jahres von 54,0 Mrd. DM eine nochmalige Steigerung um knapp ein Drittel bedeutet. Dank dieses riesigen Aktivsaldos schließt die Leistungsbilanz bei leicht verbesserter Dienstleistungs- und unverändert hochdefizi tärer Übertragungsbilanz mit einem Plus von 38,6 Mrd. DM (gegenüber 17,7 Mrd. DM in 1984). Während sich die Ausfuhr gegen Jahresende hin leicht abflachte, übernahm die Binnen nachfrage zunehmend die Rolle der Konjunk tur-Lokomotive. Bestimmend war hierbei neben dem wachsenden privaten Verbrauch die kräftige Ausweitung der Ausrüstungs investitionen um real 8,8 (nach - 0,5 im Vorjahr). Sie verschaffte der bisher überwie gend exportabhängigen Konjunktur das not wendige breitere Fundament. Der stärkste Anstieg war dabei in den exportnahen Berei chen, insbesondere in den verschiedenen Zweigen der Investitionsgüterindustrie zu verzeichnen. Günstige Nachfrageentwick lung und steigende Gewinne trugen hier zu einer regen Investitionstätigkeit bei. Im Ge gensatz hierzu schwächten sich die Anla geinvestitionen gegenüber dem Vorjahr real um ca. 1,5 und die Bauinvestitionen sogar um ca. 7% ab. Möglicherweise hat die Bau konjunktur damit ihren tiefsten Stand er reicht. Im gewerblichen und öffentlichen Hochbau, aber auch im Tiefbau werden in zwischen wachsende Auftragseingänge regi striert. Das Wachstum der industriellen Erzeugung hat sich im Berichtsjahr insgesamt deutlich beschleunigt, wobei die Entwicklung wie im Vorjahr branchenmäßig stark unter schiedlich verlief. Die Produktionssteigerung des gesamten verarbeitenden Gewerbes lag mit 5,5% wesentlich über der des Vorjahres von 3,2%. Allein die Investitionsgüterindu strie verzeichnete einen Zuwachs von 10%. Begünstigt waren hauptsächlich die Indu striezweige Büro- und Datentechnik, Elektro technik, Fahrzeugbau, Maschinenbau, Fein mechanik und Optik. Demgegenüber vermochte die Grundstoff und Produktionsgüterindustrie das Vorjah resniveau nur geringfügig zu übersteigen. Hier machte sich die Flaute in der Bauwirt schaft empfindlich bemerkbar. Nur einzelne Branchen fanden im Export oder in der Liefe rung an andere wichtige inländische Verar beiter eine ausreichende Ausgleichsmöglich keit. So konnte die chemische Industrie das hohe Produktionsniveau der Vorjahre erneut wenn auch nur leicht übertreffen. Auch die eisenschaffende und NE-Metall-Industrie, die Gießereien und die Gummiverarbeitung waren gut ausgelastet. Ähnlich gestaltete sich die Entwicklung im Bereich der Verbrauchsgüterindustrie. Bran chen, die allein oder überwiegend von dem über weite Strecken des Jahres nur langsam wachsenden Konsum abhingen, konnten ih ren Vorjahresstand gerade halten. Export orientierte Industriezweige dagegen oder sol che, die von dem Aufwärtstrend der Investi tionsgüterbranchen profitierten, wie Glas herstellung und Papier- oder Kunststoffverar beitung, konnten das Jahr mit befriedigen den Wachstumsraten abschließen. Die Kapazitätsauslastung der deutschen In dustrie erklomm mit im Durchschnitt fast 85% ihren höchsten Stand seit Frühjahr 1980. In bestimmten Bereichen wie der In vestitionsgüterindustrie wurde die Vollaus lastung praktisch erreicht. Die Auftragseingänge verzeichneten in 1985 gegenüber 1984 einen Zuwachs von 6%. Dominierten anfangs noch die Orders aus dem Ausland, so haben sich im Jahresver lauf die Auftragsbücher mehr und mehr auch mit Bestellungen aus dem Inland gefüllt. Der private Verbrauch, der bedeutendste Verwendungsbereich des Sozialproduktes, der im 1. Quartal 1985 real noch stagnierte, belebte sich zusehends mit Fortschreiten des Jahres und trug in den letzten Monaten maßgeblich zu einer Verstetigung des kon junkturellen Aufschwungs bei. Maßgebend hierfür war, daß die wachsende Zahl der Be schäftigten und die Verlangsamung des Preisanstiegs zu einer entsprechend stärke ren Zunahme der verfügbaren Realeinkom men führten. Insgesamt hat der private Ver brauch in 1985 preisbereinigt um 1,7% ge genüber dem Vorjahr zugenommen. Die Lebenshaltung der Bundesbürger verteu erte sich im vergangenen Jahr nur um durch schnittlich 2,2%. Damit ist die Inflationsrate auf das niedrigste Niveau seit Ende der 60er Jahre zurückgefallen (1984 2,4%; 1969 1,9 Wesentlich hat dazu die Verbilli gung der Einfuhren und hier vor allem der Preisverfall im Mineralölbereich beigetra gen. Die Preise für Nahrungs- und Genußmit tel blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil 0,2%). Demgegenüber stiegen die Teuerungsrate für Industriewaren um 2,3% 19

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1985 | | pagina 21