Wettbewerb zwischen Unternehmen ist und bleibt die entscheidende Triebkraft für wirtschaftliche Leistung, für Investitionen und Innovationen. Modernisierung und Rationali sierung werden durch staatliche, vermeintlich vorausschauende Strukturpolitik viel weniger schnell und bei weitem nicht so wirksam ge leistet wie durch den Markt. Aufgabe des Staates sollte es sein, Fähigkeit und Bereit schaft zur Übernahme wirtschaftlicher Risiken durch marktkonforme Wettbewerbs- und Strukturpolitik zu stärken. Risiken und Chan cen neuer Entwicklungen im konkreten Fall 12

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1986 | | pagina 14