und die für Dienstleistungen um 2,5%. Kräf
tiger nämlich um 3,1 kletterten ge
genüber dem Vorjahr die Mieten. Sinkende
Baupreise und ein breiteres Wohnungsange
bot sorgten aber auch hier für eine deutliche
Verlangsamung des Preisauftriebs.
Getrübt wird das harmonische Bild des wirt
schaftlichen Aufschwungs durch die weiter
hin angespannte Situation am Arbeitsmarkt.
Noch nie in der Nachkriegsentwicklung der
Bundesrepublik waren so viele Manschen
ohne Arbeitsplatz wie im Berichtsjahr. Die
jahresdurchschnittliche Zahl der Arbeitslosen
belief sich auf 2,304 Millionen und lag damit
um 38500 oder 1,7% über dem Stand des
Vorjahres. Dies entspricht einer Arbeitslosen
quote von 9,3% gegenüber 9,1 in 1984.
Dennoch hat der konjunkturelle Aufschwung
der letzten beiden Jahre den Arbeitsmarkt
in voller Breite erfaßt, wie folgende Daten
zeigen: Im vergangenen Jahr hatten zwar 3,7
Millionen Arbeitskräfte ihre Stelle verloren;
dagegen konnte aber eine höhere Anzahl in
den Arbeitsprozeß eingegliedert werden. Die
Zahl der Kurzarbeiter, die Anfang 1983 noch
über eine Million betragen hatte, konnte bis
Ende 1985 auf 184000 abgebaut werden
und lag damit um ein knappes Drittel unter
den Vergleichswerten des Vorjahres. Rund
95000 offene Stellen waren zum Jahres
wechsel 1985/86 bei den Arbeitsämtern ge
meldet (Ende 1984: 80000).
Weit stärker als die Zahl der Arbeitslosen hat
sich die der Erwerbstätigen erhöht (um rund
200000 Personen oder 0,8% auf 25,5 Millio
nen). Die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter
zahl konstant halten oder sogar aufstocken
wollen, sind inzwischen weit in der Überzahl.
Vor allem die Investitionsgüterindustrie, aber
auch der Dienstleistungsbereich haben über
durchschnittlich hohe Neueinstellungen vor
genommen. Wenn trotzdem die Zahl der
Arbeitslosen unverändert auf hohem Niveau
verharrt, liegt das u.a. einmal an der unter
schiedlichen Entwicklung einzelner Regi
onen, Branchen und Berufe, der mangeln
den beruflichen Qualifikation vieler, insbe
sondere junger Arbeitssuchender und der im
Durchschnitt höheren Arbeitslosigkeit der
Frauen, ferner aber auch daran, daß sich ein
nicht unerheblicher Teil der neueingestellten
Personen aus der sogenannten stillen Reser
ve, d. h. den nicht offiziell als arbeitslos Ge
meldeten, rekrutierte. Als Folge der beiden
Weltkriege einerseits und des relativ hohen
Bevölkerungswachstums in den 60er Jahren
andererseits drängten auch 1985 mehr junge
Menschen ins Berufsleben, als ältere aus
schieden.
Insgesamt und das ist das erfreuliche Fa
zit konnte 1985 am Arbeitsmarkt der ne
gative Trend der Vorjahre in eine positive
Richtung umgelenkt werden. Es geht wieder
aufwärts, wenn auch langsam.
Die öffentlichen Haushalte haben auch im
Berichtsjahr bei ihren Konsolidierungsbemü
hungen weitere Fortschritte erzielt. Die
Haushaltsdefizite von Bund, Ländern und
Gemeinden konnten von 46 Mrd. DM auf 38
Mrd. DM oder 2,1 des Bruttosozialproduk
tes abgebaut werden. Die Nettokreditauf
nahme des Bundes belief sich 1985 auf 22,7
Mrd. DM und lag damit um 2,3 Mrd. DM
unter der zunächst veranschlagten Höhe von
25 Mrd. DM. Hierzu hat allerdings die Ge
winnabführung der Deutschen Bundesbank
in Höhe von knapp 13 Mrd. DM wesentlich
beigetragen.
Die Deutsche Bundesbank hat 1985 den ihr
geldpolitisch zur Verfügung stehenden Spiel
raum genutzt, das Wirtschaftswachstum sta
bilitätskonform zu fördern. Zu Anfang des
Jahres zwang der Höhenflug des Dollars sie
noch zu zinspolitischer Vorsicht. Mit der Er
höhung des Lombardsatzes von 5,5% auf
6% am 1. Februar 1985 begegnete sie der
hohen Inanspruchnahme des Lombardkredi
tes. Parallel zum Rückgang des Dollarkurses
versorgte sie dann ab Frühjahr flexibel die
Banken vor allem über Wertpapierpensions
geschäfte mit Liquidität zu Zinssätzen unter
halb des Lombardsatzes, was zu einem deut
lichen Abbau der Inanspruchnahme des
Lombardkredites und zu einer schrittweisen
Senkung der Geldmarktzinsen führte. Im
Zuge des weltweiten Zinsrückganges konnte
sie dann am 16. August 1985 den Diskont-
und Lombardsatz um jeweils 0,5% auf 4,5%
bzw. 5,5% senken. An ihrer Politik der Un
terstützung des Zinssenkungsprozesses hielt
sie auch dann fest, als es im Herbst zu ei
nem vorübergehenden Zinsanstieg kam.
Mit ihrem Beschluß, in 1986 die Ausweitung
der Geldmenge innerhalb eines Zielkorridors
von 3,5 bis 5,5 zu halten, bekräftigte die
Deutsche Bundesbank ihre Bereitschaft, von
der Geldseite her genügend Spielraum für
weiteres wirtschaftliches Wachstum zu ge
ben. Mit der gleichzeitig angekündigten Neu
gestaltung der Mindestreservebestimmungen
hat sie außerdem einen Beitrag zur Stärkung
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Finanzplätze geleistet.
20