Die im Berichtsjahr erzielte Strukturverbes
serung unserer Bilanz spiegelt sich am deut
lichsten in den Veränderungen der Passiv
seite wider. Besonders markant ist hier die
Zunahme der von uns im Verhältnis zu den
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
stets als zu niedrig angesehenen Kundenein
lagen. Diese haben sich gegenüber dem
Vorjahr um nicht weniger als 34,7% von
568 Mio DM auf 765 Mio DM erhöht. Vor al
lem in der zweiten Jahreshälfte konnte die
Hereinnahme von Einlagen unserer Nicht-
banken-Kundschaft stark forciert werden.
Von der Fristigkeit her sind hauptsächlich die
Kundeneinlagen mit vereinbarter Laufzeit
oder Kündigungsfrist von weniger als drei
Monaten gewachsen. Mit 379,1 Mio DM
übertreffen sie den vergleichbaren Vorjahres
stand um 66%. Angesichts des fallenden
Zinstrends haben wir diese Entwicklung be
grüßt, konnten doch dadurch die Einstands
kosten der Kundeneinlagen nicht unwesent
lich gesenkt werden.
Bei den Spareinlagen ist der Schrumpfungs
prozeß der letzten Jahre offensichtlich aus
gelaufen und in einen Aufwärtstrend umge
schlagen. Nach einem Wachstum von gut
3 Mio DM oder 11 beläuft sich unser Spar
einlagenbestand Ende 1985 auf etwas mehr
als 33 Mio DM, davon 19,5 Mio DM mit ge
setzlicher Kündigungsfrist. Diese Entwick
lung entspricht dem allgemeinen Trend zum
ertragsbewußten Sparen, d. h. auf Sparkon
ten lediglich eine jederzeit verfügbare Zu
griffsreserve anzulegen, den größeren Teil
des gebildeten Geldvermögens dagegen für
den Kauf von Wertpapieren und ange
sichts der Verunsicherungen über die Zu
kunft des staatlichen Altersvorsorge
systems in wachsendem Maße für die
Bedienung von Versicherungsverträgen zu
verwenden.
Dank dieser Entwicklung konnten wir im Be
richtsjahr trotz weiterhin hoher Rückflüsse
von über 19 Mio DM unseren ADCA-Spar-
briefbestand von 107 Mio DM auf 111 Mio
DM aufstocken. Gefragt waren dabei von un
serer Kundschaft hauptsächlich Sparbriefe
mit einer Laufzeit von vier Jahren oder län
ger. Dies zeigt, daß der schon in den Vorjah
ren festgestellte Trend zu längerlaufenden
und höherverzinslichen Geldanlagen unge
brochen ist.
Bewußt haben wir dagegen unsere Verbind
lichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 9
von 1 205 Mio DM auf 1 096 Mio DM zurück
geführt. Mit der dadurch gegenüber dem
Vorjahr erreichten Verbesserung der Rela
tion Kundeneinlagen zu Bankeinlagen von
32% zu 68% auf nunmehr 41 zu 59% ist
die Bank auf dem von ihr eingeschlagenen
Weg, das Kundengeschäft auch im Einlagen
bereich verstärkt auszubauen, ein gutes
Stück vorangekommen.
Für jeden unserer Nichtbanken-Einleger ist
derzeit ein Betrag von 66,57 Mio DM im Rah
men des Einlagensicherungsfonds des Bun
desverbandes deutscher Banken abgesi
chert.
Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich
im Jahr 1985 etwas verlangsamt. Der Zu
wachs des zusammengefaßten Bruttosozial
produktes der westlichen Industrieländer
blieb bei abnehmender Teuerung und sin
kendem Zinstrend, aber unverändert hoher
Arbeitslosigkeit mit ca. 2,7% hinter dem
letztjährigen zurück. Dabei verringerte sich
das Konjunkturgefälle zwischen Westeuropa
einerseits sowie den USA und Japan ande
rerseits. Demgegenüber haben sich die Un
gleichgewichte im außenwirtschaftlichen Be
reich weiter verstärkt. Während Japan und
die Bundesrepublik wachsende Überschüsse
aufweisen, hat sich das Leistungsbilanzdefi
zit der Vereinigten Staaten um fast ein Drittel
vergrößert. Um der wachsenden Gefahr pro
tektionistischer Lösungen zu begegnen,sind
die Regierungen der fünf wichtigsten westli
chen Industriestaaten USA, Japan, Bun
desrepublik Deutschland, Großbritannien
und Frankreich im September in New
York übereingekommen, ihre Wirtschaftspo
litik besser aufeinander abzustimmen und
die wechselkursbedingten Ungleichgewich
tigkeiten der Leistungsbilanzen durch ver
stärkte Devisenmarktinterventionen abzu
bauen.
Auch die Entwicklung des Welthandels spie
gelt das reduzierte Wirtschaftswachstum der
Industrieländer wider. Sein Volumen hat im
vergangenen Jahr nur um magere 4 zuge
nommen, nachdem 1984 noch eine Auswei
tung um 9 zu verzeichnen war.
Unverändert prekär ist die wirtschaftliche
Lage der Dritten Welt. Das abgeschwächte
Wachtumstempo der Wirtschaft der Indu
strieländer sowie die unter Druck stehenden
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Einlagen
Auslandsgeschäft