5. Juli
Die Bundesrepublik vereinbart mit
der DDR eine Erhöhung des zins
losen Überziehungskredites im in
nerdeutschen Handel (Swing) von
bisher 600 Mio auf 850 Mio Ver
rechnungseinheiten jährlich für die
Zeit von 1986 bis 1990.
18. Juli
Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank beschließt mit Wir
kung vom 1August die Auswei
tung der Rediskont-Kontingente
der Kreditinstitute um 3 Mrd. DM.
1. August
Das neue Ansparförderprogramm
des Bundes für Existenzgründer
tritt in Kraft. Hiernach erhält derje
nige, welcher im Rahmen eines
speziellen Gründungs-Sparvertra
ges zwischen dem 1. August 1985
und dem 31. Dezember 1990 Ei
genkapital für eine Existenzgrün
dung in Höhe von bis zu 50 TDM
anspart, eine Ansparprämie von
20%.
15. August
Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank senkt mit Wirkung
vom 16. August den Diskontsatz
von 4,5 auf 4 und den Lom
bardsatz von 6% auf 5,5%.
Zum selben Zeitpunkt setzt auch
die Zentralbank der Niederlande
ihre Leitzinssätze herab (Diskont
satz von 5,5% auf 5%; Lombard
satz von 6% auf 5,5%).
19. /28. August
Mit 340,90 US-$ je Feinunze er
klimmt der Goldpreis am Londoner
Markt seinen Jahreshöchststand.
22. September
Die Finanzminister und Noten
bank-Präsidenten der fünf wichtig
sten Industrieländer unterstreichen
auf einer Sonderkonferenz in New
York die Notwendigkeit koordinier
ter währungspolitischer Maßnah
men, einschließlich verstärkter De
visenmarktinterventionen, auch
und insbesondere seitens der
USA.
8. 10. Oktober
In Seoul findet die 40. Jahresta
gung des Internationalen Wäh
rungsfonds und der Weltbank
statt. Besondere Beachtung findet
dabei die Initiative des US-ameri
kanischen Finanzministers Baker,
mit der er eine integrierte Stra
tegie der Bewältigung der inter
nationalen Schuldenprobleme
durch eine enge Kooperation von
Währungsfonds, Weltbank (bzw.
anderen Entwicklungsbanken) und
Geschäftsbanken vorschlägt und
damit einen radikalen Wandel in
der Haltung der USA zu den Nö
ten der Dritten Welt signalisiert.
Voraussetzung müsse dabei sein,
daß die Schuldnerländer ihre Wirt
schafts- und Währungspolitik auf
der Grundlage einer marktwirt
schaftlichen Verfassung strukturell
reformieren.
21Oktober
In ihrem Herbstgutachten progno
stizieren die wirtschaftswissen
schaftlichen Forschungsinstitute
für 1986 ein reales Wirtschafts
wachstum in der Bundesrepublik
von 3%, eine Abschwächung des
Exportanstiegs auf real nur noch
5%, eine Erhöhung der Verbrau
cherpreise um 2% und einen
Rückgang der Arbeitslosenzahl auf
durchschnittlich 2,25 Millionen.
29. Oktober
Zum ersten Mal wird von einem
deutschen Bankenkonsortium eine
ECU-Anleihe in Höhe von 100 Mio
ECU (224 Mio DM) am deutschen
Kapitalmarkt aufgelegt: Laufzeit 8
Jahre, Verzinsung 8%%. Sie soll
kapitalschwachen Ländern der
Europäischen Gemeinschaft für
Energie- und Infrastrukturmaßnah
men zur Verfügung gestellt wer
den.
22. November
Der Sachverständigenrat zur Be
gutachtung der gesamtwirtschaft
lichen Entwicklung veröffentlicht
sein Jahresgutachten. Für 1986
rechnet er mit einem realen Wirt
schaftswachstum von 3%, einem
Anstieg der Verbraucherpreise von
1,5% bis 2 sowie mit 300 000
neuen Arbeitsplätzen. Einen nach
haltigen Abbau der Zahl der Ar
beitslosen erwartet der Sachver
ständigenrat erst im Laufe der
neunziger Jahre.
Der Bundesbank wird empfohlen,
die Zurückhaltung gegenüber der
Einrichtung einer Banken-Freizone
in der Bundesrepublik aufzugeben,
um die internationale Wettbewerbs
fähigkeit der deutschen Kredit
institute zu stärken.
29. November
Der Bundestag verabschiedet den
Bundeshaushalt 1986. Der Etat er
höht sich gegenüber 1985 um
1,6% auf 263,5 Mrd. DM. Die
Nettokreditaufnahme soll auf 23,7
Mrd. DM abgebaut werden.
2. Dezember
Nach zweitägigen Verhandlungen
in Luxemburg verständigen sich
die Staats- und Regierungschefs
der Europäischen Gemeinschaft
auf die Grundzüge einer Reform
der EG, deren Kernpunkt die Ver
wirklichung des von der Bundes
republik und Großbritannien ange
strebten einheitlichen europäi
schen Binnenmarktes bis Ende
1992 ist.
8. Dezember
Der Bundestag beschließt das
neue Arbeitsförderungsgesetz. Es
beinhaltet vom 1. Januar 1986 an
spürbare Verbesserungen für Ar
beitslose, Maßnahmen zur Förde
rung der beruflichen Bildung und
staatliche Unterstützung bei Exi
stenzgründungen.
12. Dezember
Der Bundestag verabschiedet das
Steueränderungsgesetz 1986 mit
rd. 150 Einzeländerungen in 23
Gesetzen.
19. Dezember
Für die Ausweitung der Zentral
bankgeldmenge legt die Deutsche
Bundesbank einen Zielkorridor von
3,5% bis 5,5% (Vorjahr: 3% bis
5%) für die Zeit vom IV. Quartal
1985 bis zum IV. Quartal 1986
fest. Ferner beschließt sie eine Ver
einfachung des Reserve-Systems
und eine deutliche Senkung der
Reservesätze für befristete Ver
bindlichkeiten und Spareinlagen,
was zu einer Verminderung des
Mindestreserve-Solls um netto 8
Mrd. DM führt. Außerdem ist eine
weitgehende Befreiung der Fremd
währungsverbindlichkeiten der
Kreditinstitute gegenüber Gebiets
fremden von der Reservepflicht im
Rahmen einer Kompensationsre
gelung vorgesehen. Die Ausgabe
von auf D-Mark lautenden Schuld
verschreibungen im Inland durch
inländische Kreditinstitute, die den
Charakter von Einlagenzertifikaten
(DM-CD's) haben, wird gestattet.
Das neue Bilanzrichtliniengesetz
wird vom Bundestag verabschie
det. Es beinhaltet eine grundlegen
de Neuregelung der Vorschriften
über Jahresabschlüsse der Unter
nehmen und die Umsetzung von
EG-Richtlinien in nationales Recht.
Besonders betroffen hiervon sind
die Gesellschaften mit beschränk
ter Haftung. Die neuen Vorschrif
ten über die Aufstellung und Of
fenlegung der Jahresabschlüsse
sind erstmals auf das nach dem
31. Dezember 1986 beginnende
Geschäftsjahr anzuwenden.
30. Dezember
Mit 2,4613 DM verzeichnet der
US-Dollar an der Frankfurter Devi
senbörse seine niedrigste Notie
rung seit Mai 1983.
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