Rohstoffpreise verhinderten eine Lösung der
dortigen Außenwirtschafts- und Verschul
dungsprobleme. Inzwischen befinden sich
rund 50 Entwicklungs- und Schwellenländer
in ernsten Zahlungsschwierigkeiten. Die Lö
sung der permanenten internationalen Schul
denkrise war denn auch das alles beherr
schende Thema auf der 40. Jahrestagung
des Internationalen Währungsfonds und der
Weltbank in Seoul. Dabei war die vieldisku
tierte Initiative des US-amerikanischen Fi
nanzministers J. Baker sicherlich ein Schritt
in die richtige Richtung. Ohne den Abbau
des riesigen zinstreibenden strukturellen
Haushaltsdefizits der USA als der führenden
westlichen Wirtschaftsmacht wird dieser Vor
schlag jedoch kaum Erfolgsaussichten ha
ben. Eine durchgreifende Beseitigung der
wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Län
der ist daher auch in naher Zukunft kaum zu
erwarten.
Dies bedeutet für die deutschen Kreditinsti
tute, daß Geschäftsbeziehungen zu diesen
Ländern auch weiterhin mit mehr oder weni
ger hohen Risiken verbunden sind, die stän
dig wachsam unter Kontrolle gehalten wer
den müssen.
Der Außenwert der deutschen Währung ist
während des Berichtsjahres unter leichten
Schwankungen ständig gestiegen. Insge
samt wurde die D-Mark dank der stark ver
besserten außenwirtschaftlichen Lage der
Bundesrepublik gegenüber den Währungen
der 14 wichtigsten westlichen Industrieländer
Ende 1985 um rd. 6% höher bewertet als ein
Jahr zuvor. Gegenüber den Währungen der
am EWS beteiligten Länder stieg der D-Mark-
Außenwert lediglich um gut 3%.
Unter diesen Währungen mußte der US-Dol
lar den höchsten Kursverlust gegenüber der
D-Mark hinnehmen. Gegenüber seinem Jah
reshöchststand von 3,4690 DM am 26. Fe
bruar notierte er am 30. Dezember nur noch
mit2,4613 DM, was einer Aufwertung der D-Mark
in diesem Zeitraum von rd. 30% entspricht.
Unser Volumen im internationalen Kreditge
schäft haben wir angesichts der unverändert
hohen Risiken in diesem Bereich nicht aus
geweitet. Der Anteil des Netto-Auslandskre-
ditvolumens (Kunden und Kreditinstitute mit
Sitz im Ausland) am gesamten Kreditvolu
men unserer Bank reduzierte sich Ende des
Jahres im wesentlichen infolge planmäßiger
Tilgungen auf 12,8% (1984: 18,0%).
Forciert haben wir den weiteren Ausbau des
kommerziellen Auslandsgeschäftes. Der
Schwerpunkt unserer Tätigkeit in diesem Be
reich lag unverändert bei der Abwicklung der
dokumentären und nichtdokumentären Zah
lungen.
Wertpapier- und Konsortialgeschäft
Mit der deutschen Börse konnten die Anle
ger im vergangenen Jahr rundherum zufrie
den sein. Angesichts des anhaltenden Kon
junkturaufschwungs, fallender Zinsen und
wachsender Unternehmensgewinne wurden
viele inländische Anleger ermuntert, sich ver
stärkt in Aktien- und Rentenwerten zu
engagieren.
Aber vor allem die Ausländer waren auf
grund der guten fundamentalen und monetä
ren Daten bereit, sich in umfangreichem
Maße mit deutschen Wertpapieren einzudek-
ken, galten diese doch nach dem Trendum
schwung beim Dollar-Kurs im internationalen
Vergleich als preiswert und unterrepräsen
tiert. Die neben den Zinsen und Kursgewin
nen anfallenden Währungsgewinne boten
dabei einen zusätzlichen Kaufanreiz.
Bemerkenswert ist vor allem das Comeback,
das die Aktie im vergangenen Jahr in der
Gunst des Publikums erfuhr. Bereits 1984
deutete sich dieser Umschwung an. Inzwi
schen kann von einer Renaissance des Ak
tienmarktes gesprochen werden.
Für den deutschen Aktienmarkt war das Bör
senjahr 1985 das glanzvollste der letzten
Jahrzehnte. Nur von einer kurzen Konsolidie
rungsphase im Juli/August unterbrochen,
sprangen die Kurse auf immer neue Höchst
stände. Der FAZ-Aktienindex kletterte von
385,17 zu Anfang des Jahres auf eine bis da
hin in der Nachkriegszeit noch nie erreichte
Höhe von 654,03 zum Jahreswechsel
1985/86, um dann Anfang Januar 1986 nach
umfangreichen Käufen aus dem In- und Aus
land die Traummarke von 700 zu übersprin
gen. Insgesamt wurden im Berichtsjahr an
den Aktienbörsen Kurssteigerungen von gut
70% erzielt. Damit hatten die deutschen Ak
tien im vergangenen Jahr die weitaus beste
Performance unter allen Anlageformen. Be
sonders gefragt waren Versicherungs-, Stahl-
und Maschinen-, Automobil- und Großban-
ken-Werte, während die Aktien der Großche
mie und Kaufhäuser im Kurs etwas zurück
blieben.
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